Lena POV:
Gleich wollte Mark da sein. Es ist kurz vor 10 und ich freu mich richtig auf unser Treffen.
Jedes Mal, wenn wir uns treffen, sind wir sofort auf einer Wellenlänge, vollkommen egal wie lange wir nicht geschrieben haben oder auch sonst keinen Kontakt hatten. Das lieb ich sehr an unserer Freundschaft.
Während ich noch weiter darüber nachdachte, klingelte es und ich öffnete freudig die Tür.
Als Mark vor der Tür stand, schaute er mich erst ein bisschen unsicher an, ich bereitete aber einfach meine Arme aus und er umarmte mich mit einem Lächeln auf den Lippen.
"Ich freu mich doll, dass du hier bist Forsti. Wir haben uns echt viel zu lange nicht mehr gesehen und privat getroffen erst recht nicht. Irgendwie schade, aber es ist einfach schön, dass du jetzt hier bist."
"Ich freu mich auch Leni. Und ehrlich gesagt wirkst du grade irgendwie glücklicher, als letztes Mal. Das ist wirklich toll."
"Echt, findest du? Obwohl ein bisschen besser fühl ich mich auch. Lass uns doch jetzt erstmal ein bisschen essen, dabei können wir ja auch weiterreden. Ich hab nur echt Hunger."Nach dem Essen, was relativ ruhig verlief, setzten wir uns zusammen auf die Couch und Mark fing an zu erzählen, was er so gemacht hatte in der letzten Zeit. Ich hörte ihm aufmerksam zu und mir viel auf, dass er umso näher er ans jetzt heran kam, umso unglücklicher wirkte. Das tat mir leid und erinnerte mich auch an das Gespräch am Telefon.
Nachdem er zuende erzählt hatte, sprach ich ihn vorsichtig darauf an. Er konnte ja immernoch abblocken, da er sich mir ja aber schon ein bisschen am Telefon geöffnet hatte, wollte ich es einfach probieren.
"Du Mark, du hast ja schon bei unserem Telefonat gesagt, dass dir momentan so ein bisschen die Energie fehlt und erstens fühl ich das selbst sehr und zweitens hab ich dir das auch ein bisschen angemerkt grade. Also bei deinen Erzählungen. Du musst nicht drüber reden, nur falls du willst, höre ich dir gerne zu."Mark POV :
Große Lust über meine Gefühle und meinen Zustand zu reden hatte ich nicht. Eigentlich war ich ja hergekommen, um mich abzulenken von all dem und vorallem auch um einfach Zeit mit ihr zu verbringen, weil das immer gut tat.
Vielleicht würde sie es aber verstehen und könnte mir sogar helfen...
"Sorry, vergiss es lass uns über was anderes reden."
"Also eigentlich wollte ich grade wirklich drüber reden Leni. Irgendwie vertraue ich dir sehr und vielleicht können wir uns ja gegenseitig helfen. Ich kann dir gar nicht sagen, was falsch ist. Irgendwie hab ich einfach keine große Energie mehr für meinen Job. Mir ist sehr bewusst, dass ich privilegiert bin und ich bin auch super froh, dass ich mich zu 100% ausleben kann in dem was ich tue, aber trotzdem fehlt mir momentan irgendwie der Spaß daran. Wenn du verstehst was ich meine."
Unsicher schaute ich auf ihre Knie, die sie übereinander geschlagen hatte und vermied den Blickkontakt.
Sie griff nach meiner Hand und somit schaute ich sie wieder an. Zu meinem erschrecken sahen ihre Augen ziemlich glasig aus.
"Ich versteh genau was du meinst Marki. Ich...Mir ging es selber so und so richtig mich wiedereingefunden hab ich mich auch noch nicht. Ich fühl mich immer noch teilweise fehl am Platz und energielos, aber die Pause und das zurückziehen hat mir verdammt gut getan. Ich hab gemerkt, dass ich meinen Job eigentlich ja doch liebe und dass ich einfach eine andere Herangehensweise brauche, damit ich wieder glücklicher damit bin. Damit ich den Druck und den Stress ein bisschen rausnehme. Damit ich nicht kaputt gehe."
Jetzt war sie es, die sichtlich den Tränen nahe, ihren Kopf senkte. Ich bereitete meine Arme aus und sie nahm die Umarmung dankend in gegen.
Leise schluchzend, strich ich ihr über den Rücken und fühlte mich in dem Moment, wie ein großer Bruder, ähnlich dem Moment als Natalie mir erzählte, dass ihr erster Freund sie verlassen wollte. Es zerbrach mein Herz, dass sie anscheinend immernoch so litt und ich wollte ihr so gerne helfen.
"Oh man sorry...ich wollte dir doch zuhören und für dich da sein und jetzt hab ich dich vollgeheult."
"Ist gut Leni. Ich bin gerne für dich da und deine Worte haben mir echt geholfen. Wie wäre es jetzt vielleicht mit einer Ablenkung? Also hättest du Lust was ganz verrücktes zu machen? Zum Beispiel tanzen?!"
Ich verzog meinen Mundwinkel zu einem schiefen grinsen und forderte sie stumm auf meine Hand zu greifen. Sie guckte mich verwirrt an, schmunzelte dann aber auch und ergriff meine Hand.
Im Radio hörte ich gerade ein zweites Mal ihren Song und wir tauschten, im Bewusstsein dessen das wir beide glücklich vergeben waren, gespielt verliebte Blicke aus und taten so, als würde Lena den Song nur für uns beide singen.
Nachdem der Song fertig war und somit auch unser Tanz zuende, schmiss Lena sich theatralisch in meine Arme mit den Worten:
"Du bist total verrückt Forsti. Das lieb ich sehr an dir. Das grade hat unfassbar gut getan. Danke dir."