Kapitel 9

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P.o.v Jacky
Während die beiden Männer vorne einstiegen muss ich erst die Schiebetür öffnen. Zum Glück krieg ich es auf Anhieb hin. Ansonsten wäre es echt peinlich geworden. Ich setze mich auf den dritten Sitz und schnalle mich an. Schon fährt Franco los. "Ein Verdacht auf Herzinfarkt." Mit lautem Tatü Tata fahren wir los. Ich habe ehrlich gesagt gedacht, dass es auch im Auto ganz laut sein muss. Obwohl, dass wäre mit Patienten doof. Komisch, dass ich mir erst jetzt Gedanken drüber mache. Eine Sache, die mir meine Oma früher beigebracht, die ich aber immer mache ist, dass ich für die Person im RTW bete. Es ist eine Art von Respekt die tief in mir verwurzelt ist, genauso wie man immer ältere Leute siehst. Durch das Halten werde ich aus meinem Gedanken gerissen. Da ich direkt neben dem Ampularium sitze nehme ich es mit nach draußen und folge Phil und Franco. Systematisch suchen meine Augen die Umgebung nach möglichen Gefahren ab. Da. In Sekundenschnelle habe ich die Person mit dem Feldstecher auf dem gegenüberliegenden Balkon entdeckt. Zum Glück kommt schon eine ältere Dame aus dem Hais und macht uns mit hektischer Stimme auf sich aufmerksam. "Kommen Sie ganz schnell. Meinem Hanz geht es ganz schlecht." "Beruhigen Sie sich bitte. Was ist den passiert." "Mein Mann klagt plötzlich über stechen am Herzen und er hatte doch schon zwei Herzinfarkte. Was ist wenn es wieder einer ist und er es nicht überlebt. Ich habe doch keinen mehr außer ihn." "Führen Sie uns doch bitte zu ihm. Wir werden dann sehen was wir für ihn tuen können." Immer wieder blicke ich unauffällig rüber zu unserem Beobachter. Auf mich macht er einen sehr komischen Eindruck. Mit seinem Feldstecher blickt er zwischen der Lücke von Sichtschutz und Geländer durch sodass nur der Feldstecher und ein Stück Haare zu sehen sind. Für ungeübte Augen ist er so gut wie unsichtbar aber ich bin ja leider nicht ungeübte. Endlich. Die Frau führt uns in ihr Haus nachdem auch die RTW-Besatzung angekommen ist. In dem Haus riecht es typisch nach alten Leute. Keine Ahnung wie ich ihn genau beschreiben soll aber irgendwie riechen alte Leute oft so. Nur eine Kleinigkeit sticht heraus. Sofort schrillen bei mir alle Alarmglocke. Auch wenn es nur eine kleine Dosis sein kann sticht mir der feine Geruch von Betäubungsmittel in die Nase. Sofort bildet sich vor meinen Augen der Plan unseres Mister X. Entweder er hat, dass mit den Nachbarn abgesprochen oder er hat dem alten Mann irgendwas gegeben sodass seine Frau den Notruf wählen musste. Dann hat er darauf gesetzt das Phil kommt. Irgendwie muss er an den Dienstplan gekommen sein. Wahrscheinlich kommt man da leicht ran wenn man das Know-to-how hat. Jetzt will er uns leicht träge machen und dann wenn wir raus gehen auf Phil schießen. Wie immer folge ich lautlos den anderen ins Wohnzimmer mit den Gedanken bin ich aber ganz woanders. "Ok, das ist leider wirklich ein Herzinfarkt. Ich gebe Ihnen jetzt ein Medikament über einen Zugang und dann fahren wir ins Krankenhaus. Sicherlich kennen Sie das schon. Jacky gib mir mal bitte die Tasche." Stumm folge ich seiner Bitte. Wie kriege ich Phil hier lebend raus und den Mann lebend ins Krankenhaus. Mist, warum muss sowas gleich beim ersten Einsatz passieren? Ich sehe nur eine Lösung und die enthüllt mich leider. "Phil, wir haben ein Problem." "Kann das noch warten?" "Nein. Komm mal kurz an die Seite." Leicht verwirrt kommt er mit mir in den Flur. "Wenn du da gleich raus gehst bist du tot. Auf dem Balkon gegenüber hockt ein Auftragskiller. Der Mann dort im Wohnzimmer wurde vergiftet. Ich bin mir da leider ziemlich sicher. Außerdem ist hier Betäubungsmittel in der Luft. Wir müssen irgendeinen Weg finden dich hier ungesehen raus zu kriegen." Noch verwirrter blickt der junge Notarzt mich an. Wahrscheinlich versteht er Die Welt nicht mehr. Würde ich wahrscheinlich auch  nicht wenn eine 13 Jährige mir erklärt, dass ein Auftragskiller auf mich angesetzt ist. "Bist du dir da ganz sicher?" Ich höre schon raus, dass er mir nicht glaubt. "Leider ja, ich weiß es klingt verrückt aber bitte Vertrau mir. Wenn wir den Mann gleich fragen wird er sicher sagen, dass er etwas von einer anderen Person gegessen hat." "Ich glaube dir da nicht so wirklich, aber fragen schadet ja nicht." So gehen wir also wieder zurück ins Wohnzimmer. "Herr Schulz, haben Sie irgendwas fremdes oder Ihnen unbekanntes in letzter Zeit gegessen?" "Nur die Kekse vom neuen Nachbar, aber er hat mir versichert, dass sie Vegan waren." Phil wirft mir einen kurzen Blick zu. "Alles klar. Marion, Jacky bringt ihn bitte in den RTW. Sie können gerne mit ihrem Mann raus gehen. Franco ich muss mit dir und Jack was besprechen."
P.o.v Phil
Irgendwie glaube ich der Kleinen. Auch wenn es komplett surreal klingt, aber sie hatte ja auch recht mit den fremden Keksen. Aber woher weiß sie das? Mir kommt sie immer mysteriöser vor. Irgendwas verheimlicht sie auf jeden Fall. "Was ist denn Phil?" "Sag ihm deine Vermutung Jack." "Es ist leider eine Tatsache. Auf dem Balkon gegenüber ein Auftragskiller, der Phil töten soll. Der alte Mann wurde vergiftet und falls es euch nicht aufgefallen ist. Es ist eine kleine Menge Betäubungsmittel in der Luft um die Reaktionsfähigkeit einzuschränken." Bei ihren Worten läuft mir ein Schauer über den Rücken. Die Art wie si dies gesagt hat ist einfach nur gruselig und lässt keinen Zweifel zu. Ihre Stimme war emotionslos und so als ob sie schon öfter sowas gemacht hätte. Auch ihre Augen strahlen keine Emotionen aus und sind kalt. Auf einmal wirkt sie nicht mehr wie die schüchterne junge Praktikantin sondern wie jemand viel erwachsenes. Auch Franco kann ich ansehen, dass er sie ernst nimmt.
P.o.v Jacky
"Und was machen wir jetzt?" "Es gibt mehrere Möglichkeiten. So oder so ihr beiden bleibt hier bis das ganze geklärt ist. Wie schnell muss der Patient ins Krankenhaus und musst du wirklich mitfahren?" "So schnell wie möglich, aber ich  muss nicht unbedingt mitfahren." "Gut, dass entspannt das Ganze. Sagt dem RTW am besten, dass sie schon losfahren sollen." "Können Phil und ich nicht einfach Jacken tauschen, dann erkennt er Phil vielleicht nicht." Ein freudloses Lachen kommt aus meiner Kehle. "Das ist ein Auftragskiller, den kann man nicht wie in Filmen einfach so austricksen. Ich verständige erstmal die Polizei." "Dass können wir doch über Funk machen." Wieder ein freudloses Lachen meinerseits. "Denkst du nur, weil es gesetzlich Verboten ist den Funk abzuhören macht das keiner? Außerdem würden dann Unwissende kommen und würden in Gefahr geraten." Mit diesen Worten ziehe ich mein altes Nokia aus der Tasche. Ach, Nokias haben so viele Vorteile. Man kann sie schlecht hacken und sie gehen nicht kaputt. Außerdem kann man nicht geortet werden und der Akku hält ewig. Flink fliegen meine Finger über die Tasten. Den Mordheini habe ich auf Kurzwahl gestellt damit im Notfall alles schnell geht. Damit Phil und Franco auch mit hören stelle ich auf laut. Kurz tutet es bis jemand rangeht. "Was gibt es?" "Dead hier. Sind gerade im Einsatz und der Killer sitzt draußen auf dem Balkon und drückt ab sobald die Zielperson das Objekt verlässt." "Wo seid ihr?" "Phil?" "Nokturnstraße 13." "Kräfte sind verständigt. Kundschafte die Lage und sorge dafür, dass die Zielperson sicher bleibt." "Verstanden." Schon ist das Telefonat beendet. "Kommt am besten von den Fenstern weg. Hockt euch hinter das Sofa und rührt euch nicht vom Fleck. Ich bin gleich wieder da." "Was hast du vor? Willst du da etwa raus? Du bist unbewaffnet!" "Ich mache das was ich am besten kann Fünkchen. Unsichtbar werden." Mit diesen Worten ziehe ich die leuchtende Jacke aus. Zum Glück habe ich darunter noch meinen Hoodie. Leise schleiche ich im Schatten zum Fenster und klettere durch dieses. Natürlich schließe ich es so gut es geht wieder hinter mir. Dann wollen wir mal auf und ein par Killer killen. Ne, lieber nicht killen, nur fangen.

Diese Woche wird wahrscheinlich nichts kommen da ich im Urlaub bin. Haltet die Ohren steif und genießt die Ferien.
•Wolkenwunsch•

Deadshot is back in the gameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt