KAPITEL 18

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Kampf II

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Kampf II

Wenn ich ehrlich bin, habe ich gehofft, dass Ellie zu mir kommt, denn ich kann sie nicht vergessen. Ich konnte nicht zu ihr gehen, denn sie hat mich weggeschickt. Jetzt ist sie am Zug. Und auch, wenn ich sehe, dass es ihr schwerfällt und ich sie am liebsten in meine Arme ziehen würde, weiß ich, dass es richtig ist, was ich tue. Ich muss wissen, warum Ellie so ist, wie sie ist. Und ich weiß, dass sie stärker ist, als sie denkt, also wird sie das schaffen. Sie muss es einfach schaffen.

Ich sehe, wie sie die Augen einmal schließt, vermutlich um sich zu sammeln, und einen tiefen Atmenzug nimmt, bevor sie beginnt, zu erzählen: „Der Grund, weshalb ich so bin, wie ich bin, liegt in der Vergangenheit. Mein Dad hat meine Mom noch vor der Geburt verlassen, obwohl er wusste, dass sie mich in ihr trägt. Sie redet nicht gerne darüber, aber was ich weiß, ist, dass es sie unglaublich verletzt hat. Ich wollte oder will nicht, dass mir das Gleiche geschieht, also dachte ich, halte ich mich lieber von Jungs und Männern fern, dann kann mir nicht das Gleiche wie meiner Mom passieren. Ich war noch nie verliebt, weil ich es nicht wollte. Ich hatte Angst davor, Liebe für einen Jungen zu empfinden, weil ich mich so verletzlich mache. Ich will nicht so leiden. Aber jetzt ist es passiert: Ich habe mich verliebt. In dich, Gideon. Und es macht mir Angst. Ich habe solche starken Gefühle noch nie gespürt. Klar liebe ich Mom, Granny, den Rest meiner Familie und natürlich Noelia, aber diese Gefühle sind etwas ganz Neues, etwas viel Größeres, ja sogar Mächtiges. An dem Tag, an dem ich dir diese, ich gebe zu, dumme Nachricht geschrieben habe, hatte ich ein Gespräch mit meiner Mom und dabei habe ich realisiert, dass ich dich liebe. Ich habe es mir sogar irgendwie gewünscht, mal die romantische Form von Liebe zu spüren, aber die Angst davor, verletzt zu werden, war in dem Moment so unglaublich groß. Ich habe mich erschreckt vor dieser Erkenntnis. Also schrieb ich dir diese Nachricht. Letztendlich wurde ich trotzdem verletzt, obwohl ich genau das verhindern wollte. Ich habe mich verletzt. Aber was noch schlimmer ist, ich habe dich verletzt, und das, obwohl du mir gezeigt hast, dass ich einen Mann lieben kann, wenn ich es nur zulasse. Und dafür werde ich dir ewig dankbar sein."

Bei ihren Worten vergießt sie Träne um Träne und auch mir treten Tränen in die Augen. Ich wusste, dass etwas hinter Ellies Verhalten steckt, aber es jetzt wissen, ist unglaublich. Sie vertraut mir. Sie liebt mich. Und das, obwohl sie Angst davor hat.

Ich kann nicht anders, nichts mehr hält mich auf diesem Stuhl. Ich gehe auf sie zu und ziehe sie in meine Arme. Ihr Oberkörper zuckt in meinen Armen wegen ihren lauten Schluchzern, mein T-Shirt wird nass, weil sie ihr Gesicht an meine Brust drückt. Ich spüre, wie sie ihre Arme um mich schlingt und ihre Hände auf meinen Rücken legt. Es muss eine große Überwindung für sie gewesen sein, mir das zu erzählen. Sie ist mutig und stark, das wusste ich schon seit ich sie kenne.

„Ich liebe dich auch, Ellie", flüstere ich ihr ins Ohr und hauche einen sanften Kuss auf ihren Kopf.

Schlagartig hört sie auf zu weinen und schaut zu mir auf. Noch immer stehen Tränen in ihren Augen, aber sie strahlen auch so sehr, wie ich es bei ihr noch nie gesehen habe.

𝚆𝚒𝚎 𝚎𝚛 𝚖𝚒𝚛 𝚑𝚊𝚕𝚏 𝚣𝚞 𝚕𝚒𝚎𝚋𝚎𝚗Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt