Kapitel 9

556 20 15
                                    

Party.
Yay.
Viele würden bei diesem Wort wahrscheinlich freudig aufspringen und vor Freude einen Salto machen. Ich nicht. Und im Übrigen konnte ich auch keinen Salto, aber das ist jetzt wieder ein ganz anderes Thema. Ich verabscheute Partys - und das wussten Zayn, Lydia und Caleb.
Und trotzdem war ich jetzt gerade hier, wo ich nicht sein wollte. Auf Calebs Geburtagsparty - und versuchte ihn zu finden.

Was man nicht alles für Freunde tut, dachte ich, als ich mich an den schwitzenden Körpern im Wohnzimmer vorbeiquetschte.
Überall tanzende Menschen, laute Musik, Alkohol - zu viel Alkohol - und schließlich auch schon die ersten sich übergebende Menschen.
Zum Thema "Ich mache nur eine kleine Party für ein paar Freunde."

"Ey Süße"

Ich verdrehte die Augen, als ich den Blick des Fremden auf meinem Dekolleté spürte. Als hätte ich es Lydia nicht gesagt. Ich hatte eine Jeans und ein T-shirt oder eine Bluse anziehen wollen, aber sie hatte irgendwo aus den Tiefen meines Kleiderschranks plötzlich dieses schwarze Kleid ausgegraben, dessen Ärmel nach unten hin ein wenig breiter wurden. Das Dekolleté war recht freizügig und das Kleid ging ein Stückchen tiefer als bis zu der Mitte meiner Oberschenkel. Es war ein schönes Kleid, wirklich, aber in diesem Moment könnte ich meine beste Freundin dafür köpfen.

"Finger weg!", fauchte ich, als der Typ, der mich angesprochen hatte, nach meinem Handgelenk greifen wollte.

Erschrocken trat er einen Schritt zurück, als ich ihm einen vernichtenden Blick durch die Brille zuwarf. Doch dann stellte er sich genau in den Türrahmen vor mich und lehnte sich dagegen.

"Chill mal"

"Dann geh mir aus dem Weg."

Er verengte die Augen und führte die Flasche Bier zu seinen Lippen.
"Du solltest etwas trinken, Süße. Dann bist du lockerer."

"Ich trete dir gleich locker in deinen Hintern, wenn du mir nicht aus dem Weg gehst, Süßer."

Wo waren eigentlich meine ach so tollen Freunde, wenn ich sie mal wirklich gebrauchen könnte?

Er rollte mit den Augen, dann begann er zu grinsen. "Du bist echt heiß, wenn du dich aufregst."
I
m Ernst? Was war das denn für eine Anmache?
Ich schlage ihn gleich, ich schlage ihn gleich, ich -

"Bist du taub?", hörte ich eine raue Stimme hinter mir fragen. "Sie sagte, du sollst sie durchlassen, Maison."

Erschrocken drehte ich mich zu Aidan um, der dicht hinter mir stand und Maison mit einem eiskalten Blick musterte.

Maison kratzte sich am Kopf und trat schließlich einen Schritt zurück.
Ohne etwas zu sagen, ging ich endlich durch diese Tür, die in eine edel eingerichtete Küche führte, und suchte alles nach meinen Freunden ab. Oder nach meinem Bruder. Nichts. Mein Gott wo waren die bloß alle? Und wo war das Geburtstagskind, das uns alle eingeladen hatte, und wegen dem ich jetzt auf dieser Party war?

"Caleb ist draußen und versucht seine Gäste davon abzuhalten, in den Pool zu kotzen.", sagte plötzlich Aidan, von dem ich gar nicht gemerkt hatte, dass er mir gefolgt war.

Ich rollte mit den Augen und stützte mich mit den Händen hinten an der Küchenttheke ab, sah zu ihm hoch.
"Caleb trinkt nicht und er raucht nicht. Eigentlich müsste das eine Qual für ihn sein. Die Leute hier machen nichts anderes. Dylan ist schon sturzbetrunken."

"Das ist es auch. Er hat sie alle nicht eingeladen. Aber dadurch, dass Dylan seinen Cousin mitgebracht hat - mit dem du gerade Bekanntschaft gemacht hast - haben andere sich auch eingeladen gefühlt. Und Dylan ist immer sturzbetrunken."

Zerschmettert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt