-Susie-
Innerhalb Minuten trugen wir alle Uniformen, Waffen mit normalen Patronen und Funkgeräte.
Elaine öffnete einen Vortex und kurz darauf standen wir vor einer brennenden Siedlung, hoch oben in den Bergen.
Koarsank war einer der friedlichsten, best versteckten Orte überhaupt. Wie konnte das passieren?
In dem Chaos konnte man nicht genau ausmachen wer der Feind war. Alles brannte und explodierte, Vermengte schrieen und rannten panisch umher. Die Luft war trocken und der Rauch raubte mir den Atem.
Einige Meter vor mir brach eine ältere Schwimmerfrau zusammen. Ich stürzte nach vorn, um sie von den Flammen weg zu holen. Nachdem ich ihr geholfen hatte, kämpfe ich mit dem weniger Wasser, das ich aus der Umgebung gewinnen konnte gegen die Flammen. Die anderen sah ich nicht mehr.
Mit Gilbert als Navigator wären wir wahrscheinlich besser organisiert gewesen, aber wir konnten auch so helfen.
Plötzlich packte mich jemand am Arm, zog mich zwei Meter zurück und schirmte uns beide mit einer Wasserwand vor einer Explosion ab. Diese wurde offenbar von einem kleinen Gerät ausgelöst, was dort landete wo ich gestanden hatte. Es hätte mich in Stücke gerissen. Schockiert sah ich zu dem der mich gerettet hat.
„Lio?" Ich starrte ihn verwirrt an.
Er rang sich ein Lächeln ab.
„Bitte sag mir, dass du hiermit nichts zu tun hast!" würgte ich heraus, bevor ich mich wegen eines Hustenanfalls fast übergab.
Das kleine Explosions-Dings spuckte erst graues Gas und dann Funken.
Wieder rollte eine Explosionswelle auf uns zu. Dieses Mal drückte Lio die Wasserwand auf das Gerät und dann an die Wand, sodass es in seine Einzelteile zersprang.
„Scheiß Knallfrösche!" fluchte er.
„Nein ich hab nichts hiermit zutun. Ich versuche nur zu helfen!"
Das schien er wirklich und offenbar war er schon länger hier als wir. Er hatte Ruß und Schrammen im Gesicht und seine Augen wirkten als habe er heute schon Tote gesehen.
„Was passiert hier?" schrie ich über das Krachen einer einstürzenden Hütte hinweg.
„Koarsank und Sanktum waren kurz davor ein Bündnis einzugehen und irgendwem scheint das nicht zu passen."
Wir liefen zu den Trümern der Hütte und halfen einer Familie sich aus den Überresten zu befreien.
Ich wusste nicht, dass Nathaniel und Robur beschlossen hatten ein Bündnis mit irgendwem einzugehen. Sie mussten es streng geheim gehalten hab, aber wenn noch nicht einmal wir davon gewusst hatten wie konnten es dann die Angreifer wissen?
Ein abgebrannter Baumstamm fiel genau neben mir auf den Boden und warf mit Funken und Rauch um sich. Ich hustete und meine Augen tränten.
Dann war auf einmal Luka neben mir und nahm dem Stumpf das Feuer.
„Alles okay?" fragte er und scannte mich.
„Ja! Hast du sie anderen gesehen?" schrie ich zurück.
„Bale ist im Zentrum und evakuiert so viele Passanten wie möglich, Elli hab ich nur ein paar mal an mir vorbei springen sehen!" brüllte er als Antwort zurück.
Es krachte und wir drehten uns alle drei zum Ursprung des Geräusches. Ein größerer Baum fiel uns entgegen, wir hatten keine Möglichkeit auszuweichen, also zog mich Luka ansich und drehte sich schützend vor mich, während Lio wieder eine Wasserwand hob. Bevor uns der Baum erschlagen konnte, stieß ihn eine Windböe zur Seite und Lio löschte ihn bevor er für noch mehr Feuer sorgen konnte.
Ein Wirblerwolf, der offenbar unser Retter gewesen war, sprang neben Lio.
„Gut gemacht, Kleiner!" rief dieser und beugte sich zu ihm runter.
„Aber du solltest doch bei Holden bleiben!"
„Ist er auch."
Da stand Holden auch schon neben uns.
„Das Zentrum ist leer. Soweit ich das einschätzen kann, sind keine Unschuldigen mehr hier." erklärte er Lio und sah sich um.
Er hatte recht. Ich hörte keine Schreie mehr.
Lio wollte etwas fragen, sah dann kurz zu uns und formulierte seine Frage anders.
„Hast du unsere zwei Lieblings Blümchen gesehen?"
Holden schüttelte den Kopf.
Dann hielten beide inne und mir fielen die Funkgeräte in ihren Ohren auf.
„Okay" antworte Lio der Stimme, die wir nicht hörten. Dann hustete er und legte eine Hand auf die Lunge.
Holden sah ihn besorgt und wütend an.
„Nimm eine Tablette!"
„Die sind für Notfälle!" hustete Lio.
„Was genau definierst du als Notfall?"
Lio sah sich keuchend um und schluckte dann schwer.
„Mir geht es gut." presste er heraus und sah dann uns an.
„Wir verlassen die Siedlung und lassen sie ausbrennen. In den Bergen kann sich das Feuer eh nicht weit ausbreiten. Kommt ihr mit?"
„Wohin?" fragte Luka.
„Eine kleine Lichtung. Dort" Holden zeigte Richtung Sonnenuntergang. „Da haben Bale, Elaine und Rose alle Bewohner hin gebracht."
Die Sonne ging schon unter? Wie spät war es?
Wir folgten also Holden, Lio und dem Wolf namens Biest. Er blieb stets an Holdens Seite und drehte den Kopf immer mal wieder zu uns, als überlege er ob wir eine Bedrohung darstellten.
Vorsichtshalber gingen wir noch einmal durch die Siedlung, um sicher zu sein, dass sie wirklich leer war.
Lio schien genauso unter dem Rauch und der Hitze zu leiden wie ich.
Nach ein paar Metern, hielt er an, grief in eine Tasche an seinem Oberschenkel und holte eine flache silberne Box hervor. Er öffnete sie, holte eine blaue Tablette raus und würgte sie runter.
Holden grinste. Lio verdrehte die Augen.
„Weißt du noch wie es war als du Asthma hattest? Nimm das Gefühl nach dem Sport, rechne zwei Tage nichts getrunken dazu, außerdem befindest du dich in einem brennendem Gebäude, hast eine Lunge aus Asche und du wüsstest wissen wie ich mich gerade fühle!"
Holden schien diese Vorstellung nicht zu gefallen. Er verzog das Gesicht und lächelte nicht mehr.
Lio drehte sich zu mir um.
„Willst du auch eine?"
Erstreckte mir die geöffnete Hand mit Tablette darauf entgegen. Ich nahm sie, bevor Luka irgendetwas dagegen sagen konnte.
Mir ging es schlagartig besser und ich seufzte erleichtert, als meine Lunge nicht mehr rasselte.
Obwohl die meisten Feuer bereits erloschen waren, hatte ich das Gefühl das gleich etwas schlimmes passieren würde.
Es war zu still. Zu ruhig.
Jetzt standen wir mitten im Zentrum. Vor uns breitete sich ein großer Platz aus, rechts lag eine abgebrannte Ladenstraße und links standen wohl mal Häuser. Genau vor uns, am Ende des Platzes stand eine Statur, die eine Blume zweigte, die tropfte.
Jetzt erinnerte ich mich wieder. Koarsank war eine Grunder und Schwimmer Siedlung. Gegründet 2070, von einem Schwimmermädchen, das ähnlich wie ich, viele Jahre experimenteller Forschung gegen ihren Willen hinter sich hatte. Das war aber auch schon alles an Information was mir mein Gehirn geben wollte.
Wir waren jetzt ungefähr in der Mitte des Platzes und entspannten uns alle etwas. Ein freier Platz war uns allen lieber, als von vor sich hin explodierenden Häusern eingekreist zu sein.
Lio lief langsamer, bis er mit mir und Luka auf einer Höhe war.
„Geht es dir besser?"
„Ja, mir geht es gut!" fauchte ich ihn an.
Warum machten sich alle permanent Sorgen um mich? Er hatte sich schließlich genauso beherzt wie ich die Seele aus dem Leib gehustet. Trotzdem. Irgendwie war es schön einen anderen Schwimmer um sich zu haben, er gab mir das Gefühl nicht der einzige Fisch an Land zu sein.
Ich musterte ihn kurz von der Seite. Wenn er auch ein Beatmungsgerät brauchte konnte ich es nicht sehen, aber für einen „normalen" Schwimmer war er schon zu lange an Land. Seine Haut glänzte immer noch in einem gesunden blau und seitdem er die Tablette genommen hatte, hustete er auch nicht mehr.
Lio ging es besser als mir, aber ich war sicher, dass er wie ich damit kämpfte sich nichts an Schmerzen und Atemnot anmerken zu lassen.
Holden, der mit Biest ein paar Meter vor uns ging, blieb vor der Statur stehen und sah sich nach uns um.
„Wir sollten uns beeilen. Die anderen mache..."
Sein Satz wurde von Schüssen übertönt, die ihn an Brust und Armen trafen. Er blutete nicht. Die Kugeln in seinem Fleisch leuchteten.
Lio stürzte nach vorn, war aber zu spät.
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Das Geheimnis, das den Toten hütete- Vortex Fanfiction
Fanfiction! Dieses Buch ist unvollständig und wird auch nicht weiter geschrieben, da ich die Geschichte nochmal neu begonnen habe. Das neue Buch ist in meinen Werken. ! Das ist eine Vortex Fanfiction. Eine Fortsetzung zu Anna Bennings Trilogie Vortex-Der Tag...