Kapitel 30

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Und so gingen wir zu dritt runter, wo Mum das Abendessen hergerichtet hatte - Aidan immer noch mit einen Grinsen im Gesicht.
Aus einem sehr merkwürdigen und mir unbekanntem Grund hatte es sie nicht im geringsten überrascht, als ich ihr eröffnet hatte, dass ich mit Aidan zusammen war. Auch Zayn war nicht wirklich überrascht gewesen, er hatte mich nur wissend angegrinst und mir gratuliert, obwohl ich bei ihm eher erwartet hätte, dass er Aidan dafür fertig machen und ihn auf die Probe stellen würde. Nichts dergleichen war geschehen oder geschah. Natürlich ließ er manchmal ein paar Kommentare uns gegenüber ab, doch das war eher zum Spaß gemeint, als dass es ihm wirklich ernst war.
Caleb war an dieser Stelle überraschter gewesen, das hatte ich seinem Gesichtsausdruck angesehen, als er mich gefragt hatte, wie das passiert war. Dann hatte er mir lächelnd gratuliert. Und Lydia... nun ja... Irgendwie - wie auch immer - hatte sie von Anfang an gewusst, wozu dieser Hass zu Aidan führen würde.
"Die Art, wie er dich immer angesehen hat und die Art, wie du irgendwann nur noch darüber geredet hast, wie sehr er dich aufregt, hat mir eigentlich sofort die Augen geöffnet.", hatte sie zu mir gesagt, als wir telefoniert hatten.

Aidan setzte sich neben mich und lächelte mich von der Seite aus an. Ich hatte ihn wirklich nie so viel lächeln sehen wie in letzter Zeit.

"Danke, dass ich hier essen kann, Irina."

Meine Mutter winkte ab. "Natürlich, Aidan. Zayn und ihr seit quasi zusammen aufgewachsen. Du gehörst sowieso schon zur Familie."

Sie sah von mir zu ihm und wieder zurück, was mich erröten ließ.
So offensichtlich musste sie es ja nicht direkt machen.

"Unsere Familie ist aber schon ziemlich groß", mischte ein gewisser Lockenkopf namens Zayn sich ein. "Du, Eli, ich, Caleb, Lydia und jetzt auch noch Aidan."

Die Worte brachten uns alle zum Lachen und Aidan legte die Hand auf meinen Oberschenkel. Kurz blickte ich in seine Richtung, doch er unterhielt sich ganz normal als wäre nichts mit meiner Mutter. Dann schaufelte er sich den Kartoffelpüree beinahe ohne zu schlucken in den Mund und schob schließlich den Teller ein wenig von sich weg.

"Das hat wundervoll geschmeckt!", wandte er sich an Mum, die sich stolz bedankte.

Fehlte nur noch, dass sie ihre Brust aufblähte und das Kinn arrogant in die Luft streckte.
Zayn schob den Stuhl weg und machte sich sofort auf den Weg ins Wohnzimmer, um weiter an seiner PlayStation zu spielen.

"Zayn! Räum doch wenigstens deinen Teller weg!"

"Schon in Ordnung, Irina. Elina und ich übernehmen das. Nicht war, Eli?"

Er zwinkerte, als ich ihm einen ungläubigen Blick zuwarf. Sowas aber auch. Zayn konnte sich also vom Acker machen, während ich den Tisch abräumen musste?
Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, stand Mum auf und brachte ihren Teller in die Küche.

"Danke ihr beiden. Auf mich wartet noch ein Telefonat.", erwiderte sie, strich ihr T-Shirt glatt und verschwand in ihrem Arbeitszimmer.

"Och Aidan", stöhnte ich, "was hast du uns da eingebrockt?"

Wieder zwinkerte er. "Ein bisschen Zeit zu zweit, mi amor."

Mit einem Ruck stand der halb-Spanier auf, zog mich mit sich und drehte mich im Kreis, was mich überrascht die Augen aufreißen ließ. Er nahm einen Teller mit und wirbelte mich herum, bis wir in der Küche waren. Dann joggte er zurück und holte das restliche Geschirr.

Aidan küsste meine Wange. "Los geht's."

Lachend öffnete ich die Spülmaschine und zusammen stellten wir die dreckigen Teller und Gläser hinein.

"Den Topf müssen wir mit den Händen waschen. Er darf nicht in die Spülmaschine.", merkte ich an, als wir damit fertig waren, die Spülmaschine zu beladen.

"Mhm mhm", machte er bloß.

Ich fuchtelte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum.

"Erde an Aidan? Ist irgendwas, von dem, was ich gesagt habe, bei dir angekommen?"

Als er nicht antwortete, sondern nur wortlos Wasser in den Topf laufen ließ, rollte ich mit den Augen. Manchmal war er wirklich unmöglich.
Ich drängte mich an ihm vorbei, holte einen Schwamm und begann damit, die Essensreste von den Wänden des Topfes zu schruben. Vorsichtig drehte ich ihn um, um auch die Rückseite zu waschen, als mich plötzlich zwei Hände an der Taille packten und der Topf polternd wieder zurück in die Spüle fiel.

"Aidan!", schimpfte ich, als er sich zu mir vorbeugte, um meinen Nacken zu küssen. "Wir haben Mum gesagt, dass wir das machen. Also wenn du schon nicht hilfst, lass mich wenigstens den Abwasch fertig machen."

Doch er hörte nicht und drehte mich zu sich herum, sodass wir uns ansehen konnten.

Seine Lippen verzogen sich zu einem bösen Grinsen. "Du bist wirklich süß, wenn du dich aufregst, mi amor."

"Ach ja?", fragte ich und lächelte ihn zuckersüß an. "Und wenn ich das tue?"

Schnell schmierte ich den Schaum, der vom Abwasch noch an meiner Hand war, auf seine Nase.
Jetzt war ich diejenige, die lachte. Und im selben Moment entfernte ich mich sicherheitshalber von ihm. Und dann begann er mich zu verfolgen.

"Na warte!", donnerte er. "Ich kriege dich!"

Kichernd versteckte ich mich hinter einem Stuhl und lugte in die Richtung, aus der er kam. Doch er war weg. Panisch blinzelte ich unter den Tisch, um herauszufinden wo er war, als er mich plötzlich packte und anfing, mich zu kitzeln.

"Hab ich dich", raunte er mir ins Ohr, hob mich hoch und setzte mich auf der Küchentheke ab.

Er stellte sich zwischen meine Beine, die an den Seiten in Richtung Boden baumelten, und ich schlang die Arme um seinen Hals.

"Ich liebe dich", flüsterte er gegen meine Lippen.

Zerschmettert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt