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Verwirrt starre ich ihn an und bin wie versteinert. Wie...

"Guten Tag, Mrs Blackthorne." Da ist schon wieder dieses widerliche Grinsen.

"Hallo", stottere ich.

"Darf ich nicht rein?", fragt er und sieht sich kurz um.

"Ich habe etwas Dringendes zu erledigen. Vielleicht ein andermal?", frage ich mit zu hoher Stimme. Ich muss ruhig bleiben. Darf ihm meine Angst nicht zeigen.

"Kommen Sie, nur fünf Minuten. So eilig werden Sie es ja wohl nicht haben." Ein anderer Mann steigt ebenfalls aus und macht sich nicht einmal die Mühe, die Pistole an seinem Gürtel zu verstecken.

"Nein, habe ich nicht. Kommen Sie herein." Ich zwinge mich zu lächeln. Mit zitternden Beinen gehe ich zum Tor und sperre es auf.

Als wir im Wohnzimmer sitzen, gehen mir tausend Sachen durch den Kopf. Wo ist Henry? Wie hat Lans mich gefunden? Wie viel weiß er über mich? Hat Henrys Abwesenheit etwas mit ihm zu tun? Was will er von mir?

"Möchten Sie etwas trinken?", frage ich und bemühe mich normal zu klingen.

"Nein, danke." Sein Blick fällt auf mein Bauch und reflexartig lege ich eine Hand darauf, als ob er mit seinem Blick das Kind töten kann und ich es so beschütze. Ich muss mich beruhigen. Er blickt mir in die Augen und sein Lächeln schwindet ein wenig.

"Haben Sie über mein Angebot nachgedacht?", fragt er.

"Das habe ich tatsächlich und bin sehr dankbar für Ihr Angebot."

"Also, werden Sie für mich arbeiten?"

"Ja, aber erst, wenn die Schwangerschaft vorbei ist", lüge ich.

Seine Miene verfinstert sich und ich merke, wie er sich bemüht, ruhig zu bleiben.

"Sie werden einen feinen Sitzplatz haben und können sofort wieder aufhören, wenn die Arbeit zu viel geworden ist." Er versucht zu lächeln.

"Warum möchten Sie denn unbedingt mich-"

"Weil ich nun mal Sie für diese Arbeit will." Er steht auf und fährt sich mit der Hand frustriert durch die Haare.

"Ich werde, wenn das Kind-"

Er tritt gegen den Tisch und lässt mich vor Schreck zusammenzucken. Er geht zu seinem 'Freund' und zieht die Pistole aus seinem Gürtel und zielt damit genau auf mich.

"Wir können die Geburt ja beschleunigen", sagt er und grinst dreckig. Mit großen Schritten kommt er auf mich zu und drückt die Pistole an meinem Bauch.

"Nein, bitte. Ich werde für Sie arbeiten."

Er sagt nichts, schmeißt die Pistole auf den Boden. Ich spüre den Kloß in meinem Hals und versuche ihn herunterzuschlucken. Innerlich rufe ich Henry und bete, dass er jeden Moment hereinplatzt und diese Mistkerle grün und blau schlägt.

Aber da ist nichts. Nur das laute Keuchen von Lans ist zu hören.

"Ich glaube dir aber nicht. Wahrscheinlich wirst du die Bullen anrufen, sobald wir dieses Haus verlassen." Er lacht. "Ich kenne solche Miststücke wie dich nur zu gut."

"Ich habe nicht vor, es der Polizei zu melden", platz es mir heraus.

"Es? Was meinst du mit es?"

"Die ganze Situation."

"Die ganze Situation, genau." Er geht im Raum auf und ab und lacht emotionslos. Am liebsten würde ich die Pistole aufheben und ihm eine Kugel in den Schädel jagen.

Plötzlich klingelt sein Handy und er verdreht die Augen. "Wer wagt es diesen tollen Moment zu stören?", schimpft er, wobei spucke aus seinem Mund schießt. Er zieht sein Handy aus seiner Hosentasche und geht ran.

"Was?"

Wäre da nicht dieser Typ, der mich beobachtet, würde ich die Pistole aufheben.

"Er hat was?", ruft er und scheint aggressiver zu werden. "Wir müssen gehen", sagt er zu seinem Schutzengel und verlässt das Wohnzimmer.

"Wir sehen uns, liebes!", ruft er mir zu.

Die Pistole liegt noch auf dem Boden.


Secret Desire - Das Einzige was zähltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt