Das Geheimnis, das den Toten hütete- Vortex Fanfiction

19. ...bleibt nicht lang.

-Bale-

Ich wurde von einem hellen Licht geweckt. Instinktiv hob ich eine Hand vor die Augen und streifte Fell. Sehr warmes Fell.
„Mink?" fragte ich verwirrt als ich die leuchtende Silhouetten erkannte.
Sie quickte und ich setzte mich auf. Das Eichhörnchen sprang ums bereits erloschene Feuer.
„Irgendwas stimmt nicht"
Ich zuckte zusammen und blinzelte in die Dunkelheit. Rose stand aufrecht ein paar Meter entfernt und sah in den Wald. Ich stellte mich neben sie erkannte aber weiterhin nur Dunkelheit im Wald.
„Wir können nachsehen. Sollen wir die anderen wecken?"
Es wäre mir eigentlich ganz lieb ihr noch allein ein paar Fragen stellen zu können.
Allerdings spürte ich auch wie angespannt sie war. Hatte Mink sie auch geweckt oder war sie durch etwas anderes wach geworden? Mir wurde unwohl zumute und ich versuchte Schatten im Dunkel auszumachen wo keine waren.
„Ich..." weiter kam sie nicht.
Eine Explosion ungefähr zehn Meter weiter unterbrach sie schlagartig und wir duckten uns beide reflexartig weg. Als wir die Köpfe wieder hoben verschwam das Grün in der Ferne mit grauer Asche und roten Funken.
„Weck die anderen!" rief mir Rose zu und lief ins Unterholz.
„Das erscheint mir doch etwas überflüssig!" brüllte Holden, der wie aus dem nichts neben mir stand.
Die Explosion hatte die anderen geweckt.
Zusammen rannten wir Richtung Stadt und hörten die ersten Schreie schon wenig später.
Sanktum war ein in Rauch und Feuer gehülltes Trümmerfeld. Menschen liefen panisch umher, lagen am Boden und schrieen. Ich war orientierungslos. So viele Menschen waren in Gefahr, ich konnte unmöglich allen helfen, aber ich konnte ihnen auch nicht nicht helfen.

Ich hatte kein Zeitgefühl mehr und kämpfte mich einfach nur noch von einem Feuer zum nächsten. Meine Augen und meine Muskeln brannten um die Wette und ich konnte keinen meiner Freunde sehen.
Dann plötzlich jagte Biest in Sekunden an mir vorbei und zog eine Windstoß mit sich, der mich zu Boden riss. Mein Brustkorb beteilige sich am Wettbewerb.
Trotzdem stand ich sofort wieder auf, um ihm Richtig Marktplatz zu folgen.
Dort angekommen sah ich verschwommen Holden in der Luft schweben. Nein nicht schweben... er wurde am Hals von jemandem in die Höhe gehoben.
Und dann begann der Typ, der Holden als Handpuppe benutzte zu sprechen und mir drehte sich der Magen um.
„Nah Süße? Was willst du machen um deinen Halbling zu retten? Lange hat er nicht mehr." Der Zünder schüttelte Holden und dieser trat erfolglos nach seinem Gesicht.
„Bist du dir sicher, dass du's herausfinden willst?" schrie Rose zurück und überwältigte ihre Umzingler mit einer Handbewegung und dem darauf folgendem Feuer.
„Aber sicher doch. Deswegen sind wir doch hier meine Liebe" säuselte er selbstgefällig.
Nur für den Bruchteil einer Sekunde blickte sie zu mir, dann sofort wieder zu ihm.
Während dieser Widerling seine ganze Aufmerksamkeit auf sie richtete konnte ich mich somit hinter ihn schleichen.
„Wie wäre es wenn du ihn runterlässt und ich dir die Haut von den Wangenknochen schmelze?" fragte Rose.
„Verführerisch... aber nein danke."
Ich sah wie er seine Hand anspannte um Holden das Genick zu brechen. Bevor ich irgendwas machen konnte stürzte sich Biest auf ihn und sie schlitterten Richtung Abhang, der direkt an den Markt grenzte.
Rose und ich liefen gleichzeitig los und waren gleichzeitig bei Holden, der sich die Seele aus dem Leib würgte und hustete.
„Kommst du klar?" fragte Rose und legte ihm die Hand auf die Schulter.
„Ja! Los!" krächzte er und versuchte uns mit einer Handbewegung weg zu treiben.
Allerdings hatten wir beide nicht vor ihn hier wehrlos liegen zu lassen.
„Wo ist er?" murmelte ich und suchte den Rauch nach diesem Widerling und Biest ab.
„Genau hier!" brüllte jemand und die Asche legte sich schlagartig um den Zünder zu enthüllen.
Rose machte einen Schritt auf ihn zu, wurde aber sofort wieder zurück gezogen. Ihre Hand schnellte nach hinten um denjenigen anzugreifen, stoppte aber sofort als sie ihn erkannte.
Fagus trug keine Maske, dafür aber genügend Dreck und Asche um nicht auf den ersten Blick identifiziert werden zu können.
Dann begann eine Diskussion, die ich mir schwer verfolgen konnte.
„Wir sollten abhauen!" rief er.
„Was ist mit Sanktum?"
„Rose! Wir können das hier nicht gewinnen! Wir helfen Sanktum indem wir nicht hier sind. Herzukommen..." Eine Träne zog eine Spur durch den Staub auf seinem Gesicht.
„...war ein Fehler!"
Seine Stimme brach und er sah zu mir.
„Es tut mir so leid... ich hätte euch in Ruhe lassen sollen, ich hätte tot bleiben sollen, ich hätte mein altes Leben vergessen sollen, aber ich habe euch einfach so schrecklich vermisst." Er rang sich ein Lächeln ab, was ihm physische Schmerzen zu zufügen schien.
„Ich werde nicht zulassen dass du dein Zuhause verlierst!" rief Rose dazwischen.
„Ich werde nicht zulassen dass du diese Menschen tötest!" schrie Fagus zurück und die Wärme die bisher noch stetig von Rose ausgegangen war erstarb in Sekunden.
Dann war es still. Selbst die Rufe hinter dem Feuer schienen leiser zu werden.
Fagus schluckte und versuchte nach seiner Freundin zu greifen, aber sie wich zurück.
„Rose, ich..."
„Nein. Du hast recht" sagte sie kühl und drehte sich weg.
Ich sah zu Fagus der wieder einen Schritt auf sie zuging um erfolglos nach ihr zu greifen.
„Aww lässt sich deine Freundin nicht mehr von dir begrapschen?" schnitt der Zünder in die Unterhaltung und lachte irre.
Rose machte eine Faust und sah zu ihm als würde sie gleich etwas sehr dummes tun.
Doch bevor sie dies umsetzen konnte öffnete sich ein Vortex neben ihm und Elaine sprang hinaus.
Er reagierte schnell. Zu schnell.
Alles ging zu schnell!
Das nächste was ich realisierte war das Elaine bewusstlos von ihm über die Klippe gehalten wurde und Rose nur noch wenige Meter vor ihm stand.
„Lass sie los!" fauchte sie und überzog ihre Arme mit Feuer, was zwar mich kurz abschrecken würde ihn aber wahrscheinlich eher weniger.
Ich schlug mit aller Wucht gegen den Brustkorb und zog ihm die Beine weg. Zwar hatte dies erwünschten Effekt, allerdings lies er Elaine nicht los als er fiel und sie rangen am Boden nur wenige Zentimeter vom Abgrund entfernt.
Rose zog ihn in Sekunden von Barbie weg und drängte ihn mit mehreren Explosionen von uns weg und zum Abgrund hin.
„Du willst das ich da runter falle Prinzessin?" fragte er lachend und funkelte sie an.
„Nur wenn du mich begleitest!" schrei er, packte Rose' Knöchel und rollte sich vom Felsvorsprung.
„NEIN!" hörte ich Fagus schreien und ich stürzte nach Vorn.
Ich trat nach dem Gesicht des Zünders, der auch nach mir griff und ich schrammte über den Boden bis da kein Boden mehr war.
Dann fiel ich.