Robert öffnete langsam die Augen und fand sich an dem Ort wieder, wo er bereits war. Das Zimmer der Intensivstation. Doch die Schmerzen waren noch schlimmer und zudem hatte eine unbändige Kälte seine Knochen erfasst.
„Da sind sie wieder...", hörte er eine Stimme und erkannte den Pfleger, der vorher bei ihm war. „Was ist passiert?", fragte Robert heiser und kaum hörbar.
„Ich weiß nicht, was für eine ruckartige Bewegung Sie gemacht hatten, aber ihre Naht ist aufgegangen. Sie hatten starke Blutungen. Ihre Wunde hat sich dadurch entzündet und sie haben Fieber. Wir haben Sie sediert und die Wunde wieder verschlossen. Allerdings wird sich Ihr Aufenthalt dadurch wieder verlängern.", erklärte der Pfleger und Robert atmete tief durch. Er war zu erschöpft um sich aufzuregen oder sich über seine eigene Dummheit zu ärgern.
„Sie brauchen nun wirklich Ruhe Kommissar Ritter. Sie hatten Glück, dass nicht noch die inneren Nähte aufgegangen sind. Sie helfen Ihren Freunden dadurch wirklich nicht. Ihr Kollege klang ganz besorgt, als wir ihn benachrichtigt hatten."
Robert sagte erneut nichts. Er gab ja dem Pfleger in allem Recht, doch er konnte sich halt seiner Natur nicht verwehren. Er war zwar in den langen Jahren als Polizist ruhiger geworden, doch den übereifrigen Jungspund, konnte er niemals wirklich ausschalten.
„Hat mein Kollege noch irgendwas gesagt?", fragte Robert dann und der Pfleger schüttelte mit dem Kopf. „Nein, aber ihr Handy hatte geklingelt", antwortete dieser und nahm aus seiner Uniformtasche das schwarze Smartphone hervor, „ich weiß nicht ob..."
Zitternd streckte Robert seinen rechten Arm aus und der Pfleger verstand. Er übergab Robert das Gerät und dieser öffnete die Nachricht:
Robert,
Wir haben ungefähr den Standort dieser Schweine rausgefunden!
Wir werden Joschi nun da rausholen und dann kommen wir dich besuchen!
Halt also bitte die Füße still. Wir können keine Wiedersehensparty feiern,
wenn du betäubt an irgendwelchen Geräten hängst.
Pass bitte auf dich auf,
Philipp
Robert schloss kurz seine Augen und gab dann dem Pfleger das Handy zurück. Ohne es zu wollen, fühlte er die Angst wieder in sich aufkommen. Er konnte nicht helfen. Er war wehrlos. Sein Körper war taub und starr zugleich und die Schmerzen hatten ihn in die Knie gezwungen.
Es war beinahe wie zu dem Zeitpunkt, als Philipp sich über ihn gebeugt hatte, kurz nachdem er angeschossen worden war.
„Könnten Sie mir einen Gefallen tun?", fragte er flüsternd und der Pfleger nickte, nachdem er das Handy wieder an sich genommen hatte. „Könnten Sie mir den Beutel mit meinen persönlichen Sachen geben?" Der Pfleger ging zum kleinen Schubladenschrank und nahm die blaue, durchsichtige Tüte hervor, die Roberts Geldbörse, Schlüssel und ein kleines, grünes Geschenksäckchen innehielt.
Zitternd und langsam, öffnete Robert nach Empfang den Beutel und nahm direkt das Säckchen hervor. Er öffnete die Schnur und zog dann eine Halskette hervor. Am schwarzen Band hing ein silberner Anhänger, der wie ein Football geformt war.
„Sieht cool aus", sagte der Pfleger erstaunt, „von Ihrer Freundin?"
„Nein", flüsterte Robert, schloss seine Finger um den Anhänger und legte sich dann das Geflecht auf die Brust.
„Aber von einer guten Freundin, von einer Familie, die mir viel bedeutet...und ich hoffe, heute niemanden von ihnen verlieren zu müssen...", erklärte er mit stockender Stimme und als er blinzelte, rollte ihm eine Träne über die Wange.
Der Pfleger legte sanft eine Hand auf Roberts Schulter und drückte aufmunternd zu. „Ich bin sicher, das wird nicht geschehen."
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Nicht ohne meinen Sohn // K11 - die neuen Fälle // German Fanfiction
FanficWas, wenn bei einem Vater die Sicherungen durchbrennen? Was, wenn unschuldige Leben dadurch fallen oder in Gefahr geraten? Was, wenn ein Jugendlicher entführt wird und nicht weiss, wohin die Reise geht? Ein Schreckensszenario, dass sich niemand vors...