KAPITEL 22

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Aufgefangen

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Aufgefangen

Während ich die Theke abwische, schaue ich Gideon hinterher, der das Café verlässt, um nach Hause zu fahren. Seine Mutter hat sich gewünscht, dass heute die gesamte Familie zusammen zu Abend isst, also musste er früher fahren als geplant. Eigentlich wollten wir noch einen Film zusammen schauen, aber das verschieben wir auf einen anderen Tag.

Ich bin seit 15 Minuten damit beschäftigt die Tische und die Theke zu putzen, aber jetzt bin ich endlich fertig. Ich atme einmal durch, hänge den Lappen auf und drücke auf die Lichtschalter neben der Küchentür, die das Licht in der Küche und im Café ausschalten. Dann gehe ich nach oben und öffne unsere Wohnungstür. In der Wohnung sitzen Mom und Raphael am Küchentisch. Sie unterhalten sich über etwas, hören aber auf, als sie mich sehen. Ihr Verhalten ist komisch. Sie sitzen beide wie erstarrt da und sagen nichts.

„Alles okay bei euch?", frage ich schließlich und lege meinen Schlüssel auf unsere kleine Kommode.

Mom seufzt. „Setz dich erstmal", sagt sie und deutet auf den Platz ihr gegenüber.

Misstrauisch und verwirrt komme ich Moms Aufforderung nach. Mom sieht aus, als würde sie gleich zusammenklappen und auch ihr Freund fühlt sich sichtlich unwohl. Er wippt nervös mit seinem Bein und fährt sich andauernd durch die Haare, weil er seine Hände nicht still halten kann. Ich werde nervös. Ist etwas Schlimmes passiert?

„Was ist los?"

Mom atmet tief durch und beginnt dann zu erzählen: „Ich muss dir etwas erzählen, was ich dir jahrelang verschwiegen habe. Und ich sage jetzt schonmal: Es tut mir unendlich leid." Mom laufen Tränen über die Wange, als sie fortfährt: „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Du weißt, dass ich nie gerne über deinen Dad geredet habe."

Ich nicke. Unbehagen keimt in mir auf. Mom ist jetzt schon mit ihren Nerven am Ende.

„Das liegt daran, dass Andrew Lewis gar nicht dein Vater ist."

Stille. Ich sage nichts, während Mom schluchzt und Raphael versucht sie zu trösten, indem er ihr Worte zuflüstert, die ich nicht verstehe, und ihr über den Rücken streicht. Ich glaube, mein Herz ist für einen kurzen Moment stehengeblieben. Ich kann es nicht fassen. Sie hat mich jahrelang in dem Wissen gelassen, dass Dad mein Dad ist, obwohl er gar nicht mein Dad ist. Wieso nur? Und wieso hat sie es so dastehen lassen, als hätte er sie verletzt? Und wer ist mein richtiger Vater? Ich sage immer noch nichts. Im Augenblick will ich nicht mit ihr reden. Die Wut ist noch nicht da, aber ich weiß, dass sie gleich kommen wird. Grade bin ich nur sprachlos und weiß nicht, was ich tun soll.

„I-ich habe ihn wi-irkli-ich geliebt, d-das mu-usst du mi-ir glauben, Ell-ie. Aber in einer Na-acht, da...da war i-ich be-betrunken und habe die Kontrolle verlo-oren." Sie stockt, um sich zu beruhigen.

Wut. Ich sehe rot. Ich spüre nur noch die Wut in mir, die wie ein Feuer lodert. Ich bin wie ein Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch ist.

„Und Raphael auch. Ellie, Raphael ist dein Vater."

𝚆𝚒𝚎 𝚎𝚛 𝚖𝚒𝚛 𝚑𝚊𝚕𝚏 𝚣𝚞 𝚕𝚒𝚎𝚋𝚎𝚗Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt