Kapitel 17

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Kate

»Kate,«, Earl Hamon schaute ihr tief in die Augen, »Bist du dir wirklich sicher.«

»Ja, Earl Hamon. Als Emily und ich versucht haben sie aus dem Krankenzimmer zu ziehen ist sie glühend heiß geworden.«, antwortete Kate, »Emily kann es euch bestätigen wenn sie wieder da ist. Ich bin mir sicher, dass sie es auch gespürt hat.«

Earl Hamon hatte sich nach vorne gelehnt und rieb sich an den Schläfen. »Ruft Emily an. Sie soll herkommen.«

»Nein, das werde ich nicht.«, sagte sie gleichgültig. Earl seufzte, machte aber keine Anstalten seine Körperhaltung zu ändern. »Wieso?«, fragte er.

»Ist auch egal. Ich werde es tun.« Kyle hatte nicht ein Wort gesagt, als Kate ihnen von ihren Verdacht erzählte.

»Nein.«, sagte Kate erneut, »Das wirst du nicht. Emily ist nicht weggegangen, damit wir sie jede Minute anrufen. Sie will ihre Ruhe haben. Und außerdem glaube ich, dass sie momentan nicht darauf aus ist, mit dir reden zu wollen, Kyle.« Er starrte sie an, aber nach nur kurzer Zeit schaute er dann auf den Boden. Kate wusste, dass in diesem Jungen wenigstens noch ein bisschen Schamgefühl steckte. In diesem Moment kam James ins Zimmer.

»Ah, James. Schön, dass du nun auch gekommen bist.«, begrüßte ihn Earl Hamon.

»Tut mir leid, dass ich erst jetzt komme.«, entschuldigte sich Doc.

»Schon gut.« Doc setzte sich auf den anderen Sessel,»Wie steht es um den Jungen?«

James seufzte. »Seine ganze linke Seite wurde beschädigt. An seinem Oberkörper sind die Wunden tiefer, als an seinem Arm. Er hat ziemlich viel Blut verloren, und sein Fieber ist wieder gestiegen. Der Junge kann von Glück reden, dass er noch lebt.« Earl massierte sich nun wieder die Schläfe.

»Wie lange wird er brauchen um zu genesen?«, fragte Kate.

»Wochen. Vielleicht Monate.«, antwortete er.

»Und was nun?«, fragte Kyle der sich mit der Hand durch die Haare fuhr. »Werden die zwei jetzt die ganze Zeit über hier bleiben?«

»Wieso sollten sie?«, fragte James sichtlich verwirrt. »Die werden wahrscheinlich nach Hause gehen, sobald deren Eltern Bescheid wissen. Oder spätestens wenn der Junger wieder einigermaßen laufen kann.«

»Nur, dass sie wahrscheinlich kein Zuhause haben.«, sagte Kyle leicht aufgebracht.

James runzelte die Stirn. »Was soll das heißen?«

Kate sah James an und sagte mit Trauer in der Stimme: »Sie sind Waisenkinder.«

»Wie bitte?« James' Augen waren weit gerissen vor Entsetzen.

»Und anscheinend ist das noch nicht alles.«, sagte Earl Hamon, »Kate denkt, dass das Mädchen eine der Elments sein könnte.«

Doc sog scharf die Luft ein. »Wie kommst du darauf?«, fragte er Kate.

»Ich habe gemerkt wie sie ganz plötzlich glühend heiß wurde.«, erklärte sie. »Und außerdem spüre ich etwas.«

»Und du James?«, fragte Earl, »Hast du was gespürt?«

James kniff die Augen zusammen, als ob er versuchte sich an etwas zu erinnern. »Ich bin mir nicht sicher, aber ich könnte meinen, ich hätte es gefühlt, als ich die Wunden des Jungen säuberte.«

»Der Junge?« sagte Kyle leicht erschrocken. »Ein Geschwisterpaar? Unmöglich.«

»Unmöglich ist es nicht.«, meinte Earl nachdenklich. »Nur äußerst ungewöhnlich.«

»Wo ist denn eigentlich das Mädchen?«, fragte James.

»Ich habe sie in die Küche gebracht. Sie sollte was essen.«, antwortete Kate. Sie konnte sich noch genau an den Ausdruck, in den Augen des Mädchens erinnern, als sie ihnen erzählt hatte, dass ihre Eltern nicht mehr lebten.

»Also das Mädchen und der Junge?«, fragte Kyle.

»Ich bin mir nicht sicher, aber wir sollten sie im Auge behalten.«, sagte James.

»Da kann ich nur zustimmen.«, sagte Earl Hamon. »Es würde womöglich sogar Sinn ergeben, wenn zumindest einer von ihnen, eine Elments wäre.«

»Das musst du uns schon genauer erklären.«, sagte Kyle, der Earl genau musterte.

»Darüber wollte ich mit euch schon früher reden.« Earl sah jeden von ihnen an. »Vor ungefähr zwei Wochen, wurden drei Risor in Divo, dem kleinen Dorf nördlich von hier, gesichtet. Man sagt sie wären in einem Gebäude rein gerannt und dann waren sie plötzlich verschwunden.«

»Divo?«, fragte Kate ungläubig. Earl nickte nur.

»Wenn sie im Lagerhaus waren, dann haben sie ihre Waffen bestimmt auch von da.«, murmelte Kyle.

»Also gehst du davon aus, dass der Junge und das Mädchen dort waren?«, fragte James.

»So ist es.«, sagte Earl Hamon. »Die Risor sind wahrscheinlich auf ihre Spur gekommen und haben sie schließlich dort attackiert.«

»Und dann sind ein paar von den Risor, ihnen hier her gefolgt.«, schlussfolgerte Kyle.

»Wahrscheinlich.«, sagte Earl.

»Und im Wald war Emily, und sie wurde dann von den Risor angegriffen.«, sagte Kyle düster.

»Und die zwei haben ihr dann das Leben gerettet.«, fügte James hinzu.

»Hätten sie gar nicht machen müssen, wenn sie erst gar nicht hier her gekommen wären.«, schnaubte Kyle.

»Kyle!«, sagte Kate entsetzt.

»Was denn?«, fuhr er sie an. »Die zwei bringen uns nichts weiter als Gefahr! Sie locken doch nur die Rider zu uns!«

»Noch ist es nicht sicher, ob die zwei, oder auch nur einer von denen, eine Elments ist, Kyle.«, gab Earl Hamon zu bedenken. »Und außerdem, weiß niemand von den Angriff im Wald.«

»Aber es wird wieder passieren.« Kyle funkelte ihn an.

»Natürlich wird es das. So wie es schon jedesmal passiert ist seitdem du hier haust.«, sagte Earl scharf. »Es wird sich nichts an unseren derzeitigen Methoden ändern. Wir müssen nur so schnell wie möglich herausfinden ob die zwei so sind wie ihr.« Kyle starrte ihn nur an.

»Ich habe vor später noch einkaufen zu gehen. Wir haben keine Milch mehr. Ich werde das Mädchen mitnehmen.«, schlug Kate vor.

»Das Mädchen wird doch nicht mitkommen.«, sagte Kyle, als ob es das offensichtlichste auf der Welt wäre, »Sie geht doch ohne ihren Bruder nirgendwohin.«

»Sie wird mitkommen.«, beharrte Kate.

»Und wenn schon. Denkst du nicht, dass es gefährlich sein könnte, Kate? Wir können ihr nicht mal trauen.«, sagte Kyle.

»Ich glaube schon, dass wir ihr vertrauen können.«, sagte Kate zuversichtlich.

»Sie hat, was ihre Eltern anging, doch auch gelogen.« Kyle verschränkte die Arme. »Wer weiß wo sie sonst noch gelogen hat.«

Earl mischte sich in die kommende Auseinandersetzung ein. »Bist du dir wirklich sicher, dass du das tun willst, Kate?«

»Ja. Ich bin mir sicher Earl.« Kate wusste, dass Earl es ihr nicht verbieten würde. Er respektierte ihre Meinungen und Entscheidungen zu sehr und außerdem hatte Kate sein vollkommenes Vertrauen.

»Nun gut. Dann soll es so sein.«, beendete Earl Hamon die Diskussion. »Aber sei vorsichtig Kate.«

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AN:
Hey Leute ;D
Hoffe es hat euch gefallen XD
Jedenfalls glaube ich, dass ich die Namen der Kapitel demnächst ändern werde, da es ja nicht wirklich Kapitel sind >.<
Aber ich bin mir da noch nicht so sicher... Was haltet ihr davon?

Gabe, oder Fluch?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt