𝟏𝟒. 𝒓𝒂𝒏𝒖𝒏𝒄𝒖𝒍𝒖𝒔

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Ben war sichtlich nervös. Immer noch planlos darüber, ob es eine gute Idee war, wippte er mit seinem Fuß. Er schaute sich in dem Treppenhaus um, welches er bereits kannte, sei es von dem nächtlichen oder jenen Besuch tagsüber, bei dem ihm bewusst wurde, dass Anastasia ganz anders war, als er sie sich vorgestellt hatte.

Er ging einige Treppen hoch. Eine nette ältere Dame hatte ihm die Haustür aufgehalten, als sie gerade mit ihrem Hund das Mehrfamilienhaus betreten hatte, weshalb er sich bereits im Hausflur befand.
Natürlich hatte sie den Blumenstrauß in der Hand des jungen Mannes gesehen und ihm ein sanftes Lächeln geschenkt.

Er war gerade in der ersten Etage angekommen, als sich die Haustür Anastasias öffnete. Sie war gerade dabei lautstark zu telefonieren, schien den Brünetten noch nicht bemerkt zu haben. Mit weit aufgerissenen Augen hoffte er darauf, dass sie es auch weiterhin nicht tun würde. Anastasia schloss gerade ihre Tür zu, was Ben als Chance sah, schnell an ihr vorbeizulaufen. Doch zu seinem Pech
erkannte er, dass die junge Frau, zu der er eigentlich wollte, genau gegenüber von seiner nächtlichen Bekanntschaft wohnte. Er fluchte leise, als sich die Blonde umdrehte und sich die Blicke beider trafen.

„Ben?” Sie entfernte ihr Handy von ihrem Ohr und musterte ihr Gegenüber. „Was machst du hier?” Sie lächelte sanft, ehe ihr Blick bei dem Blumenstrauß hängen blieb.
Ihre Miene verhärtete sich und sie musste schlucken.
„Du willst nicht zu mir, oder?” Ihre Stimme war leise und man konnte ihr die Enttäuschung ansehen.
Ben richtete seinen Blick auf die bunten Blumen und schaute Anastasia daraufhin entschuldigend an. Zugegeben, er hatte ein schlechtes Gewissen, dass er ihr nicht auf ihre Nachricht geantwortet hatte, jedoch hatte sie sich ihm gegenüber auch nicht gerade nett verhalten.

„Wieso hast du deinen Blumenstrauß Riley gegeben?”, fragte er deshalb, dabei war es ihm egal, ob sich das dämlich anhörte.
„Ihr kennt euch?” Ihr Blick blieb wieder an dem gebundenen Strauß hängen. „Oh, du willst zu ihr.” Sie verzog angewidert ihr Gesicht. „Nur dass du es weißt, Riley ist ein Freak.”

Fragend schaute er sie an und schüttelte daraufhin den Kopf.
„Du hast mir die Frage nicht beantwortet.”
Alleine, wie Anastasia schon über ihre Nachbarin sprach, machte sie nicht gerade sympathischer. Mittlerweile fragte Ben sich, wie viel er getrunken haben musste, dass er mit ihr mitgegangen war. Sie war zwar hübsch, doch ihr Charakter gefiel Ben ganz und gar nicht.

„Ich-”, fing sie an, doch wurde von der sich öffnenden Tür unterbrochen. Riley war auf die Stimme vor ihrer Tür aufmerksam geworden und ließ es sich nicht nehmen, nachdem sie geglaubt hatte, Bens Stimme zu hören, nachzusehen.

Der junge Mann drehte sich um, denn er konnte nur durch das Geräusch erahnen, dass sich die Tür hinter ihm geöffnet hatte.
„Ben?” Sie war erstaunt, dass es tatsächlich seine Stimme war, die sie gehört hatte und noch so erstaunter war sie darüber, dass er einen Blumenstrauß in seinen Händen hielt. Doch als sie Anastasia sah, war sie sich sicher, es zu verstehen. Umso überraschter war sie, als Anastasia sich eingeschnappt wegdrehte, natürlich nicht, ohne Riley vorher einen bösen Blick zuzuwerfen, und lief die Treppen herunter.

„Hey”, sagte Ben, während er Anastasia keine Aufmerksamkeit mehr schenkte. Im Gegensatz zu Riley, die immer noch verwirrt der Blonden hinterherschaute, ehe sie sich voll auf den jungen Mann vor ihr konzentrieren konnte.
„Was machst du hier?” Es fühlte sich surreal an, dass der Brünette vor ihr stand. Trotz ihres Telefonates und den Nachrichten, die sie sich gelegentlich schrieben, hatte sie nicht damit gerechnet, dass sie ihn wiedersehen würde. Und vor allem hatte sie nicht damit gerechnet, dass er mit einem Blumenstrauß vor ihr stehen würde.

„Hier, der ist für dich.” Ben überreichte den Blumenstrauß mit einem breiten Grinsen und als er das Strahlen der jungen Frau sah, waren all die Zweifel verflogen. „Ich dachte, ich bringe diesmal die Blumen persönlich vorbei, damit nicht wieder Chaos entsteht.” Der Ältere lachte, während Riley ihn immer noch ungläubig anstarrte. 
Der Anblick der verdutzten Dunkelhaarigen, die in Jogginghose und übergroßen Pullover vor ihm stand, amüsierte ihn. Gleichzeitig fand er ihre Überforderung unglaublich süß.

„Danke”, murmelte sie und nahm ihm die Blumen ab, ehe sie sich den Strauß genauer anschaute. Sie kannte sich nicht wirklich mit Blumen aus, doch die sanfte pinke Farbe der Blumen gefiel ihr.
„Ich würde dich ja jetzt fragen, ob du hereinkommen möchtest, aber es ist ziemlich unordentlich.” Riley lachte nervös und warf einen Blick über ihre Schulter.
„Also bei mir ist es auch nie ordentlich.” Er zuckte mit den Schultern.

„Na gut.” Riley lächelte sanft und da sie ihn nicht wieder wegschicken wollte, trat sie einen Schritt zur Seite. „Dann komm rein.”

BLOSSOMS THROUGH LONDON - ben chilwellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt