-4-

445 12 5
                                    

„Captain?", schreit eine dunkle Stimme durch den Raum. „Was ist Blacktooth?" ertönt Carters Stimme neben mir. „Wir haben ein Schiff mit einer rotblauen Flagge gesichtet", informiert Blacktooth den Captain. „Engländer", knurrt Carter mehr zu sich selbst und steht auf. Blacktooth und ich folgen ihm aus der Küche hoch aufs Deck. Ich betrete gerade die erste, rutschige Treppenstufe als ich Carter schon Befehle schreien höre. „Hisst die Segel und bereit machen zum Entern. Wir machen Kurs auf die Engländer"

Sobald ich ins Sonnenlicht trete überkommt mich eine leichte Panik. Überall laufen ungepflegte, schwer bewaffnete Männer in jedem Alter herum. Wie gelähmt beobachte ich wie sie das Schiff zum Angriff fertigmachen. Kanonen werden durch die Gegend geschoben und Kugeln mit Ketten davor postiert. Shit, ich werde das sowas von nicht überleben. Mein Blick gleitet umher und ich finde Carter beim Steuerrad mit einem goldenen Fernglas vor dem Auge. Um besser sehen zu können, hat er sich auf ein Holzfass gestellt. Es wäre das perfekte Versteck. Überzeugt von meiner Idee suche ich das nächste Holzfass, welches direkt neben der Treppe, die hoch zum Steuerbord führt, steht. Ich sprinte dorthin und öffne das besagte Fass. Zu meinem Glück ist es auch noch leer, doch bevor ich dort hineinklettere, ziehe ich den kleinen Dolch aus der Wand neben mir heraus. Mit einem leichten Sprung befinde ich mich im Fass und schließe den Deckel. Durch das kleine Loch im Inneren kann ich perfekt das Geschehen auf dem Schiff erkennen.

Ich höre einen lauten Knall und entdeckte, dass wir gerade die erste Kanone abgefeuert haben. Das muss wohl das Startsignal gewesen sein, denn innerhalb von Sekunden hört man einen Kanonenknall nach dem anderen. Sogar das ganze Schiff erzittert ab und zu, wenn es von einer Kugel getroffen wurde. Das ist gar nicht gut, wenigstens schwimme ich im Fass, wenn wir untergehen. Auf einmal verstummen die Kanonen und man hört nur noch Männergebrüll und eine Horde von Engländern strömen auf unser Deck ein. Auf meiner Haut bildet sich eine Gänsehaut, vom Klirren der Säbel und Pistolenschüsse, die nun überall zu hören sind. Plötzlich taucht direkt vor meiner Nasse eine Messerspitze auf, voller Schreck entfährt mir ein Schrei. Doch bevor ich irgendetwas machen kann wird die Klinge wieder aus meinem Fass gezogen. Nun muss ich nur noch hoffen, dass niemand meinen kleinen Schrei gehört hat.

„Ihr habt verloren, Carter", brüllt eine Männerstimme über das Deck. Plötzlich verstummen die Kampfgeräusche und ich sehe, dass Carter von Männern in roter Uniform umzingelt ist, die alle ihren Degen auf ihn gerichtet haben. „Hast du noch ein paar letzte Worte, die du sagen willst, bevor wir dich töten", sagt ein Mann in einer sehr hochwertigen Uniform zu Carter und richtet eine Pistole auf seinen Kopf. Carters restliche Crew ist in die Enge getrieben worden und werden langsam gefesselt. Wut steigt in Carter auf, dass er den Kampf gegen ein englisches Schiff verloren hat und starrt den Mann mit der Pistole wieder an. Bevor Carter aber seinen Mund öffnen kann, fällt der Mann mit Pistole um, da ihm ein Dolch im Hinterkopf steckt. Plötzlich liegen alle Augenpaare auf mir, da ich die Person war, die den Dolch geworfen hat. Die einigen Sekunden der Ablenkung hat Carter genutzt, sich die Pistole des toten Mannes zu holen und den anderen Männern, die ihn umzingeln in den Kopf zu schießen. Als ihm die Kugeln ausgehen, schnappt er sich einen Degen und bekämpft die restlichen Männer in Uniform mit diesem. Auch Carters Crew hat sich befreien können und drängt nun die Engländer in die Enge.

Inder Zwischenzeit bin ich aus meinem Fass gestiegen doch einer der Soldaten inRot hat mich entdeckt und stürmt mit hoch erhobenen Degen auf mich zu. VollerPanik ducke ich mich rechtzeitig, bevor der Degen mich erreichen konnte.Kraftvoll springe ich zurück auf meine volle Größe und trete dem Soldatenseinen Degen mit meinem Fuß aus der Hand. Wütend stürmt dieser nun mit seinenFäusten auf mich zu, doch ich kann seine Schläge leicht blocken. Jetzt machtsich mein langes Kickbox-Training bezahlt. Als er zum nächsten Schlag ansetzt,komme ich ihm zuvor und verpasse ihm einen gehörigen Kinnhaken, so dass seinKiefer mit einem Knacksen bricht und er schreiend auf den Boden fällt. ZumSchluss verpasse ich ihm einen Tritt ins Gesicht, was in endgültig K.O. macht.Noch in meiner Kampfstellung schaue ich mich um, ob nicht noch so ein roterSoldat auf mich zu kommt. Doch erleichtert stelle ich fest das die restlichenSoldaten über Bord geworfen werden. „Das war spektakulär", ertönt eine tiefeStimme hinter mir.

Tagebuch eines PiratenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt