Hunger ist ein grausames Gefühl. Aber gleichzeitig hat es auch etwas beruhigendes. Denn es zeigt mir das ich alles richtig mache. Wenn ich hungere heißt das, dass ich dem Hunger wiederstehen konnte und das wiederum bedeutet das ich abnehmen werde. Deshalb ist Hunger beruhigend, egal wie viel leid und schmerzen er mit sich trägt. Zumindest wenn man das Gefühl hat ihn unter Kontrolle zu haben. Das ist der springende Punkt bei einer Essstörung, die Kontrolle. Ohne Kontrolle geht gar nichts. Sie ist unfassbar wichtig und präsent. Wenn sie fehlt hat man das Gefühl zu schwimmen und nach und nach zu ertrinken. Schlimm wird es, wenn man den Hunger nicht mehr kontrollieren kann und ich rede hier grade nicht von einem FA der vielleicht höchstens ein paar Stunden geht. Ich rede von einem Kontrollverlust über mehrere Tage. Vielleicht gehört das zum recovern aber auch einfach dazu. Ich weiß es nicht. Ich kenne nur die Panik die dazu gehört. Dieses unberechenbare Hungergefühl. Dieses Verlangen nach Essen. Es ist ein anderes Hungergefühl. Es ist nicht das leere Gefühl im Magen, es ist nicht der kontrollierbare Hunger der entsteht wenn man nicht isst. Man bekommt Hunger und möchte recovern, also isst man. Man steigert die Kalorienzufuhr. Man isst plötzlich 1000kcal am Tag. Aber der Hunger lässt nicht nach. Im Gegenteil. Er wird immer schlimmer. Man isst und isst, aber keine 5 Minuten später hat man das Bedürfnis wieder essen zu müssen. Man steigert die Kalorien auf 1500 und plötzlich ist man bei 2000 und drüber. Und dann steht am Ende des Tages plötzlich fast 3000 kcal auf dem Papier. Und dann gerät man in Panik. 2000 ist eigentlich mein absolutes Limit. Aber ich halte dieses Gefühl nicht mehr aus, dieser Hunger frisst mich auf. Was ein Wortspiel. Panik steigt in mir auf. Mein Bauch spannt sich und mir ist schlecht. Ana schreit und tobt und mein Kopf tut weh. „Nicht aufgeben, nicht aufgeben, durchhalten.." murmle ich vor mich hin, bemüht mir nicht den Finger in den Hals zu stecken. Würde man mich lassen, ich würde weiter essen. Ich kann nicht aufhören. Und gleichzeitig weiß ich das ich keinen Hunger haben dürfte, denn eigentlich ist mein Bauch voll. Zum platzen voll. Ich habe wahllos alles gegessen. Selbst Butter. Sogar die Scheibe Schinken, obwohl die alleine schon 85kcal hat! Mein schlechtes Gewissen ist riesig und ana tobt und schreit und versucht mich nieder zu machen. Ich kann sie kaum hören. In meinem Kopf herrscht nur Hunger. Hunger, Hunger, Hunger. Dabei habe ich heute mehr als 2000kcal gegessen. Ich kann keinen Hunger haben!! Die Panik wächst wieder... ich verliere die Kontrolle... ich kann diesen unnatürlichen Hunger nicht mehr kontrollieren und das macht mich fertig. Ich fühle mich schwach und klein. Natürlich kann ich mir logisch erklären woher der Hunger kommt, aber das hilft nur wenig. Die Angst das er niemals wieder weg geht ist zu groß und zu laut. Es überrascht mich und macht mir Angst das der Hunger noch lauter als Ana ist. „Ana? Bist du da? Ich habe Angst... was soll ich tun? Hilf mir doch!" aber Ana antwortet nicht. Sie hilft mir nicht. Mein Körper wehrt sich mit allen Kräften gegen Ana, die Stimme wird immer leiser und verstummt. Zurück bleibt ein schmerzender Kopf und stille. Und panik. Und Hunger... was mache ich wenn er nie mehr wieder weg geht? Werde ich irgendwann 200 Kilo wiegen? Ich kann gar nicht genau sagen wovor genau ich Angst habe, es ist zu viel. Ich habe heute ein neues Medikament bekommen das mich unterstützen soll, vielleicht ist das mit an meinem Panik Zustand schuld. Vielleicht lässt das Medikament Anas stimme sterben. Und in meinem tiefsten inneren weiß ich das das gut ist. Auch wenn das noch schwer zu akzeptieren ist. Es wird besser werden, es muss einfach! Ich werde das schaffen, komme was wolle. Und auch der Hunger wird besser werden. Kein normaler Mensch hat solchen Hunger. Es kann nur besser werden. Ich habe so schrecklich Hunger....
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Ana~??
Novela JuvenilEine Geschichte von mir mit meiner Begegnung mit Ana. Ich weiß nicht in welche Richtung sie gehen wird, ob pro ana oder eine recovery Geschichte. Ich will euch auf meinem Weg mitnehmen:)