Kapitel 2 ~Erinnerungen~

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Triggerwarnung! Themen wie Gewalt, Selbstverletzung und empfindliche Themen!! Diese Triggerwarnung gilt für die gesamte Geschichte!

Ich war ein glückliches Kind. Ich habe immer viel gelacht. Aber ich war schon immer anders, hatte schon früh das Gefühl nicht richtig dazu zu gehören. Damals war es mir egal denn ich lebte in meiner eigenen kleinen Welt. Mit Mama und Papa und unserer kleinen Wohnung. Ich lebte mein Leben nach meinen Regeln und Gesetzen. Damals war meine Welt farbenfroh und hell und ich konnte mit allem spielen. Wir hatten nicht viel. Oft hatten wir nicht mal viel Geld um essen zu kaufen, aber es war mir egal. Wir hatten immer irgendwas zu essen, es war egal ob es mit viel Qualität war oder eben nur ein kleines Stück Brot. Es hat mir an nichts gefehlt. Ich hatte Mama und Papa und ich hatte mich und meine Phantasie. Mehr brauchte ich nicht. Ich spielte oft stundenlang alleine. Erfand Geschichten mit Feen und Elfen und Engeln. Hinter jeden Baum schwebte eine fee, unter jeder Baumwurzel lebten in Wirklichkeit Zwerge. In jedem Berg und Hügel lebten die Trolle. Alles war harmonisch. Es war eine dieser Welten wo der Fuchs dem Hasen gute Nacht sagte. Meine Eltern trennten sich als ich ein kleines Kind war. Das brachte den ersten dunklen Riss in meine Welt. Meine Mutter hatte relativ schnell einen neuen Mann an ihrer Seite. Ich wurde älter und entdeckte im späteren Kindergarten alter den Wald für mich. Ich konnte Stunden dort verbringen!! Es war nie langweilig und ich liebte die Luft und die Tiere und Pflanzen und all die Abenteuer die auf mich warteten!! Ich hatte recht viele Freunde damals und unternahm viel mit ihnen. Ich lernte Fahrrad fahren und veranstaltete Bobbycar rennen. (Natürlich war ich der Gewinner, wenn ich die letzte war auch 😅 mein rennen meine Regeln😅) aber damals spielte es keine Rolle wer gewann und wer der beste war. Ich erinnere mich noch genau daran wie wir oft zusammen saßen und viel Fanta getrunken haben um zu schauen wer am lautesten röpsen kann. Kurz: ich hatte eine recht unbeschwerte Kindheit. Meinem Vater war ein paar mal die Hand ausgerutscht aber er hatte sich immer entschuldigt und dann war die Sache okay für mich. Richtig sauer wurde ich erst als er sich nicht mehr meldete. Das hat einen sehr großen Riss in meine Welt gebracht, ich dachte er liebt mich nicht mehr und ich sei ihm egal. Heute weiß ich das es nicht so ist. Heute kenne ich all die Gründe und Hintergedanken. Aber damals als Kind war das sehr schlimm für mich als Papa ging und nie mehr wieder kam. Als ich 4 war wurde meine Schwester geboren und da fingen die ersten Probleme an. Eigentlich war ich nie ein eifersüchtiger Mensch, aber da spürte ich das erste mal richtig Eifersucht. Ich verstand nicht wieso ich meine Mama mit dem kleinen Wesen,das nichts konnte außer schreien und die Windeln voll machen ,nichts konnte teilen sollte. Warum so ein Wesen das nichts konnte mehr liebe und Aufmerksamkeit bekam als ich. Ich fand das damals sehr schwer und ich mag sie oft bis heute nicht. Als Kind mochte sie mich auch nicht, wie sollte es anders sein, ich hatte ihr ja immer vermittelt das sie unerwünscht ist. Mittlerweile ist unser Verhältnis etwas besser und sie schaut stets zu mir hoch und liebt mich über alles. Und ich bemühe mich ihr das wieder zu geben. Als Kind kam sie leider sehr nach ihrem Vater... wir zogen um als meine mum mit meinem Bruder schwanger war. Die Wohnung war jetzt zu klein. Mein Stiefvater ( sie hatten in der Zwischenzeit geheiratet) verdiente ganz gut Geld und wir zogen in ein Haus viele Kilometer weg. Ich war damals sehr unglücklich darüber. Mit dem Umzug hatte ich auch einen großen Teil meiner Kindheit zurück gelassen obwohl ich erst in die zweite Klasse kam. Ich träumte immer noch viel vor mich hin und die Schule war nicht leicht für mich obwohl ich immer gerne hin ging. Es war eine schöne Zeit.. aber ich wurde immer älter und mit dem Alter kam immer mehr Reife und Verständnis und meine Welt wurde zunehmend grauer und kälter. Ich verlor immer mehr von mir und zog mich viel zurück. Mein Stiefvater veränderte sich stark ins negative ( oder er war schon immer so und ich war damals nur zu klein um es zu merken ich weiß es nicht) und körperliche Gewalt sowie psychische Gewalt wurden immer häufiger. Ich wurde sehr unglücklich und still denn mir hörte sowieso keiner zu. Jeder sah hin aber keiner half. Ich lernte leise zu weinen und eine Mauer um mich zu ziehen. Ich möchte das jetzt auch nicht weiter rausholen weil das sehr belastend für mich ist, vllt mache ich mal eine eigene Geschichte dazu wenn ich soweit bin. Fakt ist, dass ich in tiefe Depressionen rutsche, und bereits mit ca 9-10 Jahren das erste mal mit selbstv*rle*tzung begann und kurz darauf auch meinen ersten s*iz*d Versuch hatte. ( wenn er auch zum Glück ein sehr kläglicher Versuch war und eigentlich nicht nennenswert ist) Nachts weinte ich mich immer häufiger in den Schlaf. Wachte schweißgebadet und weinend nachts auf, geplagt von Alpträumen was leider manchmal immer noch so ist. Er hielt mich sehr klein, er hielt uns alle sehr klein. Von klein auf hat er mir alle Kontrolle und macht genommen, hatte mir alles genommen was ich hatte. Das geht an einer Kindesentwicklung natürlich nicht spurlos vorbei. Dazu kam das er damals Bilder von mir machte und sie mir zeigte und fragte ob ich sehen könne wie fett ich sei, dass die anderen ja alle nicht so aussehen. ( ihr müsst dazu wissen ich war immer sehr schlank von Natur aus und war schon als Kind immer an der Untergrenze zum Untergewicht. Ich hatte eine Fehlstellung im Rücken und war lange in der Physio aber dadurch war mein Bauch nach vorne geschoben und ich hab schon als Kind einige Dinge nicht vertragen und oft einen blähbauch gehabt.) es war mir immer egal gewesen, aber durch diese immer wiederkehrenden Worte begab ich drauf zu achten. Ich aß als Kind immer sehr seltsame Dinge und Kombinationen und auch das wurde immer mit einen geekelten und kritischen Blick abgewertet. Ich begann mich schlecht beim Essen zu fühlen und mich zu schämen. Mir wurde vor Stress schlecht und ich begann Ausreden zu suchen den Tisch verlassen zu können. Ich war nicht sehr kreativ meistens wollte ich aufs klo. Am schlimmsten war glaube ich damals das meine mum das alles mitgemacht hat bzw. eben nichts gemacht hat und zugeschaut hat. Zugeschaut hat, wie er mich gepackt hat, auf meinen Boden geschmissen hat und die Tür für ein zwei Tage abgeschlossen hatte. Essen gab es nur wenig und geredet hat keiner mit mir und wenn dann so abwertend wie möglich. Ich bin jahrelang durch die Hölle gegangen und habe immer noch mit dem Trauma aus dieser Zeit zu kämpfen... ich glaube das war der erste Schritt in die Magersucht. Zusätzlich kam ein ein Mobbing in der 5.Klasse weil ich eben so anders war und viele Eigenarten hatte und immer noch recht viel Phantasie hatte. Mobber suchen sich Menschen wo sie wissen dass sie sich nicht wehren bzw. wehren können und wo man ihnen schon ansieht das sie sehr klein sind( gebeugte Haltung Blick immer auf den Boden, eingeschüchtert usw) noch dazu war ich lange immer die kleinste und wie gesagt von Natur aus sehr dünn und konnte mich also auch körperlich nicht wehren. All das hat mich von Tag zu Tag, Woche zu Woche , Monat zu Monat und Jahr zu jahr zerstört. Meine kleine heile Welt ist in tausend Stücke zerbrochen. Das war der erste Schritt in die Magersucht kann ich rückblickend sagen....

Ana~??Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt