Kapitel 18~Sondenkind~

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« Ja, ich habe mich verändert. Nein, ich werde nie wieder  wie früher. » ~Joker

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„Ich hab Angst."

„Ich weiß, aber ich bin da."

„Wirst du mich umbringen?"

„Nein, wieso sollte ich? Ich will nur das beste für dich."

„Aber ich wäre fast gestorben.
2 mal schon. Du hast mich
Fast umgebracht."

„Nein, du hast nur nicht
genügend auf mich gehört."

„Du hast gesagt ich soll
nicht essen, das habe ich
getan."

„Und das hast du sehr
gut gemacht kleine."

„Aber deswegen bin
ich fast gestorben!
Es ging mir schlecht
damit..."

„Das bildest du dir ein."

„Ana.. du kannst doch
nicht so blind sein... wenn
du mich tötest, tötest du
auch dich."

„Deshalb sterben wir nicht.
du musst dir die Sonde ziehen.
Sie ist Gift für dich. Und
dann werde vegan. Vertrau mir."

„Wie sollte ich dir vertrauen
können? Nach all dem? Es
ging mir wirklich sehr schlecht.
Ich hab mir das nicht eingebildet.
Ich kann mir die Sonde nicht
Ziehen... sie hält mich doch am
Leben... ich darf nicht vegan werden."

„Oh kleines, ich halte dich
am Leben... komm in meine Arme."

„Nenn mich nicht kleine!
Ich bin nicht klein! Ich will
nicht in deine Arme... ich kann
das alleine!"

*schmunzelt*
„Sicher kannst du das. Und jetzt tu
was ich sage. Ohne wiederworte!"

„Nein."

„Wie bitte?!"

„Nein!"

„Das wird dir noch leid tun.."
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Ich fühle mich alleine. Ich habe Ana verärgert. Ich habe mich getraut mich gegen sie zu stellen. Oh welch toller Fortschritt... es fühlt sich absolut falsch an. Sie ist doch alles was ich habe. Aber in einem Punkt hatte sie recht, die Sonde war Gift für mich. Eine Woche hatte ich sie jetzt schon, ich nahm am laufenden Band zu. Pro Tag 100-200 g. Das war viel zu viel. Ich entfernte mich wieder mehr von meinem traumgewicht. Ich sollte sie mir wirklich ziehen... aber was dann? Ich würde auf die geschlossene kommen, sie würden mich fixieren und mir eine neue legen. Das durfte nicht passieren. Aber ich wollte diesen Schlauch in der Nase nicht mehr haben... ich hatte zwar heute endgültig gelernt wie ich mich komplett selbst sondierte mit allem was dazu gehörte, aber trotzdem. Es gab nur geringfügig ein kontroll Gefühl. Bei weitem nicht genug. Heute war der erste Tag wo mir nach den Sondierungen nicht kotzschlecht wurde. Ich wollte das trotzdem nicht. Morgen würde ich nichts zu essen. Aus Prinzip, als Statement. Als Zeichen. Ich würde auf ana hören. Ich musste vegan werden. Vegan ist toll. Céline wurde morgen entlassen. Visite war auch, ich betete das ich mit Sonde nach Hause darf am WE, ich wollte so dringend in den Stall... ich musste in den Stall. Und ich musste mich endlich wieder mehr bewegen. Morgen war irgendwie alles. Schon jetzt wird mein Körper seltsam schwer... Ich weiß grade nicht wie ich mich morgen aus dem Bett quälen soll. Mit welcher Energie? Mit welcher Motivation? Ana nahm mir alles... und gleichzeitig gab sie mir mehr als mir jemals jemand gegeben hat. Ich musste dringend schlafen. Ich musste den Tag morgen irgendwie rumbekommen. Ich musste die ganze scheiße irgendwie überleben. Aber: ich bin niemals alleine. Ana ist bei mir, auch wenn sie grade verärgert ist.

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fang an dich zu lieben, änder was dich stört. Fühlst du dich zu dick,
Dann fang an mir sport.
Akzeptiere das,
Was du nicht ändern kannst,
Es gehört zu dir"
                                ~GReeeN

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_________Zeitsprung________________

Joa, ich schreibe jetzt aus Langeweile und weil ich nix besseres zu tun hab. Es ist halb 12 und ich bin absolut nicht müde. Es ist Wochenende, wieso also nicht. Von der Sonde spüre ich übrigens mittlerweile gar nichts mehr. Aber irgendwie macht sie im Moment mein Nasenloch zu. Meine Werte werden wieder schlechter, ich habe angefangen mich mehr zu bewegen. Mein Geist ist so wach und fit und es ist super schwer auszuhalten. Ich muss dieses keine rebellische Kind in mir die ganze Zeit wegsperren weil ich einfach nicht genug körperliche Energie habe. Jetzt wird es endlich besser, das musste ich natürlich direkt nutzen. Prompt sind Puls und Blutdruck wieder scheiße. Dabei hat zu essen heute am besten geklappt... ich muss dringend diese Sonde loswerden. Solange muss ich eben tapfer lächeln und Butter auf mein Brötchen schmieren. Obwohl immer mehr am Tellerrand ist als auf dem Brötchen selber. Ich hab gut gegessen, überwiegend  Obst.
So jetzt hab ich vermutlich jeden snapchat Filter benutzt den es gibt. Meine Augen brennen, aber schlafen kann ich noch immer nicht. Mein Akku ist gleich leer und ich bin zu faul um aufzustehen und es zu laden, ich hab mich echt genug bewegt heute. Mittlerweile ist es auch null Uhr... ich sollte wirklich versuchen zu schlafen. Morgen würde die Sondennahrung erneut erhöht werden... mit macht das angst. Ich hatte bestimmt schon wieder extrem viel zugenommen seid der letzten Erhöhung... man sah es mir sogar an. Aber sie versicherten mir alle es würde gut aussehen. Ich fühle mich grottig, fett. Es fällt also schon auf das ich zunehme. Nicht gut, gar nicht gut. Ich musste das irgendwie stoppen... sonst würde ich mich bald nicht mehr Wiedererkennen.
Schreiben ist heute mehr als anstrengend ich vertippe mich die ganze Zeit das ist extrem nervig. In Anbetracht dessen dass heute nicht mehr viel passiert beschließe ich, es zumindest zu versuchen zu schlafen damit möglichst bald morgen Mittag ist und wir auf unsere Station zurück können. Ich hasse die anorexie Station. V ist nett, ich mag sie sehr aber das war's auch. Und das Klavier ist toll, aber das war's halt echt. Der Rest ist absolut scheiße hier.

————————-Zeitsprung——————————

Ich hab die Sonde immer noch. Mit Glück kommt sie Freitag raus. Aber bis dahin wird fast unmögliches von mir verlangt. 1 Mahlzeit komplett ohne Sonde und alle anderen mindestens die Hälfte und der Rest wird sondiert, das macht dann 10 Mahlzeiten am Tag. Wie soll das denn klappen? Zum Glück spüre ich die Sonde mittlerweile fast gar nicht mehr, immerhin liegt sie auch schon seid 3 Wochen. Ich gehe auch wieder joggen, das tut mir echt gut. Ich werde jetzt das Ana Stuff Kapitel weiter machen/ beenden, mal schauen wie weit ich komme, und dann beende ich erneut dieses Buch. Es wird Zeit das ich wieder lebe und nicht nur existiere.

Ana~??Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt