Dein PoV
Nun war der letzte Tag angebrochen, oder eher die letzten Stunden, doch wir wollten uns die Laune nicht verderben. Stattdessen wollten wir lieber die Zeit nutzen und was tolles unternehmen. Wiedermal wusste ich nicht, was Dado vorhatte, doch ich vertraute ihm und stieg zu ihm ins Auto. Direkt bog er in den Wald, der neben seinem Zuhause war und wir gondelten zwischen den Bäumen hindurch, hinauf zu einem Berg. Dieser war noch höher, als der, den wir mit dem Fahrrad erklommen hatten, schon jetzt gab es eine herrliche Aussicht, die ich mit der vorbeisausenden Landschaft genoss. Kein Auto kam uns entgegen, keine Wanderer oder Fahrradfahrer, hier war es wie ausgestorben, so schön friedlich. Irgendwann kam ein einsamer Parkplatz, auf dem Maurice anhielt und dann aus dem Wagen stieg.
Ich tat es ihm gleich und folgte ihm, als er noch etwas weiter hinauf auf den Berg lief, denn hier führte nur ein Fußgängerweg lang. Es war ziemlich steil und noch etwas rutschig vom Regen, doch zur Hilfe gab Dado mir seine Hand, sodass ich nicht hinfiel, trotz meiner glatten Turnschuhe. Zwischen all diesen riesigen Bäumen und Gebirgen kam ich mir so winzig und unbedeutend vor, aber alleine die Hand von dem Blonden reichte aus, um mich lebendiger den je zu fühlen.
Es war eine sehr paradoxe Mischung an Gefühlen. Oben angekommen sah ich eine natürliche Plattform, die etwas über eine Schlucht ragte, sodass man direkt in die Tiefe fallen würde, wenn man sich zu weit über das Geländer lehnen würde. Wir stellten uns an den Rand und blickten in die schier endlose Weite, kein einziges Haus war hier zu sehen, nur reine Natur."Hier ist der perfekte Ort." Sagte Maudado dann aus dem nichts.
"Wofür?" Fragte ich ahnungslos.
Er lächelte mich an. "Hier ist absolut niemand in der Nähe, der uns hören kann."
Ich sah einige Male zur Seite, doch verstand nicht, was er mir damit sagen wollte. "Und?"
"Hier kann man mal alles rauslassen, einfach schreien und die Schüchternheit beiseitelegen." Sagte er dann schließlich.
Meine Augen weiteten sich. "Aber... das kann ich doch nicht einfach. Und wieso überhaupt?... Ich meine...du hörst mich doch und..." Ich redete mich um Kopf und Kragen.
"Genau deswegen." Begründete Dado. "Du bist viel zu unsicher, was überhaupt keinen Grund bei so einem tollen Menschen hat. Ich denke es wird dir helfen."
Augenblicklich wurde mein Gesicht rot, wegen diesem Kompliment. "Aber so vor dir... ist mir das peinlich."
Geduldig und ruhig lächelte Maurice mich an. "Dann mache ich es eben vor. Pass auf."
Daraufhin legte er seine Hände auf die Absperrung und lehnte sich etwas nach vorne, dabei schrie er aus voller Lunge. Sein Schrei hallte durch das Gebirge und gab ein leises Echo. Ich musste den Blonden nur ansehen und konnte spüren, wie sehr sein Herz raste, es war komisch zu erklären, aber auch seine Ausstrahlung hatte sich leicht geändert.
"Das befreit einen. Wovor hast du Angst? Ich werde ganz sicher nicht lachen." Sprach er mir Mut zu.
Meine Finger krampften sich um das Geländer und ich blickte in die Weite, sofort fing schon mein Herz an zu hämmern. Alleine der Gedanke, es in Erwägung zu ziehen, schüttete Endorphine aus. Dann legte Dado auch noch seine Hand auf meine und die Wärme beruhigte mich, sodass ich meinen Körper entspannte. Kurz sammelte ich allen Mut zusammen und tat es wie er zuvor. Ich lehnte mich etwas über die Klippe und schrie aus vollem Hals, mir war der Klang meiner schrillen Stimme total egal und ich fühlte mich einfach gut.
Auch bei mir wiederholte ein Echo meinen Schrei und trug ihn davon und meine Sorgen und Ängste gleich mit. Es war, als wäre alle Anspannung, die ich durch die Zeit gar nicht mehr wahrgenommen hatte, von mir abgefallen. Alles in mir fühlte sich so leicht und ich konnte gar nicht fassen, wie stark ich mich gerade fühlte. Jetzt verstand ich, wieso Maurice wollte, dass ich das tat. Es war einfach die pure Freiheit.
Plötzlich fing ich an zu lachen, als wären all meine Probleme nur ein Witz, der ausgesprochen wurde. In mir kribbelte alles, was sich berauschend anfühlte und ich traute mich, Dado in den Arm zu nehmen. Wie einen großen Teddy drückte ich ihn an mich und vergrub mein Gesicht in seiner Brust. Liebevoll legte auch er seine Arme um mich, was meinen Bauch noch mehr kribbeln ließ, doch ich spürte in diesem Moment keine Angst.
Noch nie war ich so sehr aus mir selbst rausgekommen, Maurice gab mir einfach ein gutes Gefühl und das wollte ich ihm auch zeigen. Ohne ihn darauf reagieren zu lassen, gab ich ihm einen Kuss auf die Wange, wofür ich mich auf Zehenspitzen stellen musste. Direkt danach lächelte ich einfach an, sofort wurde er rot, aber es schien ihm nicht unangenehm zu sein. Da ich nicht damit gerechnet hatte, dass dieser Urlaub so verlaufen würde, hatte ich das Ticket für meine Rückfahrt ziemlich früh gebucht. Ich dachte, dass ich heute eh nur aufstehen würde und dann meine Sachen gepackt hätte, was mich nun ärgerte.
Denn das hieß, dass wir zurückmussten, meine Sachen mussten gepackt werden und wir fuhren noch etwas zum Bahnhof. Außerdem war kein Verlass auf die Zeiten der Bahn, weshalb wir lieber früher da sein wollten. Bei ihm Zuhause trödelte ich etwas, da ich am liebsten bleiben würde, doch morgen musste ich wieder arbeiten und konnte nicht bei ihm bleiben. Ich versteckte meine Traurigkeit auch nicht und Maudado schien auch etwas deprimiert zu sein, dennoch versuchte er mich mit Worten aufzubauen.
Als ich dann endlich fertig war, trug Dado meine Tasche zum Auto, während ich Schuhe und Jacke wieder anzog. Dann lief ich zum Auto und blickte noch einmal traurig zurück, als würde ich dieses Haus nie wieder sehen. Es war ja auch nicht sicher, dass ich je wieder herkommen durfte. Leise lief das Radio und ich schaute aus dem Fenster, als würde ich mir alles genau einprägen. Doch da sah ich schon den Bahnhof und in mir zog sich alles zusammen, es kamen schon Tränen hoch, die ich unterdrücken konnte."Wir sind da..." Murmelte Maurice ebenso bedrückt.
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Glücklicher Zufall 🐌 Maudado x femReader
FanfictionEine Urlaubsreise mit den Eltern in einem Wohnmobil kann immer etwas langweilig sein oder im Streit enden. Damit rechnet jeder, aber womit (D/N) ganz sicher nicht gerechnet hat, dass sie einen YouTuber trifft, den sie schon eine ganze Weile schaut...