Jedes Ende ist auch ein neuer Anfang

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Es ging nicht spurlos an ihm vorbei. Das kleine dreijährige Häufchen Elend in seinem Arm, dass vor Erschöpfung nur noch leise schluchzen konnte. Er hatte nichts gegen Ria. Kaum einer hatte das. Doch vor zwei Jahren kam Youro ins Dorf und schaffte es, viele im Dorf gegen Nani aufzubringen. Einige standen jedoch immer noch auf ihrer Seite. Sie wollten sich aus dem Streit raushalten. Doch auch andere folgten dem und so schaffte es Youro nicht, das gesamte Dorf auf seine Seite zu bringen.
Aus Wut fing er an, die, die sich ihm nicht beugten, fertig zu machen. Er nahm ihnen die Lebensgrundlage, wodurch sie ruiniert wurden. Er zerstörte ihr Einnahmen im Geschäft und bei jene, die kein Geschäft hatten, suchte er so lange nach einer Schwachstelle, bis er sie fand. Dann ging er auf jeden los, der ihnen helfen wollte. Es dauerte nicht lange, da hatten alle Angst die nächsten zu sein. Und nun folgen ihm alle. Doch eins war Gurlo, der Mann der Ria nun fort brachte, sicher, Youro würde Ria nicht in die Finger bekommen. Das war der Grund, warum sie das Haus angezündet haben. Ria hatte nun nichts mehr, zudem sie hätte zurückkehren können. Und Nani war bestattet. Bevor Youro auf dumme Gedanken kommen könnte. Erklären würde sie ihm das mit Hass, oder Angst vor der Krankheit.
Jetzt lag es nur an ihm. Wenn er jetzt Schwäche zeigen würde, dann könnte sein dass Ria doch wieder kommt. Er musste ihr klar machen, dass sie Zuhause nicht mehr gewollt ist. Doch wo genau solle er Ria hinbringen? Die Welt war zu gefährlich für ein kleines Kind dass alleine unterwegs ist. Er musste ein Waisenhaus oder sowas finden, weit weg von Zuhause. Wenn er Ria erstmal in Sicherheit wissen würde, dann könnte er zurück.

Die Stunden vergingen und Ria rührte sich nicht. Es war auch kein Laut zu hören. Doch er spürte ihren Herzschlag. Sie schien eingeschlafen zu sein. Er lief weiter, denn er traute sich nicht anzuhalten. Zu groß war die Angst, dass es Ria schaffen würde abzuhauen und doch wieder im Dorf aufzutauchen.
Nach weiteren drei Stunden aber konnte Gurlo nicht mehr. Er suchte sich einen Platz am Rand eines Felsdes. Dort stand auch ein kleiner Baum. Er legte Ria daneben ab und setze sich ebenfalls. Den Rucksack legte er ebenfalls neben Ria auf den Boden. Noch einmal vergewisserte er sich, dass sie auch wirklich schlief. Er lehnte sich gemütlich an den Baumund legte einen Arm über Ria. So würde er schon aufwachen, wenn sie aufsteht würde. Es dauerte nicht lange, da schlief er ein. Es war eine kurze und aufregende Nacht. Und vor allem war sie Schrecklich. Am meisten wohl für Ria.

Die Sonne schien schon hoch am Himmel als Gurlo erwachte. Er reckte sich und fühlte sich gut erholt. Es schien, als währe alles nur ein Traum gewesen, doch leider war es das nicht. Er setzte sich hin und schaute zu Ria rüber. Sie war sehr erschöpft gewesen. Nun, wo sie geschlafen hat, was würde sie wohl tun? Ihn Angreifen oder versuch zu entkommen?
Doch sie war weg. Gurlo erschrak und stand augenblicklich auf den Füßen. Er guckte übers Feld, doch sie war nicht zu sehen. Verdammt, genau das sollte nicht passieren. Er nahm seine Hand und legte sie auf die Stelle, auf der Ria geschlafen hatte. Sie war kalt. Sie war wohl schon länger weg. Sie hatte den Rucksack, der für sie bestimmt war, mitgenommen. Wenigstens das, dachte Gurlo. Er ging los und suchte sie.
Er suchte sie bis zum späten Abend, doch er fand sie nicht. Nirgends. Es machte ihn nervös. Doch auch in den umliegendem Dörfern hatte niemand das Mädchen gesehen. Darum entschied er sich, zurück zukehren und zu hoffe, dass es Ria gut ginge und sie ein neues Zuhause finden würde. Er hoffte inständig, dass sie den Weg zurück nach Hause nicht mehr finden würde. Und so brach er auf.

