𝟏𝟗. 𝒃𝒂𝒃𝒚'𝒔 𝒃𝒓𝒆𝒂𝒕𝒉

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Seitdem Ben bei Riley gewesen war, hatte die Dunkelhaarige dauerhaft ein Grinsen auf den Lippen, wenn sie an den Abend zurückdachte.
Der Blumenstrauß, den er ihr geschenkt hatte, hatte mittlerweile seine Farben verloren, doch sie konnte und wollte sich nicht von ihm trennen.

Sie lief gerade durch das Treppenhaus, als ihr ihre Nachbarin entgegenkam. So schnell konnte Riley nicht reagieren, vermutlich hätte sie dann den Rückwärtsgang eingelegt, wenn sie so Anastasia aus dem Weg hätte gehen können.

„Riley!”, rief diese und legte einen Zahn hinzu, um die Dunkelhaarige schneller zu erreichen. Die Angesprochene atmete tief durch und versuchte ihre negativen Gefühle zu unterdrücken.
„Hast du kurz Zeit?”, fragte Anastasia sie und Riley schaute sie verwundert an.
„Nein, wieso?” Sie warf einen Blick auf ihr Handy, um auf die Uhrzeit zu blicken.
„Ich wollte mich entschuldigen”, antwortete die Blonde und setzte dabei ein entschuldigendes Lächeln auf.
Auch wenn es Riley wunderte, nickte sie verstehend.
„Also ich muss jetzt wirklich los, wenn du willst, klingel ich später bei dir?” Sie musste wirklich los, denn sie hatte einen Termin bei einem Dozenten ihrer Universität. Er hatte einen Freund, der eine eigene Galerie besaß und er wollte eines ihrer Werke ausstellen.
„Okay.” Anastasia lächelte sanft und ließ Riley dann zu ihrem Termin eilen.

Das Treffen lief für Riley grandios und sie hatte allen Grund zu feiern. Der Galerist war so von Rileys Werken begeistert, dass sie sogar mehrere Bilder ausstellen durfte. Doch ihre Freude verflog schnell, als sie mit dem Gedanken kämpfte, ihrer Familie davon zu erzählen. Ihre Eltern waren alles andere als begeistert davon, dass ihre Tochter an einer Kunsthochschule studierte, ihr Leben mit Minijobs finanzierte und zudem kaum soziale Kontakte hatte.
Es schmerzte sie sehr, dass sie ihren Erfolg mit niemandem teilen konnte.
Zu allem Überfluss würde sie sich jetzt noch Anastasias Entschuldigung anhören müssen. So konnte ihr schöner Tag, doch noch zu seiner Katastrophe werden.

Als sie vor der Tür ihrer Nachbarin stand und klopfte, wurde sie nervös. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Anastasia sich einfach so bei ihr entschulden würde und rechnete mit irgendeiner List.
„Hey, komm herein.” Die Blonde grinste als sie ihre Nachbarin sah, denn sie hatte ehrlich nicht damit gerechnet, dass sie hier auftauchen würde.

Riley betrat mit einem unguten Gefühl die Wohnung und folgte Anastasia daraufhin ins Wohnzimmer.
Kaum hatte sich Riley hingesetzt, begann Anastasia mit ihrer sogenannten Entschuldigung:
„Hör zu, Riley, ich weiß, dass ich mich absolut bescheuert aufgeführt habe.
Nachdem Ben am Morgen einfach verschwunden war, hatte ich gedacht, er wäre wie all die anderen Männer, die nur ihren Spaß wollten. Deshalb wollte ich nichts mehr von ihm wissen und habe seinen Blumenstrauß an dich abgetreten. Doch als er dann später bei mir vor der Haustür stand und wir uns unterhalten hatten, wusste ich, dass er nicht der eingebildete Fußballer ist, für den ich ihn gehalten habe.”

Riley bemerkte, dass es ehrliche Worte waren, die aus Anastasias Mund kamen.
Sie war sogar kurz davor, ihre Entschuldigung zu akzeptieren, als sie ihren letzten Satz aussprach.
„Fußballer?”, fragte sie deshalb verwirrt und hatte dabei ihre Augenbrauen nachdenklich zusammengezogen.
„Hat er dir nicht erzählt, dass er Fußballer und Nationalspieler ist?” Anastasia lachte. „Oh man, und ich habe schon befürchtet, zwischen euch wäre es was Ernstes.” Das Lachen der Blonden bohrte sich durch Rileys Kopf, welcher in diesem Moment einfach nur leer war. Ihr fehlten die Worte und sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte.
„Riley, Süße, du solltest dir keine Hoffnungen machen. Er spielt einfach in einer anderen Liga als du, aber du findest bestimmt noch deinen Traummann.”

Völlig aus der Bahn geworfen, stand Riley auf und schaute ihre Nachbarin fassungslos an.
„Ist das wieder so ein Trick von dir, damit du deine Konkurrenz ausstechen kannst, oder was?”
Als Antwort tippte die Blonde seinen Namen bei Google ein, um ihr zu zeigen, dass sie die Wahrheit sagte.
Riley wurde blass, als sie Ben auf den Fotos sah. Es war eindeutig, dass er ein Fußballer war.
„Ich muss an die frische Luft.” Riley war es egal, ob ihre Reaktion absolute Genugtuung für Anastasia war. Sie musste dringend hier weg.

Sie stürmte schon beinahe aus der Wohnung ihrer Nachbarin, weshalb auch ihre Haustür mit einem lauten Knall zuflog. Erst als sie einige Meter von ihrem Wohnhaus entfernt war, konnte sie durchatmen. Ihre Schritte wurden langsamer und ihr Atem gleichmäßiger.
Riley hatte die Hoffnung, dass ein kleiner Spaziergang sie beruhigen würde.

Doch ausgerechnet dann, fing es an zu regnen. Riley lief durch den strömenden Londoner Regen und nicht mal der Erfolg ihres Ausstellungsplatzes konnte ihre Laune aufbessern.

BLOSSOMS THROUGH LONDON - ben chilwellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt