„Was hast du herausgefunden" knurrt mich Carter an. Seine kühlen, blauen Augen starren tief in meine. Bei genauerem Betrachten, erinnern mich diese an eine stürmische Seenacht. „Ich habe nur die Sterne angeschaut,"antworte ich mit fester Stimme, und erwidere seinen bohrenden Blick. Jetzt bloß nicht einschüchtern lassen. Stille. Carter starrt mich weiterhin an und kommt einen Schritt auf mich zu. Gleichzeitig stoße ich mit meinem Rücken gegen die Reling. Schnell legt er seine Hände links und rechts neben mich, so dass ich von ihm eingekesselt bin. Er beugt sich zu mir runter und wispert mir ins Ohr: „Man muss schon etwas Wissen, um verbergen zu können, dass man nichts weiß." Eiskalt läuft es mir über den Rücken, als Carter diese Worte flüstert. „Magdalena, du solltest besser Anfangen die Wahrheit zu erzählen, oder willst du nachhause schwimmen?" droht er mir. „Naja die Fische währen amüsantere Begleiter, als ein Pack stinkender Piraten," kontere ich blitzschnell zurück.„Damenhaft riecht ihr aber auch nicht", wispert Carter mir mit einen schmunzeln auf dem Mund ins Ohr. „Ey, immer noch besser als ihr", brumme ich. Kopfschüttelnd richtet Carter sich auf „Schluss mit den Spielchen Magdalena" und nagelt mich mit seinem Blick an Ort und Stelle fest. „Wonach hast du am Himmel gesucht?" „Nach dem Sternbild des Schützen", antworte ich zügig. „Wieso?", bohrt Carter nach. „Weil der Pfeil des Schützen den Weg zur Insel auf der Karte zeigt." erklär ich ihm. „Woher hast du diese Information?" fragt er mit gerunzelter Stirn. „Die Hallus von der Droge die du mir verabreicht hast, gaben mir den Gedankensprung", sage ich trocken und starre ihn wütend an.
"Droge? Wie kann ich dir was verabreichen, was ich nicht kenne?", antwortet er. "Rauschgift! Ich meine Rauschgift!", zische ich. Carter dagegen schaut mich weiterhin, unbeeindruckt, von meiner kleiner Wutattacke, an. "In welche Richtung zeigt der Pfeil?" fragt er mich. "Willst du dich nicht zuerst bei mir entschuldigen? Immerhin hast du mich gegen meinen Willen mitgenommen!" antworte ich. "Für ein Weib redest du ziemlich viel. Außerdem habe ich nichts der gleichen getan. Immerhin bin ich so freundlich dich zu deiner Familie nach Boston zu bringen! Also wenn du nicht den ganzen weiten Weg schwimmen willst, solltest du ganz zügig, mit deinen Finger in die Richtung des Pfeils zeigen!" Brummt seiner tiefen Stimme, und sein Griff um die Reling wird fester.
Carter durchbohrt mich mit seinem starren Blick und ich fühle wie mein Herz vor Angst schneller schlägt. Angst? Nein Angst fühlt sich anders an...finde ich ihn etwa gerade anziehend? Irgendwas stimmt mit mir nicht, ich sollte mich nicht zu jemanden hingezogen fühlen, der ohne mit der Wimpern zu zucken eine Kehle durchschneidet.Ich beobachte wie Carters Augen für einen kurzen Moment auf meine Lippen huscht. Ich spüre wie meine Wangen sich leicht rot färben. „Welche Richtung?" flüstert er erneut, diesmal mit einem Grinsen auf der Lippe, welches mir genau verrät, das er weiß, dass er mich in Verlegenheit bringt. „Heute Nacht ist das Sternbild des Schützen nicht zu sehen", lüge ich. Carter scheint meine Antwort nicht gehört zu haben, denn sein Kopf kommt langsam immer näher. Seine blauen Augen rauben mir dabei den Atem. Carter ist mir inzwischen so nahe gekommen, dass sich unsere Lippen fast berühren. Jedoch beugt er sich nicht weiter vor um mich zu küssen. "Für jede Lüge die du mir heute erzählt hast schuldest du mir einen Kuss" flüstert er und drückt seine warmen, sanften Lippen auf meine.
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Tagebuch eines Piraten
Historical FictionAls die junge, hübsche Magdalena Smith auf den gefühlslosen James Carter trifft, wird ihre Welt komplett auf den Kopf gestellt. Denn er beschließt Magdalena einfach zu behalten. Wird Mag sich dies gefallen lassen? Taucht mit mir in eine vergangene...