Secret Desire - Das Einzige was zählt

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Ein Monat ist nun vergangen und ich fühle mich dicker als je zuvor. Liegt daran, dass ich so viel esse. Ich kann nicht anders.
Ich lese in irgendeiner Zeitschrift für schwangere Frauen, während ich auf Henry warte, bis er mit seiner Therapie fertig ist.
Inzwischen akzeptiere ich es, schwanger zu sein. Ich freue mich sogar drauf.
"Wir nennen es Max, falls es ein Junge wird und Isabelle, falls es ein Mädchen wird", erklärt Henry entschlossen auf der Heimfahrt.
"Isabelle geht ja, aber Max? Nee", sage ich.
"Wie würdest du denn ihn nennen?", fragt er und zieht eine Braue hoch. Ich überlege kurz.
"Stephen", sage ich lächelnd.
"Nicht schlecht." Er muss husten. Mein Lächeln erlischt.
"Geht's?"
"Ja."
Es herrscht Stille im Auto. Ich werde noch verrückt.
Zu Hause chatte ich mit Mici, während Henry sich duscht.

Mici: Wie geht es dir?
Chloe: Gut dir?
Mici: Auch gut. Wie geht's deinem Babybauch? :D
Chloe: Gut. :)
Chloe: Wie läuft's mit der Arbeit?
Mici: Toll! Ich bin Mitarbeiterin des Monats.
Chloe: Das ist ja super! Gratuliere!
Mici: Danke! Ich muss jetzt los, die Pflicht ruft. Wir schreiben uns bald wieder, ja? xx
Chloe: Okay! xx

Schon bin ich wieder allein. Ich schaue mir Videos über die Schwangerschaft an, weil mir nichts Besseres einfällt, was ich gegen Langeweile tun könnte.
Nach fünfzehn Minuten bin ich voll mit Informationen und Henry kommt frisch geduscht aus ins Wohnzimmer.
"Hast du deine Medikamente genommen?"
"Ja", sagt er und lässt sich neben mir auf das Sofa nieder. "Was schaust du dir da an?"
"Schwangerschaftsvideos", sage ich.
Er kichert.
"Du wirst die beste Mutter der Welt."
"Und du der beste Vater der Welt."
Wir lächeln uns gegenseitig an. Er hustet leicht und steht auf.
"Willst du vielleicht irgendetwas bestimmtes tun?", fragt er.
"Ich weiß nicht. An was hast du den Bock?" Ich schalte den Laptop aus und lege es neben mir aufs Sofa.
Er zuckt mit den Achseln. "Kino? Da ist ein neuer Film über einen Roboter."
"Klar, warum nicht", sage ich und stehe auf. "Ich gehe mir schnell eine Jacke holen."
Im Kino waren wir schon lange nicht mehr. Es wird sicher Spaß machen.

Wir sitzen im Saal mit ein paar anderen Personen. Der Saal ist fast leer. Der Film scheint am Anfang langweilig zu sein, aber danach wird er spannend und hat schließlich ein trauriges Ende. Da ist also dieser Wissenschaftler der an einem neuen Kumpel bastelt, ein Roboter. Damit der Roboter genauso wie ein echter Mensch wird, programmiert der Wissenschaftler seine Eigenschaften und alle Dinge nicht sondern bringt es ihm bei. Der Roboter wird sehr schlau und hat ein menschliches Verhalten. Der Roboter kann sogar Gefühle entwickeln und liebt den Wissenschaftler wie sein eigener Vater. Der Wissenschaftler stirbt jedoch an einem Herzinfarkt und der Roboter zerstört sich selbst, da der Schmerz zu groß ist. Es klingt vielleicht ein wenig lächerlich, ist aber doch eine sehr schöne Geschichte.
"Wie hat dir der Film gefallen?", frage ich Henry, als wir zum Auto gehen.
"Sehr gut, und dir?"
"Auch. Was machen wir jetzt?"
"Schlafen gehen?"
"Hört sich toll an", sage ich und gähne.
Wir fahren nach Hause und gehen gleich schlafen.

Am nächsten Morgen gehe ich nach dem Frühstück neue Kleidung kaufen. Henry will nicht mitkommen, also lasse ich ihn daheim zurück und mache mich alleine auf den Weg.
Es ist kühl draußen und es fängt an zu regnen, als ich losfahre. Als ich das Einkaufszentrum erreiche, hört der Regen auch schon wieder auf. Mindestens drei Stunden sind vergangen, als ich wieder mit zwei Tüten zum Auto zurückkehre.
Henry hat mich nicht angerufen, vielleicht schläft er noch, es ist erst zwölf Uhr mittags.
Wie es wohl dem kleinen Embryo geht. Ich setze mich ins Auto und starre meinen Bauch an.
"Ich glaube wir werden noch gute Freunde", sage ich und muss kichern. Langsam schwindet die Angst und ich gewöhne mich dran, schwanger zu sein.
Ich starte das Auto und parke aus. Plötzlich ertönt ein lauter Schrei. Das letzte was ich wahrnehme ist ein lauter Knall.