Kapitel 5 - Sommernachtstraum

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Wir fuhren eine Weile, bis wir in Portland angekommen waren und die Halle erreichten, die schon eher aussah, wie ein Industriegebäude. Wir wurden auf einen Parkplatz eingewiesen und ich war froh, dass wir einen Platz unmittelbar vor dem Eingang bekamen, denn in den hohen Schuhen hätte ich auf keinen Fall weiter laufen können. Zumal ich noch den Abend überstehen musste. Ich stieg aus und sah mir den Empfang bereits von Weitem an. Es sah wunderschön aus. Einigen Gästen wurde bereits ein Getränk gereicht und jeder hatte sich wahnsinnig schön angezogen. Die Sonne hatte an diesem Abend noch besonders viel Kraft. Das war in Portland nicht immer so.

Eine Gruppe von Frauen winkte mir zu. Meine Gruppe. Ich sah zu meinem Dad und er gab mir die Erlaubnis direkt zu ihnen zu gehen. Ich stolperte fast mit meinen hohen Schuhen über den Schotterweg und begrüßte sie.

„Ihr seht so toll aus!" Wir küssten uns auf die Wange und Michelle öffnete ihren Mund zu einem O.

„Ella," sie sang meinen Namen und übertrieb wahnsinnig, „du, in einem kurzen Kleid. Mit hohen Schuhen. Darf ich deine Partnerin für die Saison sein?" Wir lachten alle und ich stupste sie an ihrem Oberarm. Trotz meiner hohen Schuhe, waren sie alle größer als ich. Wölfe waren große Menschen. Meine 1,54m fielen da kaum auf. Obwohl ich eine Reinblüterin war.

„Mädels ich möchte euch was sagen." Mia wurde rot im Gesicht, als sie das Wort ergriff. „Harry und ich..." Michelle und Erica ahnten was sie sagen wollte und kreischten bereits auf. „Wir werden uns dieses Jahr Paaren. Wir werden Gefährten." Mia kreischte mit auf und sprang uns quasi in die Arme. Sie und Harry waren seit Jahren beste Freunde. Bereits vor unserer ersten Hitze. Es funkte nie zwischen ihnen. Umso mehr überrascht war ich. Woher merkte sie plötzlich jetzt, dass er der Richtige sei? Und dann auch gleich als Gefährte? Dies bedeutete eine Zeremonie. Eine Hochzeit und einige Rituale im Rudel vorweg. Ich kreischte nicht so, wie die anderen Mädels. Das verwunderte sie jedoch kaum, da meine Gedanken bereits ratterten. Es war verwirrend für mich, obwohl ich mich für sie freute. Machten mir meine Gedanken denn alles kaputt? Ich wollte ihr den Moment natürlich nicht zerstören und zog sie in meine Arme.

„Mia, das ist wundervoll." Ich hielt sie weiter fest. „Harry und du. Ihr werdet ein tolles Paar. Keiner kennt sich besser, als ihr euch Gegenseitig." Ich schenkte ihr ein Lächeln und sie wusste, dass meine Worte ernst gemeint waren.

„Und?" Michelle schob mich ein wenig zur Seite. „Habt ihr schon miteinander?"

Ich verdrehte meine Augen und ein Kichern entflog Michelle's Mund. Wir mussten nun alle lachen und Mia nickte.

„Vorgestern", sie kam und näher, „als die Hitze begann, überkam es uns und Mädels. Holy shit!" Sie konnte sich kaum zügeln. „Es war der Wahnsinn. Aber Hey, genug von mir. Ihr müsst mir unbedingt erzählen, wie euer erster Hitzetag ablief."

Unser Gespräch wurde gestört von meiner Mutter, die meine Schultern umfasste. Sie begrüßte meine Freundinnen und deutete auf den riesigen Eingang. Die Halle an sich war von außen nicht schön. Ich mochten diesen kühlen, industriellen Look nicht. Doch der Eingang lud zum verweilen ein. Große Trockenblumengirlanden und Sträuße schmückten den Empfang. Einige Stehtische und Angestellte versammelten sich mit Tabletts und Getränken davor. Am Eingang erhielt jeder von uns einen Platzweiser. Ich sah meine Mutter verwirrt an.

„Wieso sitzen wir so weit vorne?" Ich runzelte die Stirn und sie konnte es sich auch nicht erklären.

„Ich denke, dass es Zufall ist, Schatz." Sie zuckte mit den Schultern. „Vielleicht, weil wir dieses Jahr durch die Vermählung von Melissa zu Jeremy gehören. Er sitzt heute nicht mit uns am Tisch. Er sitzt bei der Elite." Sie strich mir über meine Wange. Das tat sie öfter und ich konnte mir ein Lächeln kaum verkneifen. Selbst hier in der Öffentlichkeit tat sie dies.

Mein Millennium WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt