Kapitel 64

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Clay's PoV

Am Wagen angekommen lief ich zunächst hin und her und versuchte die Ruhe zu bewahren. Ich wurde jedoch so nervös, dass ich mich einfach ins Auto setzen musste und meinen Kopf auf dem Lenkrad abstützte.

Ich hörte wenige Minuten später die Beifahrertüre auf und zu fallen, George war eingestiegen. Ich regte mich noch immer nicht. Wenige Sekunden später spürte ich plötzlich seine Hand auf meinem Rücken.

,,Du machst dir zu viele Gedanken'' hörte ich ihn sagen.
,,Was, wenn sie mich nicht leiden kann?'' entfuhr es mir.
,,Du bist ihr Vater'' fing er an, doch ich unterbrach ihn sofort.

,,Nur, weil ich ihr biologischer Vater bin, heißt es nicht, dass ich es auch sein kann'' fing ich nun an.
,,Außerdem könnte es sogar sein, dass sie mich nicht leiden kann...'' fügte ich hinzu.

,,Wieso stellst du dich in letzter Zeit als so einen Versager da?'' fragte er mich. Nun hob ich meinen Kopf und schaute ihn an.
,,Weil ich es bin'' antwortete ich ihm.

Er schaute mir tief in die Augen. Sein Blick machte mir allmählich schon etwas Angst.
,,Ich will, dass du so etwas nie wieder sagst'' sagte er. Die Art, wie er es sagte, verpasste mir einen kalten Schauer.

Er schaute an mir vorbei durch das Fenster.
,,Sie kommen'' fing er an.
,,Du schaffst und kannst das. Sei einfach du und mach dir nicht zu viele Gedanken'' fuhr er fort, lächelte mir noch einmal zuversichtlich zu und stieg als erster aus.

Ich fasste meinen Mut zusammen und stieg ebenfalls aus. Vor uns standen sie - Monica und Alysa. Ihr Blick traf auf meinen und er ließ mich noch nervöser erscheinen, als ich es sowieso schon tat.

George packte ihren Koffer in den Kofferraum und half ihr beim Einsteigen in das Auto, während ich noch immer regungslos dort stand und mir selbst nicht zu helfen wusste. Allmählich kam es einem so vor, als wäre er ihr Vater und nicht ich.

,,Kommen Sie zurecht?'' riss mich Monica's Stimme aus meinen Gedanken.
,,Hm?'' machte ich, da ich ihr nicht zugehört hatte.

Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und schenkte mir dasselbe zuversichtliche Lächeln, wie es George zuvor getan hatte.
,,Wenn Sie Hilfe brauchen oder mal mit etwas nicht weiter wissen, können Sie mich jederzeit anrufen'' sagte sie. Ich nickte nur stumpf, verabschiedete mich und stieg zu George und Alysa ins Auto.

Ich schaute in den Rückspiegel, wo ich erneut auf ihren Blick traf. Man konnte ihr überhaupt nicht ansehen, was sie dachte oder wie sie sich fühlte. Ich war jetzt schon dezent überfordert.

Als wir Zuhause ankamen und sie sich umschaute, trug ich ihren Koffer hoch. Wir hatten das leer stehende Zimmer bereits für sie frei gemacht. Sobald Nick ausgezogen war, würde sie sein Zimmer bekommen, da dieses etwas größer war.
Nick war gerade bei Mia, sie wollten später gemeinsam vorbeikommen.

Alysa saß auf der Couch im Wohnzimmer. Ich stand am Türrahmen der Küche und starrte sie an. Ich wusste absolut nicht, was ich mit ihr tun sollte. Sie war vielleicht meine Tochter, doch es fühlte sich einfach nicht so an.

,,Rede doch mal mit ihr'' flüsterte George, der hinter mir stand, in mein Ohr.
,,Worüber denn?'' murmelte ich.
,,Alles Mögliche...zum Beispiel, was ihre Lieblingsfarbe ist oder so'' schlug er vor. Ich seufzte und setzte mich gegenüber von ihr.

,,Uhm...geht's dir gut soweit?'' fragte ich sie und kratzte mir total unbeholfen am Hinterkopf.
,,Ich vermisse meine Mama'' sagte sie plötzlich, was mich total aus der Bahn warf. Mit so einer Aussage hatte ich nicht gerechnet.

,,Ja...wir vermissen sie alle...'' gab ich ehrlich zu. Mein 18-Jähriges ich hätte mich vermutlich für verrückt erklärt bei dieser Aussage.

,,Alysa...'' sagte ich nach einer Weile ihren Namen, sie starrte mich erwartungsvoll an.
,,Ich...ich weiß, dass ich Mason...deinen Vater...niemals ersetzen oder für dich so da sein könnte, wie er es bisher all die Jahre war...'' fing ich an.
,,Aber ich werde mein Bestes geben, versprochen...'' fuhr ich fort und hielt nervös meinen Blick gesenkt.

,,Ist schon okay'' hörte ich sie sagen, was mich erneut überraschte. Mit geweiteten Augen starrte ich sie nun an, wie sie dort mit ihrem Teddybären in der Hand saß und mir ein kleines Lächeln schenkte. War dieses Mädchen wirklich erst fünf, beziehungsweise bald sechs Jahre alt?

,,Was...ist deine Lieblingsfarbe?'' fragte ich sie nun und kam mir dabei total dämlich vor. Zudem es aus dem Nichts kam. Ich wollte mich einfach versuchen an den Rat von George zu halten, der noch immer am Türrahmen stand und mich angrinste.

Alysa fand es anscheinend auch witzig, da ihr ein kleines Lachen entfuhr.
,,Meine Lieblingsfarbe ist grün'' sagte sie und überraschte mich ein weiteres Mal.
,,Oh, das ist auch meine Lieblingsfarbe'' entgegnete ich ihr.

Sie lächelte mich an, während George dazu kam und sich neben mir auf die Couch fallen ließ.
,,Also ich finde blau noch immer am besten'' kam es von ihm.
,,Ihhh'' rief Alysa, woraufhin ich instinktiv anfing zu lachen. Das tat ich auch immer, wenn George das sagte.

Nicht weil blau eine scheußliche Farbe war, sondern um ihn damit zu ärgern. Ich bemerkte jetzt schon, dass Alysa und ich uns vermutlich ähnlicher waren, als ich es bisher mitbekommen hatte und tatsächlich ließ dieser Gedanke mein Herz erwärmen und nahm mir auch etwas die Nervosität.


Ich frag es jetzt einfach direkt heraus: soll ich Claython (Die Ff, die eigentlich nach dem dritten Teil hier kommen soll) jetzt schon anfangen zu schreiben oder warten, bis Stepbrother 3 zu Ende ist?
(Claython ist die Lehrer-Schüler Dnf Ff - für die, die es vielleicht von Insta noch nicht mitbekommen haben haha)







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