𝙙𝙖𝙙𝙙𝙮 𝙞𝙨𝙨𝙪𝙚𝙨 // 𝙧𝙚𝙢𝙞𝙭

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But when you told me the whole story, I felt like throwing up
I could see it on your face, it was rough

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Das gemeinsame Abendessen verlief super. Die Familie unterhielt sich aufgeregt und erzählte sich, was alles passiert war, als sie sich nicht gesehen hatten.
Nur Jungkook war in Gedanken versunken. Er hörte überhaupt nicht zu, aß leise und schaute das leckere Essen Taehyungs Mutter an.

Der Musikstudent fragte sich, ob er sollte oder nicht? Außer seinem Bruder wusste niemand über seine Vergangenheit. Wie lange er schon darüber reden wollte, jemanden haben wollte, der ihn versteht. Vielleicht wurde es wirklich Zeit.

Und wie Taehyung mal gesagt hatte: 'Vertraue nicht sofort, sondern warte bis die andere Person dir zeigt, dass sie dir vertraut'.
Der Jüngere hatte dies zu hundert Prozent getan. Jetzt lag es nur noch an Jungkook.

Dieser war nun fertig mit dem Essen, schaute trotzdem lieber den Teller, als seine Mitmenschen an. "Jungkook?"

Der Ältere sah auf, in Taehyungs Gesicht, welches ihn sanft anlächelte. "Sollen wir in den Garten? Meine Mutter macht das mit dem Abräumen schon", murmelte er, nachdem sich der Rest der Familie aufgestanden war.

Der Ältere nickte einmal, folgte dem Schwarzhaarigen dann. "Hyung, geht's dir gut? Du wirkst so abweisend...", ertönte wieder die angenehme Stimme des Lockenkopfes.
Jungkook nickte einmal, setzte sich auf einen der Stühle. "Ich- ich will es dir erzählen", sagte er nach einer Zeit zögernd.

Taehyung war überrascht, antwortete trotzdem schnell: "Du musst nicht! Du kannst dir noch Zeit lassen". Jungkook schüttelte einmal den Kopf. "Es wird Zeit, mich jemanden anzuvertrauen. Nur Jin weiß von alldem, aber auch nur weil er mein Bruder ist und irgendwie brauche ich jemanden, der mein Verhalten versteht, Taehyung. Und ich denke du wärst die beste Wahl", berichtete er und sah in den Himmel. Die Sonne ging gerade unter, der Himmel war klar und trotz der etwas kühlen Brise, herrschte eine schöne Atmosphäre.

"Puh, wo soll ich nur anfangen? Du musst wissen, dass meine Mutter alleine lebt. Einen Vater habe ich nicht mehr. Als ich jünger war, so um die 14, hatte ich meine erste Beziehung. Es war keine ernste, schließlich war ich noch ein Kind und wusste nicht, was Liebe wirklich bedeutet. Jedenfalls war mir schon damals bewusst, dass ich mich zum anderen Geschlecht hingezogen fühle. Mein Vater war schon immer sehr homophob, verbot -vor allem mir, weil ich sein leiblicher Sohn bin, - dass ich keinen Freund haben dürfte. Doch ich hab nicht gehört. Und das war ein wirklich großer Fehler. Etwa zwei Monate hab ich es erfolgreich geheimgehalten, bis mein Vater mein Handy kontrolliert hat und die Chats sah. Ich begann zu zittern, saß auf meinem Bett, machte mich schon bereit angeschrien zu werden, doch das, was wirklich passierte...", er machte eine Pause, atmete tief ein und versuchte, nicht anzufangen zu weinen.

Taehyung bemerkte dies, setzte sich näher zum Älteren und legte seine Hand auf dessen Schulter. Jungkook lächelte daraufhin etwas, fuhr dann fort: "Er rief mich, klang eigentlich total ruhig. Als ich in sein Zimmer kam, in dem er saß, sagte er, ich solle mich setzten. Natürlich tat ich das. Er begann mit mir zu sprechen, fragte mich, ob er mir das nicht verboten hätte, warum ich das getan hätte und Ähnliches. Irgendwann, als ich etwas frech wurde, dazu stand, begann er auf mich einzuschlagen". Das war der Moment, indem wenige, stumme Tränen seine Augen verließen.

"Er- er schlug immer wieder zu, hörte nicht auf, obwohl ich am schreien und am weinen war. Ich stand auf, aber er hielt mich fest, machte weiter, bis er selber keine Lust hatte. Er schrie, dass ich ihm aus die Augen gehen sollte und warf mir Beleidigungen an den Kopf. Die Tage danach hatte ich nichts zu mir genommen, blieb immer in meinem Zimmer, redete mit niemandem. Meine Mutter und Jin machten sich riesige Sorgen. Tae, das klingt vielleicht überhaupt nicht so schlimm, aber ich war noch ein Kind und hatte so viele blauen Flecken danach; es hat mich zerstört. Bis heute kann ich nicht damit umgehen, kriege solche Anfälle wie letztens, wenn ich allein schon sehe, wie jemand geschlagen wird, oder wenn man zu laut mit mir spricht.

Jedenfalls hat... mein Vater auch noch meine Mutter betrogen, aber sie verließ ihn nie. Ich hab's früher nicht verstanden, aber mit der Zeit. Er hat ihr das Herz gebrochen, hat ihr dafür Geld in die Hand gedrückt und uns im Nachhinein allein gelassen. Meine Mutter hat alles dafür getan, dass wir möglichst viele Möglichkeiten für eine gute Zukunft. Sie hat und immer alles gegeben, sie war so stark..."

Jungkook war fertig. Während er geredet hatte, hatte er sich das Weinen unterdrückt, sodass Taehyung ihn verstehen konnte. Doch jetzt ließ er alles raus, vor allem, als der Jüngere ihn in seine Arme zog. "Jungkook, ich bin wirklich stolz auf dich. Man sieht dir an, wie schlimm das für dich war. Und ich denke nicht, dass an deiner Stelle jeder so weit gekommen wäre", sprach er in die Haare des Älteren.

Ehrlich gesagt, war ihm nach Kotzen. Kein Kind sollte sowas durchmachen müssen. Und allein die Vorstellung, wie ein kleiner Jungkook blau geschlagen wurde, drehte dem Schwarzhaarigen den Magen um. Er drückte seine Augen zu, wollte nun für den Älteren da sein. "Un-und wege-n letztens... mein Vater stand Freitag Abend an meiner Tür. Das hat alles nochmal hochgeholt, ich weiß auch nicht", flüsterte er leise, genoss Taehyungs Berührungen.

"Was- was wollte er denn?", fragte er Jüngere zögernd. "Das Geld, welches er meiner Mutter gegeben hatte, zurück. Als ich die Tür aufgemacht habe, hab' ich mich total erschrocken. Jin ist nach einer stillen Zeit gekommen und hat mich weggeschickt und sich mit ihm unterhalten", erzählte er.

Endlich. Endlich hatte er alles rausgelassen, darüber geredet, was ihn schon seit fast zehn Jahren aufgefressen hatte. Er hat gezeigt, dass er Taehyung wirklich mit allem vertraute.

Und das war ein großer Schritt, für eine besserer Beziehung zueinander.

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Bam bam baaaam :(

𝘼𝙣𝙤𝙩𝙝𝙚𝙧 𝘾𝙝𝙖𝙣𝙘𝙚 ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt