Erste Erkenntnisse

179 4 0
                                    

Als Johanna und Dani das Büro betraten, standen Alex und Michael sofort auf und gingen auf sie zu. „Flückiger hat Hilfe!", begann Dani sofort und hielt die Tüte mit der Hülse auf, „von einem Nebengebäude her wurde geschossen. Deshalb der unwirkliche Winkel."
Michael nahm sofort die Tüte entgegen, während Johanna und Dani ihre Jacken aufhängten.
„Jägergeschoss?"
„Absolut", stimmte Johanna zu und tippte auf die Tüte, „Lutz & Müller. Leider ein sehr gängiges Modell bei Geschossen. Aber definitiv für Jagdgewehre. Wer immer Flückiger auch hilft, ist leidenschaftlicher Jäger."
„Frau Mahler, Florians Tante und Pflegemutter, konnte bezüglich einer Bezugsperson leider keine Auskunft geben. Ich habe Flückigers Akte angefordert!", erklärte Alex und Michael nickte in den Gemeinschaftsraum.
„Der Tote?"
„Der Arbeiter von Florian Mahler. Julius Knauff. Starb durch einen direkten Schuss in den Hals. Gemäß den Blutspuren, konnte er sich von seinem Büro noch in einen anderen Raum schleppen, brach dann aber in einem anderen Raum zusammen und verblutete", antwortete Dani auf Michaels Frage und dieser lehnte sich an den Tisch.
„Wir wissen noch nicht genau, was in dem Besprechungsraum passiert ist, aber Robert wurde nicht von Flückiger niedergeschossen. Das kam definitiv von außen her. Der Schütze sah in jedes Fenster des Jugendamtes. Er konnte alles verfolgen!", fuhr Dani fort und Alex verschränkte die Arme.
„Es war also definitiv geplant, den Jungen aus dem Jugendamt zu entführen", murmelte sie und Dani, sowie Johanna nickten.
„Davon ist auszugehen...hat die Fahndung schon was ergeben?", fügte Johanna ihrer Geste hinzu und Michael schüttelte mit dem Kopf. „Leider nicht. Die Kollegen haben die ganze Stadt im Auge und wir sind mit allen Streifeneinsätzen in Kontakt, doch das Auto scheint wie vom Erdboden verschluckt zu sein."
„Das ist doch zum kotzen!", zischte Dani und Michael ermahnte beide Frauen, da Johanna frustriert gegen die Wand trat, zur Ruhe.
„Mädels, wir haben auch eine gute, oder zumindest beruhigende Nachricht. Philipp hat angerufen. Robert ist aus dem OP und soweit stabil. Sein Zustand ist noch immer kritisch, aber man ist zuversichtlich!", erzählte Michael und Dani, sowie Johanna atmeten erleichtert durch.
„Hoffen wir das Beste", flüsterte Johanna und Dani nickte zustimmend, bevor sie auf das I-Pad des Raumes blickte, dass einen Benachrichtigungston von sich gab.
„Die Überwachungsvideos wurden schon vom Jugendamt geschickt. Jeder Raum hat gemäß den Kollegen eine Kamera installiert, da die Übergriffe auf Jugend- und Sozialarbeiter zugenommen hat. Mal sehen", kündigte die Kommissarin an und begann, das Bild auf den Fernseher zu übertragen und öffnete den Ordner mit den Dateien.

„Büro Julius Knauff, mach den als Erstes auf!", ordnete Michael an und Dani tat sofort wie ihr befohlen. Sie startete die Videodatei und zuerst war zu sehen, wie Knauff sein Büro betrat.
„Ich spule ein wenig vor", murmelte Dani und blieb an dem Standpunkt stehen, wo Florian das Büro betrat.
„Scheint, als hätten sich die Beiden gut verstanden...", merkte Alex an, als zu sehen war, wie Knauff mit einem Lächeln Florian die Hand schüttelte. Auch wenn das Video keinen Ton hatte, war zu sehen, dass das Gespräch mehr als friedlich verlief.
Florian schien voller Freude zu sein und gestierte wild umher, bis auf einmal die Tür zum Büro aufknallte und Flückiger das Büro betrat.
Schützend, stellte sich Knauff vor Florian und schien mit Flückiger wild zu diskutieren.
Florian selbst, schien mehr als schockiert vom Anblick seines Vaters gewesen zu sein, besonders dann, als Flückiger, Knauff am Kragen packte und von Florian von ihm weg zog.
Knauff selbst, fiel zwar fast zu Boden, wollte jedoch nach Hilfe schreien, doch das Bild wurde von einem kurzen, hellen Schein gestört und kurz darauf, sah man, wie Blut aus Knauffs Hals floss und der Sozialarbeiter, taumelnd aus dem Büro lief.
Florian, schrie und hielt sich eine Hand vor den Mund, als sein Vater ihn ansah. Der dunkle Blick wich einem flehenden Blick und es war zu sehn, wie die Beiden zu diskutieren begannen. Kurz darauf, zog Flückiger seinen Sohn aus dem Büro.

„Besprechungsraum...", wies Alex an und Dani startete diese Datei. Sie spulte zu der Uhrzeit hervor, wo Flückiger, Knauffs Büro mit Florian verlassen hatte.
Tatsächlich, stieß Flückiger Florian in diesen Raum und die Diskussion ging weiter.
„Florian ist anscheinend nicht eingeweiht über den Plan seines Vaters..."
„...gemäß des geschockten Gesichtsausdruckes...nein", stimmte Michael, Johanna zu und die Luft im Raum wurde zum Schneiden dick, als zu sehen war, wie Robert am Türrahmen erschien und die Waffe vor sich hielt.
Es wirkte alles wie eine schlechte Inszenierung. Stumm und ohne jeglichen Kommentar sahen alle dabei zu, wie Robert sich beugte, um die Waffe zu nehmen, die Flückiger ihm zugetreten hatte.
Tausende Teile von Scherben flogen auf den Boden und Roberts Körper wurde auf den Grund geschleudert. Dabei war das Blut nicht zu übersehen, das sich wie in einem Strahl auf den Kacheln verteilte und dann begann, sich in einer Lache an Roberts Seite auszubreiten.
Alex wendete ihren Kopf ab, als Robert Blut zu spucken begann und man deutlich sehen konnte, wie der erfahrene Kommissar begann, um sein Leben zu kämpfen.
„Der ist einfach über Robert drüber gelatscht, als wäre er ein Stück Vieh", flüsterte Johanna fassungslos und ihre Augen glänzten im dimmen Licht des Bildschirmes.
„Florian wehrt sich aber wieder. Er ist wirklich nicht einverstanden mit der Tat seines Vaters", versuchte Dani die Fassung zu bewahren, doch aufgrund des leichten Zitterns in ihrer Stimme war auch zu hören, wie geschockt sie über das kalte Verhalten Flückigers war.
„Alex...", murmelte Michael besorgt, als Dani vorspulte und die Angesprochene, drehte sich wieder um. „Geht wieder", antwortete Alex mit einem dicken Kloss im Hals und alle sahen dabei zu, wie Philipp in das Büro rannte und begann, Robert erst zu versorgen.

„Gibt es noch Bilder von der Garage und außerhalb des Gebäudes?", brach Michael diese Datei ab und Dani durchsuchte den Ordner.
„Garage, hier haben wir's...", murmelte sie und öffnete die Datei. Dieses Mal war nur die Auffahrt zu sehen.
„Nach einem Audi mit getönten Scheiben, suchen wir, oder?", fragte Dani und alle nickten zustimmend. Tatsächlich früh morgens ein kurzer Abschnitt zu sehen, wie der Wagen unten hereinfuhr und dann, passend zu den Uhrzeiten der anderen Videos, wie der Wagen auch wieder davonfuhr.
„Außerhalb des Gebäudes zur Straße gibt es leider keine Videokameras", seufzte Daniela und schloss das Programm.
„Und die getönten Scheiben helfen auch nicht...", stöhnte Alex und Michael klopfte auf den Schreibtisch.
„Johanna, gib zusätzlich zur Fahndung noch Fotos heraus, wir müssen Flückiger aus dem Schatten treiben!"
„Kriegst du", antwortete Johanna sofort und rannte zu ihrem und Philipps Büro.
„Dani, ruf' bei der KTU an. Ich will alle Infos die sie schon haben."
„Erledigt", verstand Dani und lief ebenfalls in ihr Büro.
„Ich checke das Kennzeichen des Audis", entschied Alex vor sich selbst und ging in das Büro von sich und Michael.

Michael selbst, atmete tief durch und massierte sich die Schläfen. Nachdem er seine Brille abgenommen hatte um seine Augenlider ebenfalls zu entspannen, sah er, wie der Datenexperte am Fenster klopfte und zu sich winkte.
Sofort hatte Michael die Brille wieder aufgesetzt und lief unter den großen Augen seiner Kolleginnen, in das Büro, wo Frau Mahler auf einen Anruf wartete.

Nicht ohne meinen Sohn // K11 - die neuen Fälle // German FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt