Was - ist es wahr? Kann es sein? Ist sie wirklich und wahrhaftig wieder zurück?
JA! Ich bin wieder zurück! (Ehrlich, wenn das so weitergeht, muss ich demnächst ein "was zuvor geschah" vor jedem Kapitel machen...)
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Die Kühle des Morgens floh allmählich vor den wärmenden Sonnenstrahlen, doch Kirrik rührte sich nicht. Er hielt den Brief seines Vaters in der Hand und starrte noch lange darauf, nachdem er ihn beendet hatte, ohne die Worte wirklich zu lesen. In seinem Kopf schwammen Gedankenfetzen umher, doch kaum hatte er sich auf einen davon konzentriert, forderte sogleich ein nächster seine Aufmerksamkeit. Im Allgemeinen war da einfach ein grosses, dickes Fragezeichen.
Erst das Erwachen seiner Mitbewohner riss ihn aus seiner Starre. Kervot, der als Erster wach war, gähnte laut und ausgiebig, woraufhin Kirrik hastig den Brief in seine Tasche steckte. Es war nicht unbedingt sein Wunsch, dass jeder davon erfuhr.
Bald waren sie alle auf den Beinen und auf dem Weg zum Verpflegungszelt. Der Brief steckte immer noch in Kirriks Hosentasche, wo er seinen Empfänger hin und wieder unangenehm an seinen Inhalt erinnerte.
War es ein Wunder, dass Kirriks Kopf mit widerstreitenden, umeinander kreisenden Gedanken gefüllt war? Was fühlte man in so einer Situation überhaupt, was dachte man?
«He, schaust du überhaupt, wo du hinläufst?» blaffte Varik, als Kirrik beinahe in ihn hineinstolperte. Zu müde und zu stark anderweitig beschäftigt, um sich mit ihm auseinanderzusetzen, drängte Kirrik sich schweigend an ihm vorbei und in das Zelt, vor dem sie angehalten hatten.
Leider waren so gut wie alle Tische voll besetzt. Er beschloss, die Blicke zu ignorieren, die plötzlich von allen Seiten her auf ihm lagen, auch wenn sein Magen sich anfühlte, als hätte jemand geschmolzenes Blei hineingegossen. War diese Menge an Aufmerksamkeit normal oder wusste einfach jeder, dass er der Sohn ihres Kommandanten war?
Sie holten sich ihre Rationen – die ehrlich gesagt nicht einmal so schlecht waren, wie alle behaupteten – und setzten sich an einen Tisch, der nur zur Hälfte besetzt war. Wie üblich schwieg Kirrik, während die anderen redeten, die Augen auf sein Frühstück gerichtet. Nicht, dass er nicht am Gespräch teilnahm – er hörte die ganze Zeit zu. Es war nur generell anstrengend, sich mit Leuten zu unterhalten, besonders, wenn man müde war und erst recht, wenn man andere Sorgen hatte als die Tatsache, dass der Getreidebrei heute ein bisschen zu heiss war.
Kirrik war soeben dabei, den letzten Rest eben davon zusammenzukratzen, da rief Kervot völlig aus dem Nichts heraus: «Kommandant Nor!»
Kirrik zuckte zusammen, beschränkte sich ansonsten jedoch darauf, sich noch intensiver mit seinem Essen zu beschäftigen. Schritte kündeten von der Annäherung des Gerufenen, dann ertönte Tikkars Stimme: «Geselle Ten. Wo liegt das Problem?»
«Ich wollte mich nur erkundigen, wann die Expedition mit unseren Werkzeugen zurückkehrt», erklärte Kervot.
Zur Antwort stiess Tikkar die Luft aus. «Lässt sich schwer einschätzen», sagte er schliesslich. «Es kann sein, dass sie schon morgen wieder da sind, wenn alles gut geht. Es kann aber natürlich auch sein, dass die Deserteure sich verstecken, verschanzen oder es sonstige Schwierigkeiten gibt. Ich würde sagen, in spätestens drei Tagen können wir voraussichtlich weiterziehen.»
«Und dann zu den Menschen», meinte Traver düster.
«Dann zu den Menschen», bestätigte Tikkar.
Es folgte ein Moment der Stille, in dem Kirrik zu seinem Leidwesen nicht mehr imstande war, seine Neugierde zu zügeln. Er sah kurz auf – und bereute es auf der Stelle, als ihm sogleich Tikkars Blick begegnete. Tatsächlich beobachteten ihn auch Kervot und Traver, nur Varik musterte stattdessen den Kommandanten mit einigem Interesse. Kirrik spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen schoss und wandte den Blick ab. Bitte geh jetzt, dachte er, mach dich auf den Weg zu irgendeinem superwichtigen Treffen und lass uns in Ruhe...
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Seelen: In Rot Getaucht
FantasyDie Zeit des Friedens nach dem verheerenden Krieg der Tränen ist endgültig vorbei. Ohne Vorwarnung und Provokation findet Tahjm sich plötzlich im Krieg gegen sein Nachbarland Andolien wieder. So muss sich die tahjmische Prinzessin Gladria plötzlich...