Kapitel 20

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Das Lächeln, welches er aufgesetzt hatte nachdem er die Erkenntnis meinem Gesicht abgelesen hatte, war das selbe wie bei unserer letzten Begegnung. »Obwohl Wasser und Kaffee nicht wirklich das selbe ist.«, redete er weiter.

»Tut mir leid.«, sagte ich nochmal.

»Ach schon gut. Dieser brauner Fleck passt doch perfekt zu seinen Haaren.«, sagte sein Freund spielerisch und klopfte ihm auf die Schulter.«

Er fuhr sich mit der Hand langsam durch die Haare. »Wo er recht hat, hat er recht.«, sagte er mit einem so ernsten Gesichtsausdruck, dass ich kurz auflachen musste.

»Adan, willst du mir deine kleine Freundin nicht vorstellen?«, zwinkerte der Junge mit den braunen Augen ihm zu.

»Wie denn wenn ich sie selbst nicht kenne?«

»Du hast doch vorher noch gesagt, dass du sie kennst.«

»Ja, aber wir kennen uns nicht.«

»Das ist eines der Sachen, die ich jeden Tag an dir bewundere mein bester Freund. Nämlich, dass du dich immer so ausdrückst, dass dich alle verstehen können.«, gab er sarkastisch von sich. Daraufhin verdrehte Adan die Augen. »Wie dem auch sei,«, er wendete seine Aufmerksamkeit wieder mir zu, »Ich bin der Ernes und der Idiot hier neben mir, den du anscheinend kennst aber irgendwie auch nicht, ist Adan.«

»Nett euch kennenzulernen«, sagte ich unsicher ob ich meinen Namen erwähnen sollte oder nicht.

»Jetzt wäre eigentlich der Moment in dem du uns deinen Namen verrätst.«, sagte Adan.

»Ich heiße Lynn.«, sagte ich schließlich.

»Stimmt ich erinnere mich«, sagte Adan, »Du hast einen kleinen Bruder stimmt's?«

»Ja«, gab ich von mir. Ich sah Jim wieder vor mir wie er so blass, so schwach und hilflos im Bett gelegen hatte, und ich? Ich war mit Kate einkaufen gegangen, während er wahrscheinlich starke Schmerzen hatte. Mich beschlich das Bedürfnis sofort zu Jim eilen zu wollen.

»Ach, aber daran erinnerst du dich?«, fragte Ernes ihn vorwurfsvoll.

»War ein echt süßer Bengel.«, verteidigte sich Adan. Auf irgendeine Weise beneidete ich die beiden. Sie wirkten sorgenlos, entspannt, fröhlich. Das alles wollte ich auch sein. Und wie locker sie sich unterhielten kann nur darauf hindeuten, dass sie sich sehr gut kennen.

»Bei dir stimmt doch was nicht.« Ernes schüttelte gespielt enttäuscht den Kopf.

»Muss wohl eine Krankheit sein, an der ich mich von dir anstecken lassen hab«, grinste Adan.

»Wir sollten dringend ein Gegenmittel finden.« Beide fingen an zu lachen. Ich kam mir völlig falsch am Platz vor.

»Ich entschuldige mich für die Dummheit meines Freundes.«, sagte Adan zu mir.

»Und ich für die von Adan.«, sagte Ernes.

»War nett dich kennenzulernen Lynn, aber wir müssen noch wohin. Auf Wiedersehen.«, sagte Adan und ging Richtung Ausgang, während Ernes noch schnell »Hoffe man sieht sich wieder.« zu mir sagte und Adan hinterherlief. Aus dem Fenster konnte ich sehen wie Ernes Adan aufholte und ihn auf den Rücken springt.

»Immer das selbe mit diesen Jungs.«, sagte die Kellnerin amüsiert und machte sich weiter an die Arbeit. Ich wollte gerade aus dem Café rausgehen um mich auf dann auf eine Bank hinzusetzen, als ich aus dem Augenwinkel eine mir bekannte Person wahrnahm. Als ich mich zu der Person umdrehte sah ich niemand anderen als Emily an einem Tisch sitzen. Vor ihr war ein Teller mit einem halben Stück Kuchen drauf und daneben ein Glas Wasser. Sie starrte mich an. Ich ging an die leeren Plätze vorbei und setzte mich gegenüber von ihr hin.

»Du kennst die Jungs?«, fragte sie bevor ich irgendwas sagen konnte.

»Nein«, antwortete ich, »Wieso?«

»Nur so. Hat mich nur gewundert, da er dich anscheinend kannte obwohl du doch neu in der Satdt bist.«, gab sie nüchtern zu. Wie lange hatte sie mich schon beobachtet? Und wieso hatte ich ihren Blick nicht schon eher gespürt?

»Was machst du hier überhaupt? Die anderen suchen dich.«, sagte ich leicht sauer. Ich mochte das Gefühl nicht ausspioniert zu werden.

»Kuchen essen. Siehst du doch.«, sagte sie genervt.

»Hör zu.«, sagte ich leise. Jetzt war ich echt nicht in der Stimmung zu streiten, weshalb ich beschlossen hatte mit ihr über das zu reden was ich herausgefunden hatte. Nachdem ich mich nochmal umgesehen hatte um zu sehen, dass auch wirklich niemand uns belauschte oder sonst in Hörweite war, wandte ich mich wieder Emily zu die mich mit einer gehobenen Braue ansah. »Ich weiß was du bist.«, sagte ich schließlich.

Ich sah ihr zögern bevor sie den Mund aufmachte und sagte: »Was? Ein Mädchen? Ein Teenager?«

Ich schnaubte und fuhr leise fort. »Du weißt genau was ich meine.«

»Ach ja?«, fragte sie und durchbohrte mich mit ihren honigfarbenen Augen.

»Ja« Ich richtete mich wieder auf. »Luft«, fügte ich hinzu. Ihre Augen weiteten sich leicht und ich konnte wieder die wenigen, kleinen braunen Flecken darin sehen, aber dann fasste sie sich wieder und wollte wieder etwas sagen, als ich ihr davor kam.

»Du brauchst es nicht zu leugnen. Ich weiß es bereits.« Dann holte ich tief Luft und gab es endlich zu. »Ich bin wie du.«

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AN: Tut mir leid, dass ich mal wieder so lange gebraucht habe :/
Danke jedenfalls an alle die trotz der Wartezeit weiterlesen ^^

LG
Glowingsoul

Gabe, oder Fluch?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt