Mein Wecker reißt mich aus meiner schönen Traumwelt. Langsam schäle ich mich aus den Schichten meiner Decken und mache mich auf den Weg zur Dusche. Also das war mein eigentlicher Plan, aber was mal wieder typisch für mich ist, falle ich vorher noch über den Berg aus dreckiger Wäsche in meinem Zimmer. Als ich dann auch mal fertig war den Boden abzuknutschen konnte ich endlich in die Dusche hüpfen. Ich liebe duschen, das ist der beste Wachmacher überhaupt. Da ich heute alles mögliche vorhabe werde ich Coffein brauchen um wach zu bleiben. Denn ich habe gestern Abend doch wirklich noch Fluch der Karibik, die Teile eins bis drei geschaut und währenddessen auch noch Piratensprache gegoogelt. Dabei bin ich dann zu dem Entschluss gekommen, dass die im Film echt einen dicken Disney-Bonus bekommen haben. Ich glaube nämlich nicht das Elizabeth in Wirklichkeit die ganzen Schiffsfahrten als Jungfrau überstanden hätte. Denkt mal nach, wenn du als einzige Frau für mehrere Monate auf einem Schiff voller Männer verbringen müsstest und da ja eine gewisse Anziehungskraft zwischen ihr und Jack herrschte. Naja, den Rest kann man sich denken, ich sage nur: armer Will Turner!
Als ich aus der Dusche steige, um mich abzutrocknen und den ganzen Rest, fange ich an das Lied der Black Pearl zu summen. "Moin hast du mal wieder Fluch der Karibik angeschaut?", ertönt plötzlich die Stimme von Elisa. Ich nicke nur mit einem Lächeln im Gesicht, nachdem ich die Zahnbürste aus meinem Mund genommen habe. Elisa und ich sind schon seit der 'second grade' die besten Freundinnen und leben, seit wir studieren, zusammen in einer Zweierwohngemeinschaft in Assembly.
"Ich habe schon mal Kaffee gekocht", sagt sie und beginnt sich ihr Gesicht zu waschen. "Danke, du bist die Beste!", antworte ich ihr und schließe die Badezimmertür, um mir eine Tasse Kaffee einzugießen. Ich schlürfe langsam meinen warmen, schwarzen Kaffee und lese dabei die Boston Globe an meinem Handy. Mal wieder ist alles von Mr. Presidents tollen Ideen voll. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bevor der dritte Weltkrieg ausbricht. Seufzend, über die Doofheit unserer Politiker, lege ich mein Handy beiseite und beginne Blaubeerpancakes zu machen.
"Mhm rieche ich da etwa Pancakes?", fragt mich Elisa. Ich nicke nur und reiche ihr einen Teller voll mit ihrem Lieblingsfrühstück. Sie nimmt den Teller freudenstrahlend entgegen und stellt ihn vor sich auf den Tisch. Sie kommt langsam auf mich zu und schließt mich in eine dicke Umarmung. "Endlich habe ich die alte Mag zurück. Ich habe dich echt vermisst", flüstert sie mir ins Ohr. "Danke für alles", flüstere ich zurück und mit einem Lächeln lösen wir uns aus unserer Umarmung und fallen über die Pancakes her.
Ihr fragt euch jetzt bestimmt, was Elisa damit meinte, dass mein altes Ich wieder da ist. Also das ist eine lange Geschichte und ich rede nicht gerne darüber. Aber die Kurzfassung ist, ich hatte einen Freund, dieser landete irgendwie andauernd mit meiner verrückten Patentante in der Kiste. Naja, als ich die beiden dann letzten Weihnachten bei einem ihrer Techtelmechtel in meinem alten Kinderzimmer fand war ich ganz schön geschockt.
Ich habe in meinem Leben noch nie etwas so Verstörendes gesehen, die sind wie Tiere übereinander hergefallen. Okay, dass wollt ihr bestimmt nicht so ausführlich hören, ich sage nur mein Seelenklempner war danach so verstört, dass er mich als 'Gesund' abgestempelt hatte. Da ich nur zuliebe meines Vaters zum Doktor gegangen bin, war ich mit dem schnellen Therapieende sehr zufrieden. Mein Vater war der Ansicht, dass ich mir das ganze mal von der "Seele reden" solle. Das Ganze hat wohl nicht so geklappt, wie er sich das erhofft hatte. Ist auch jetzt egal.
Die ganze Situation hat mich nur so dramatisch mitgerissen, weil ich meiner Tante sehr nah stand und mich eher ihr Verrat so tief getroffen hat als der von meinem Ex Josh. Wie soll ich sagen, meine Tante war quasi meine große Schwester, die ich nie hatte. Sie ist oft mit uns durch die Clubs gezogen und zum Shoppen hatte sie immer Zeit. Ich war erst mal ein Frack nach ihrem Verrat und ich habe ihr klargemacht, dass sie sich nicht mehr bei mir melden soll. Für mich ist diese Frau gestorben und nach jedem Tod eines geliebten Menschen dauert es eine Zeit, bis man damit abgeschlossen hat. Bei meinem Glück hatte ich gleichzeitig auch noch ein doppelt gebrochenes Herz zu verarbeiten. Meine komplette Freizeit verbrachte ich nur noch mit der Nase in Büchern. Wie soll ich sagen? In die Gefühle von anderen Figuren einzutauchen hat mich davon abgehalten mir zu viele Gedanken über meine eigenen zu machen. Doch meiner Familie und Elisa, hatten nach paar Wochen davon die Nase voll und haben mich aus meinem Kokon wieder herausgezogen. Sie meinten schlafen, essen, Uni, lernen, arbeiten und lesen wäre kein gesunder Alltag und ich sollte doch wieder öfter "raus gehen".
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Tagebuch eines Piraten
Ficção HistóricaAls die junge, hübsche Magdalena Smith auf den gefühlslosen James Carter trifft, wird ihre Welt komplett auf den Kopf gestellt. Denn er beschließt Magdalena einfach zu behalten. Wird Mag sich dies gefallen lassen? Taucht mit mir in eine vergangene...