Ria wachte auf und wusste erst nicht, wo sie war. Auf einem Feld? Dann riss sie die Augen auf. Ihr fiel alles wieder ein. Der ganze Schrecken der Nacht. Ihrer Mutter, das Feuer, die Dorfbewohner. Alles war wieder da. In ihr stieg Panik auf, doch sie spürte eine Bewegung auf ihrer Seite. Vorsichtig sah sie nach und sah einen Arm dort liegen. Sie drehte sich weiter um und so, dass der Arm zu Gurlo gehörte. Sie war sich sicher, er hatte sie Entführt. Nani hatte sie oft gewarnt. Man kann den Bewohnern nicht trauen.
Sie musste weg. Bevor Gurlo aufwachen würde. Leise, langsam und vorsichtig drehte sie sich immer weiter weg und ihm. Bis seine Hand auf den Boden rutschte. Kurz stockte ihr Atem, denn Gurlo schien wach zu werden, doch er drehte sich nur und blieb dann liegen. Grade als sie los wollte sah sie den Rucksack. Das war der Rucksack, den sie von ihrer Mutter bekommen hatte, als sie ihren dritten Geburtstag gefeiert hatte. Sie nahm ihn mit. Er war schwer. Doch sie wollte ihn nicht zurück lassen. Mit Mühe schaffte sie es, ihn auf den Rücken zu legen und ihre Arme durch die Schlaufen zu ziehen. Dann schlich sie los. Eine Zeit lang wagte sie es nicht einen Laut von sich zu geben. Dabei schien alles in ihr zu schreien. Sie konnte es nicht glauben. Ihr Mutter war nicht mehr da? Sie war im Haus und das wurde abgebrannt. Bestimmt war nicht mehr übrig. Ihr Zuhause, ihre Mutter, was war weg. Sie war alleine. Sie kannte niemanden. Wo sollte sie hin? Was sollte sie tun? Sie wollte und konnte grade nur eines tun, weinen, schreien, verzweifeln. Und das tat sie auch. Sie konnte es nicht mehr zurückhalten. Der Schmerz in ihrer Brust war zu groß und die Angst, vor dem was jetzt wohl kommen würde, war noch größer.

Irgendwann, sie war mittlerweile in eine Art Schlucht angelangt, lies sie sich an der Steinwand am Weg nieder und versteckte ihr Gesicht zwischen ihren Knien. Sie wollte nicht mehr.
Ab und an gingen Leute an ihr vorbei, doch keiner nahm Notiz von ihr.
Eine gefühlte Ewigkeit dauerte es, da sah Ria zwischen ihren Füßen sei andere nackte Füße stehen. Doch niemand sagte etwas. Die Füße aber blieben da stehen. Rias Neugierde war gepackt und sie sah langsam nach oben und und das Gesicht eines Mädchens. Ihr Haar war verzottelt und ihre Klamotten zerrissen. Sie stand da und lächelte Ria an. Doch noch immer sagte sie nichts.
Sie stand einfach nur da und lächelte. Nach einer gefühlten Ewigkeit nahm sie ihr Hand und hielt sie Ria hin. „Bist du alleine auf der Welt? Dann komm mit zu uns. Dann bist du nicht mehr alleine. Ich heiße übrigens Akari."
Ria zögerte erst. Sie sah weiterhin nur zu dem Mädchen hoch. Sie schien etwas älter zu sein als Ria. Aber wohl nicht viel. Vor Menschen sollte mal sich in Acht nehmen, aber Kinder? Von Kindern hatte Nani nie etwas gesagt. Also sind Kinder wohl ungefährlich. Sie traf den Entschluss und griff nach der Hand. Akari nahm die Hand und zog Ria auf die Füße.
Ohne die Hand loszulassen ging sie los und zog Ria mit sich. Es ging weiter ein in die Schlucht hinein. Als der Weg etwas enger wurde und um eine Kurve ging hatte Ria doch etwas Angst und überlegte ihre Entscheidung zu bereuen. Doch schon kurz nach der Engstelle traute sie ihren Augen kaum. Der Weg wurde breiter. Viel Breiter und man konnte auf die Landschaft dahinter sehen. Ein größer Wald erstreckte sich bis zum Horizont. Felder und Wiesen lagen davor und hier und da lagen kleiner Dörfer verteilt. Es war ein wunderschöner Ausblick. Fast wie in einem der Bücher, die Nani ihr oft vorlesen hatte. Ria musste staunen. Doch Akari lies ihr kaum Zeit dazu denn schon rockte sie an Rias Arm und zog sie weiter. „Komm, wir müssen noch ein ganzes Stück gehen ehe wir da sind."
„Wo ist da"?

„Da ist zu Hause. Und das liegt genau da", sie stoppe und drehte sich mit Ria zusammen zum wunderschönen Ausblick. Dann hob sie ihre Hand und zeigte mit dem Finger auf etwas, dass Ria nicht erkennen konnte. Sie trat einen Schritt näher zu Akari und kniff ein Auge zu und versuchte genau der Hand und dem Finger zu folgen.

„Ein Baum?", wollte Ria ungläubig wissen.

„Nein, da!",

Doch Ria konnte weiterhin nichts sehen. Fragend sah sie Akari an. Diese verdrehte die Augen.
„Na komm, ich zeige es dir von ganz nah!"

Dann gingen sie weiter. Bei jedem Menschen, der an ihnen vorbei ging, hatte Ria Angst und duckte sich etwas hinter Akari. Nachdem das ein paar mal passiert ist, blieb Akari stehen und lief einmal um Ria rum. Verdutzt sah Ria Akari fragend an.
„So, nun gehts du außen und ich innen bei den anderen Menschen. Du hast Angst vor ihnen nicht war?"

Ria gab keine Antwort. Ertappt sah sie zu Boden. Sie wusste nicht was Akari nun über sie dachte. Akari lächelte nur und nahm wieder Rias Hand. Und schon ging es weiter.

„Sag mal, wie heißt du eigentlich?"

„Ria"

„Oh ein schöner Name. Und wie alt bist du?"

Ria schaute auf ihre freie Hand. Dann nahm sie drei Finger hoch und zeigte sie Akari „So alt.Drei"

„Oh, ich bin schon fünf."

Gerne wollte sie Ria mehr fragen. Wo sie her kam und warum sie alleine war, aber sie entschied vorerst nichts zu fragen. Sie selber ist als Straßenkind aufgewachsen und weis wie schwer das sein kann. Und Ria war noch so klein. Das sollte lieber einer von den Älteren machen. Da war sie sich sicher.
Ria sagte nichts weiter. Sie staunte über diese wunderschöne Natur die sich entlang des Wegen erstreckte und richtete ihren Blick immer wieder auf den Boden. Manchmal schaute sie unauffällig zu Akari rüber. Sie schien so sicher zu sein. Ob sie sie jetzt mit zu ihrer Mutter nehmen würden? Sie war so Mutig. Alleine bei so vielen Menschen zu sein und dann keine Angst zu haben. Ria fühlte sich etwas sicherer als zuvor. Auch wenn sie Akari noch nicht wirklich kannte, doch sie wollte gerne weiter bei Akari bleiben.
Gegen Nachmittag kamen sie endlich an. Es war eine Höhle im Wald. Sie war sehr groß und schien weiter in den Berg hineinzuführen. Ein paar Meter neben dem Eingang floss ein kleiner Bach mit sauberem Wasser entlang. Versteckt war die Höhle im Wald. Schon eine Zeit vor dem Eingang hatten sie keine andere Leute mehr gesehen.
Ria war gespannt die Mutter von Akari kennenzulernen. Ebenso bildete sich ein Klos bei ihr im Hals. Der Gedanke daran, eine neue Mutter kennen zu lernen lies sie wieder an Nani denken. Das machte sie wieder unendlich traurig. Doch noch bevor sie weinen konnte wurde sie von einigen Kindern überrascht. Sie kamen alle aus der Höhle gerannt und einige riefen aufgeregt nach anderen Kindern. Sie versammelten sich um Ria und Akari und musterten Ria genau. Es war Ria unangenehm und sie bekam Angst. Sie versteckte sich hinter Akari und vergrub ihr Gesicht an ihrem Rücken. Es dauerte nicht lange bis bin weiter hinten eine Stimme erklang.
„Weg da! Ihr macht ihr ja Angst! Was soll das denn?", leises Gegrummel ging durch die Kinder doch sie ließen von Ria ab und gingen etwas zurück.
Ria hörte Schritte die vor ihnen stehen blieb.
Akari fing an zu reden. „Ich habe sie in der Schlucht gefunden. Ich glaube sie ist alleine. Ich habe sie mitgebracht. Aber ich glaube sie hat Angst vor Menschen."

Ria hörte wie sich jemand zu ihr runter kniete. Ob das nun Akaris Mutter war?
„Na du? Magst du mir sagen wie du heißt?", Ria spürte wie Akari tief Luft hohle und grade anfangen wollte etwas zu sagen, doch sie tat es nicht.
Ria wartet kurz, dann sah sie an Akari vorbei und sah die Person an, die vor ihr Kniete.
Auch sie lächelte. Doch für eine Mutter war sie zu jung. Auch ein Kind?

„Ria", sagte sie leise. Sie war doch etwas enttäuscht. Aber was hatte sie geglaubt? Sie hatte gehofft das Nani hier auf sie wartete. Dass dem nicht so ist, das wusste sie. Tief in ihr wusste sie das. Doch Hoffnung stirbt zuletzt. Doch auch sie stirbt. Das wusste Ria nun und sie konnte nicht anders als wieder bitterlich zu weinen. Vor Trauer, verlaust und Sehnsucht zu ihrer Mutter.

Das älter Mädchen nahm Ria nun auf den Arm und ging mit ihr in die Höhle rein. Ria konnte nicht aufhören zu weinen und griff fest um den Hals des Mädchens und vergrub ihr Gesicht in ihrer Halsbeuge. Sie konnte fühlen wie ihr über den Rücken gestreichelt wurde. Das Mädchen versteckte den Griff um Ria und drückte sie enger an sich.

„Bist du alleine?", fragte sie leise.

„Ja", schluchzte Ria. Es fiel ihr schwer zu reden, denn die musste immer noch sehr weinen und es gelang ihr nur kurz was zu sagen. „Mama ist jetzt im Himmel sagen sie." Sie vergrub wieder ihr Gesicht und konnte sich noch immer nicht beruhigen. Ria fest im Arm lies sie sich auf das Sofa nieder, dass an einer Wand er Höhle stand.
„Dann kannst du hier bleiben Ria. Du musst nicht alleine sein. Wir alle hier sind ohne Eltern. Wir kümmern uns um uns und leben hier zusammen. Wir sind eine Familie und wenn du willst, dann bleib bei uns. Wir sind auch alle ganz nett, versprochen", sie lächelte und streichelte Ria wieder über den Rücken. Die anderen Kinder hatten den beiden Platz gemacht, doch das Leben in der Höhle ging weiter. Ständig liefen Kindern an Ria vorbei und spielen Fangen oder Verstecken. Sie lachten und ärgerten sich gegenseitig. Die Stimmung war aber friedlich und beruhigend. Es gelang Ria sich zu beruhigen. Sie beobachtete nun die Kinder. Da kam auch schon ein kleiner Junge auf sie zu und hielt ihr einen kleinen weißen Stein hin.
„Hier, das ist mein Es wird schon wieder alles gut Stein. Wenn du ihn brauchst, dann leihe ich ihn dir", neugierig sag er Ria an. Ria sah erst auf den Stein und dann musterte sie den Jungen. Er sah nett aus und lächelte. Es kam Ria so vor, als ob hier viele lächeln würden. Aber warum? Wie sollte das gehen? So ohne ihre Mütter?
Sie sah wieder auf den Stein.
„Du nimmst ihn, und dann kuschelst du mit ihm. Und Schwups, alles wieder gut!"

„Ja?", schluchzte Ria

„Ja! Ganz sicher!"

Ria nahm den Stein und drückte ihn gegen ihr Herz. Dann kuschelte sie sich wieder an das Mädchen auf dessen Schoß sie noch immer saß.
Dann sah sie zu ihr hoch. „Wie heißt du?"
„Ich bin Harumi und ich gehöre hier zu den Älteren. Ich bin nämlich schon 16 weist du? Wir passen jetzt auf dich auf. Du kannst immer zu uns kommen wenn was ist, ja?"

Ria nickte. Es gab ihr ein Gefühl von Geborgenheit. Ob es die schützende Höhle war, oder die Nähe von Harumi oder vielleicht die vielen spielenden Kinder? Ria wusste es nicht, doch sie mochte es. Das erste mal, seit ihrer Mutter weg war, fühlte sie sich nun wieder sicher.
„Komm", Harumi setzte Ria ab und nahm ihre Hand. „Ich zeige dir die Anderen ja? Und dein neues Zuhause. Dann kennst du dich auch gleich aus."
So gingen sie los. Tief hinten in der Höhle war ein etwas größerer Raum. Da lagen viele Matratzen Kissen und Decken auf dem Boden. „Hier schlafen wir. Wenn du Müde bist, dann legst du dich einfach irgendwo hin wo Platz ist."
Dann ging der Rundgang weiter. Der Bereich aus dem sie Kamen war sehr groß. Gegenüber vom Sofa standen vier unterschiedliche Tische aneinander gestellt. Viele verschieden Stühle standen um die Tischer herum. Ein bunt gewürfelter Haufen, passend zu den Kindern. An der Wand hinter dem Tisch war eine Küchenzeile. Sie drehten sich um und gingen zum Ausgang. Plötzlich stoppte Ria. Da am Sofa, da stand ihr Rucksack. Sie lies Harumi los und rannte zu ihm und hielt ihn im Arm. Dann ging sie wieder zurück und ging mit Harumi zum Ausgang. Dort angekommen klatschte Harumi in die Hände. „ Alle mal her kommen! Ich möchte euch jemanden Vorstellen!"
Aus allen Richtungen kamen die Kinder angelaufen. Es war jedes Alter dabei. Ein wild gemixter Haufen. Ria versteckte sich wieder hinter Harumi. Diese stelle Ria vor und die anderen hießen sie herzlich Willkommen.

Ja, so war das damals. Damals kam es Ria so vor, als wären da unendlich viele Kinder, doch soviel waren es garnicht. Rund 12 Kinder lebten dort. Mal etwas mehr, als weniger. Ria fand dort eine Familie auf die sie sich verlassen konnte und erhielt ein neues Zuhause.
Das Leben als Straßenkind war nicht leicht. Oft hungerten sie und wurden beim klauen erwischt und verprügelt. Es war ja nicht so, dass sie stehlen wollte, doch Arbeit bekam sie nicht. Im Wald fanden sie vieles was sie zum Leben brauchten. Den Rest besuchten sie sich zusammen zu sammeln. Es war kein einfaches Leben doch es war ein schönes.

Doch der Abschied war allgegenwärtig. Einige von ihnen starben. An Krankheiten, weil sie sich verletzten und daran starben, weil sie Opfer von Gewalt wurden oder sie verschwanden. Manche von ihnen wurden gefangen und verschleppt. Machmal gelang es ihnen, ihre Freunde zu retten, doch manchmal nicht.

Der schönste Abschied jedoch blieb der von Geschwistern, die nun weiter reisten um ihre Träume zu verwirklichen. Doch ein Abschied hatte Ria am meisten getroffen. Es war der von Daichi. Er war wie Rias großer Bruder. Er gehörte zu den Wichtigsten die Ria hatte. Nicht dass die Anderen nicht auch wichtig sind, aber Daichi war besondern. Er war zwei Jahre älter als Ria und hatte einen großen Traum. Er wollte unbedingt Shinobi werden. Und wenn er eines Tages richtig stark geworden war, dann wollte er wieder zurück kommen. Dann würde er den Rest der Kinder beschützen und aus der alten Höhle ein richtiges Weisenhaus machen. Dann könnte er auch andere von ihnen ausbilden und da einen sicheren Schutz aufbauen. Vielleicht brauchte so eines Tages keiner mehr Hungern oder sich verprügeln lassen. Ihn ziehen zu lassen, das war schwer.
Ria war mittlerweile 14 Jahre alt und nahm sich Daichi zum Vorbild. Die Vision die er hatte, auch sie wollte dass es war wird. So beschloss auch sie Shoinobi zu werden.
Sie trainierte oft alleine im Wald oder auf den Feldern. Manchmal traf sie auf Shinobis, die Pause machten oder eine Mission hatten in den Dörfern. Manchmal konnte sie sie Shinobis dazu überreden ihr kleine Trickst und Techniken beizubringen. Doch ihrer stärkste Waffe waren ihre zwei Schwerter.
Vor einiger Zeit traf sie auf einen altem Schwertmeister im Wald. Sie hatte ihn nur durch Zufall gefunden. Er hatte sich eine Hütte tief im Wald gebraut und Ria fand ihn als sie sich verlaufen hatte. Noch nie hatte sie sich verlaufen. Nie davor und auch niemals danach. Ria dachte, dass diese Begegnung wohl Schicksal war. Er brachte Ria vieles bei. Und zum Schluss gab er ihr zwei Schwerter. Sie waren sehr gut und Ria hütete sie sehr. Eines Tages fand sie den Mann tot in seiner Hütte liegen. Sie war sehr betroffen und trauert lange um ihn. Weil sie sich gut kannten und weil Ria einfach nicht anders konnte, beerdigte sie ihn in der Nähe der Hütte.
Immer wenn ihr etwas auf der Seele lag oder sie ihre Ruhe brauchte, ging sie zu der Hütte. Das hab ihr Kraft. Doch durch den Krieg veränderte sich alles. Das Leben wurde noch schwieriger. Die großen Dörfer bildeten eine Allianz und zogen gemeinsam in den Krieg. Das bedeutete für sie, dass die Banditen und Abtrünnigen sich nun ungehindert durch die Gegend plünderten. Es war eine Schwere Zeit in der sie Zuviel Ihrer Geschwister beerdigen musste.

Eines Tages traf sie auf eine kleine Gruppe Männer die sie und andere Kinder ansprachen. Wenn sie wollen, dass das Leben wieder besser wird, dann sollen sie sich am Abend am Fluss einfinden. Das Tat Ria dann auch. Sie war neugierig.
Am Abend standen einige der Kinder und Jugendlichen am Fluss und hörten aufmerksam zu was die Männer zu sagen hatten.
Sie hatten eine Organisation gegründet. Sie nannten sie Tsukiakari no senshi. Mondlicht Krieger. Fand Ria etwas zu Dramatisch. Doch die Idee, die dahinter steckte, fand sie gut. Sie agierten meistens Nachts und wollten das Gleichgewicht der Welt wider herstellen. Es solle keine Straßenkinder mehr geben, Arbeit für jeden und das Recht auf Frieden für alle. Ria war von den Worten geblendet und schieb sich ein. Wie einige andere auch. Als Gegenleistung wollte die Organisation den Straßenkindern genug zu Essen zur Verfügung stellen. Sie würden die Neuen ausbilden und genau das wollte Ria. Sie glaube den Männern und ging ein paar Tage später mit ihnen mit. Der Abschied war schwer. Doch sie würde wiederkommen. Und in der Zeit müsste keiner mehr Hungern müssen. Da war sie sich sicher. Endlich jemand, der sich auch für die Schwächsten einsetzte.
Zusammen mit ihrem Bruder Taiki, der wie sie auch 14 Jahr alt war, ging sie los.

Sie wurden ausgebildet, das stimmte, doch alles andere, es war nicht war. Schnell stellte sich das alles als großer Fehler und Lüge heraus. Sie waren dabei um als Kanonenfutter und Köder zu enden. Straßenkindern würden nicht vermisst werden. Niemand würde nach ihnen suchen. Perfekt für diese skrupellosen Monstern. Taiki und Ria wollten zurück. Doch sie hatten gesehen was mit Leuten passierte, die gehen wollten. Sie starben. Auf grausame Art und Weise. Sie trauten sich nicht und versuchten eine Plan zu entwickeln. Doch dann kehrte Taiki von einer Mission nicht zurück. Ria wusste wo er war und rannte los. Sie wollte ihn auf jeden Fall retten und zurück holen. Doch am Ort angekommen blieb sie im Gebüsch stehen. Sie war entsetzt. Fremde Ninjas hatten ihn getötet. Es hab keine Rettung mehr. Sie hörte die Ninjas reden. Zu Rias Überraschung bedauerten sie den Tod von Taiki. Sie hatten ihn für einen skrupellosen Attentäter gehalten, doch das war er nicht. Er war nur ein 16 Jähriger Jugendlicher. Er starb als Strohmann einen sinnlosen Tod. Der Verlust von Taiki war sehr schwer zu ertragen. Die Ninjas nahmen seine Leiche mit und verschwanden. Nichtmal verabschieden oder beerdigen konnte Ria ihn. Das lag schwer auf ihr. Ihr Hass der Organisation gegenüber wuchs ins Unermessliche. Sie rannte zurück doch ein war Sicher, sie musste da raus und wenn es eine Möglichkeit gab, dann würde sie die Organisation zerstören, oder zumindest großen Schaden zufügen. Doch erst musste sie sicher gehen, dass ihre Familie nicht in die Schusslinie geraten würde. Sie hatte sie seit zwei Jahren nichts mehr gesehen Hoffentlich ging es ihnen gut.
Könnte sie die Zeit zurück spulen, sie würde niemals zum Fluss gehen. Doch das kann sie leider nicht. Und nun gibt es keinen Ausweg mehr

Nur wer kämpft kann frei seinWhere stories live. Discover now