Kapitel 6 ~zurück in der Gegenwart~

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Frierend schlug ich die Augen auf. Ich fühlte mich wie gerädert. Die Nacht hatte ich kaum geschlafen und sehr unruhig geträumt. Ich setzte mich auf und schlug die Decke zurück. Am liebsten hätte ich mich beim Anblick meiner dicken Oberschenkel einfach wieder hingelegt, die Decke über den Kopf gezogen und gehofft das alles gut wird wenn ich die Decke das nächste mal aufschlug. Aber das Leben ging weiter und auch die Zeit hielt nicht so lange an bis ich dann mal in der Lage war weiter zu machen. Ich stand ruckartig auf, was prompt Schwindel zur Folge hatte. Mittlerweile war ich nur noch genervt von meinem Kreislauf. Etwas zu ändern kam mir nicht in den Kopf. Ich ging ins Bad um nochmal Wasser loszuwerden um sich ja weniger zu wiegen aber ich hatte trotzdem einige Gramm zugenommen. Allerdings hatte ich meine kalorienzufuhr auch auf 1000 steigern müssen, da ich begann Herz und Gehirn Probleme zu bekommen und mich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Mal wieder. Ich dachte ich hätte es begriffen als ich halbtot im Krankenhaus lag. Scheinbar nicht. Irgendwo ein Teil in mir wollte etwas ändern, wollte Leben, aber Ana war noch zu präsent. Ich machte mich seufzend ans Frühstück. Ich hatte ordentlich Muskelkater, da ich mein Workout wohl etwas übertrieben hatte.  Magnesium Mangel hatte ich auch, ich hatte in relativ regelmäßigen Abständen Muskelkrämpfe. Ich schaffte mein Frühstück nicht komplett, mein Bauch spannte sich und mir wurde schlecht. „Was hast du getan?? Weißt du was du da grade zu dir genommen hast?? Das waren gut 400kcal!! Du fettes nichtsnutziges Schwein! Was machst du jetzt,hm? Willst du wirklich fett werden? Noch fetter als du eh schon bist?? Ich war immer für dich da und das ist der Dank?! Los, geh Sport machen! Zur Not geh kotzen!" Ich war müde. Ich hatte kaum geschlafen. Mein Körper schlug mit jeder faser Alarm. Heute war ein großer Tag, ich musste irgendwie fit sein. Ich konnte es mir jetzt nicht erlauben zu kotzen und Sport würde ich nicht schaffen ohne zusammen zu brechen. „Halt's Maul." murmelte ich Entkräftigt. Ich hatte keine Lust mich jetzt mit Ana zu beschäftigen. Jetzt war ich grade stark genug mich zu wehren bzw eigentlich zu schwach um ihr nachzukommen, aber ich wusste sie würde mich später wieder einholen. Egal. Ich hatte grade anderes im Kopf. Das erste mal seit gefühlten Jahrhunderten hatte ich mal etwas anderes im Kopf. Ich fuhr gleich 2 Stunden nach Trier um mir eine Wohngruppe anzuschauen und das nahm meine kompletten Gedanken ein.

Wir fuhren lange. Ich mochte die Eifel, schon als Kind war ich recht lange hier beheimatet. Ich hatte ja erwähnt ich habe gefühlt im Wald gelebt, da war die Eifel ideal. Immer wenn ich jetzt in der Eifel war und mal aus der Großstadt raus kam beglückte mich der Anblick immer wieder aufs Neue und ein bisschen des alten kinderglanzes kam in meine Augen zurück. Die Sonne ging grade erst richtig auf, es war noch sehr früh. Die meiste Zeit fuhren wir durch Nebel, mal dichter, mal verschleiert. Wunderschöne Bilder entstanden. Ich war gespannt auf die Gruppe allerdings kreisten meine Gedanken längst wieder ums Essen. Eigentlich durfte ich heute fast nichts mehr essen, aber wie erklärte ich das meiner mum? Ich müsste eigentlich jetzt etwas essen... vielleicht trinke ich den Protein Shake, ich brauche dringend Proteine für meine Muskeln und Kalorien hat der auch nicht viele. Und Kalorien die aus Proteinen bestehen sind noch tragbar. Die werden weniger schnell in Fett umgewandelt sondern in Muskeln verwertet. Ich würde heute Abend einfach die doppelte Portion Sport machen....

Ana~??Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt