|Letting go|

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𝒟𝑒𝒸𝑒𝓂𝒷𝑒𝓇 𝓉𝒽𝑒 𝑒𝒾𝑔𝒽𝓉


𝐿𝑒𝓉𝓉𝒾𝓃𝑔 𝑔𝑜


"Let it gooo, let it goo ... ", sang Bianca aus vollem Halse, während Nico versuchte ihr eine passende Hose aus dem Schrank zu wühlen. "...poi lascerò che il cuore mi guidi..."

Nico zog die letzte saubere Jeans aus Biancas Schrank und hielt sie ihr hin. Zu seiner Erleichterung hörte sie prompt auf zu singen und schnappte sich die Hose. "Danke, Nico.", trällerte sie und hüpfte ins Bad davon.
Leise seufzte Nico und stopfte die anderen Sachen zurück in seine vorhergesehen Fächer.

Sie hatten gestern schon wieder Frozen geschaut und Nico hat mehr aus Interesse und  Spaß den Film auf italienisch geschaltet. Tatsächlich hatte Nico das Meiste verstanden - für irgendetwas mussten seine Italienisch Vorlesung ja gut sein - und zu seiner Überraschung war Bianca ebenfalls gut mit gekommen, was aber auch daran lag, dass sie die Dialoge im Schlaf mitsprechen konnte.
"Magari a volte è un bene allontanarsi un po'..."

Ein wenig besorgt war Nico trotzdem wegen ihrer Nachbarn. Es war zwar schon 8 Uhr, aber trotzdem waren vielleicht nicht alle begeistert davon von einer italienischen Elsa aus dem Schlaf gerissen zu werden.
Wobei.. Mrs Stuart war so taub, wie ein Stein und hatte sich nicht einmal vom Feueralarm wecken lassen und die Familie unter ihnen hatte selbst drei Kinder.

"Bist du fertig, Bi?", rief Nico nach einer Weile ins Bad, als es verdächtig still geworden war, und klopfte leise an. Er hörte nur ein Schniefen und lugte vorsichtig hinein.
Bianca stand auf den Zehenspitzen vor dem Spiegel und versuchte sich ihre Haare zu flechten, was aber nicht so ganz zu klappen schien.

"Was ist denn los, bambina?"

Nico schlüpfte ins Bad und Bianca schaute trotzig zu ihm.
"Ich wollte mir die Haare so machen, wie Mama sie auf dem Bild hat. Aber ich kann das nicht..." Sie zog wütend an einer schwarzen Strähne und wischte sich dann eine Träne weg.
Nico versuchte sich in Erinnerung zu rufen, wie ihre Mutter auf dem Bild ihre Haare getragen hatte.

"Komm, ich versuch mal mein Glück, okay?"
Er trat hinter Bianca und löste ihren halb geflochtenen Zopf und kämmte die Haare noch einmal durch.
"Das ziept.", murmelte Bianca leise, als Nico mit steifen Fingern ihre glatten Strähnen irgendwie in Form brachte. Noch nie in seinem Leben hatte er Haare flechten müssen. Bianca hatte sich bis jetzt immer mit einfachen Frisuren zufrieden gegeben oder hatte eine ihrer Freundinnen um Hilfe gefragt.

Vielleicht sollte Nico einen Crashkurs bei Piper machen.
"Okay, wie findest du das?" Nico blickte in den Spiegel und suchte Biancas Blick, die immer noch etwas mürrisch aussah. "Das ist auch okay..." Sie lächelte wieder leicht. "Wir können jetzt los gehen, sonst komme ich noch zu spät." Sie drehte sich um und umarmte Nico kurz, bevor sie aus dem Badezimmer hüpfte.
Erleichtert räumte Nico die Sachen weg, dann folgte er ihr und zog sich ebenfalls an.

Eigentlich hatte keine Lust auf den Weihnachtsmarkt. Er hatte so viele Sachen zu erledigen und vor allem keinen Nerv für den ganzen Weihnachtskram. Für seinen Geschmack hatte er in diesem Jahr zu viel Zeit auf Weihnachtsmärkten verbracht.
Bei dem Gedanken fiel ihm ein, dass er Will noch gar nicht geschrieben hatte, wann sie sich die Woche treffen sollten.
An der Haltestelle Seaview Avenue verließ Nico den überfüllten Bus und fand sich sogleich in einer Gruppe angetrunkener Frauen mittleren Alters wieder die allesamt laut kichernd Last Christmas sangen.
Nicos Laune sank auf den Nullpunkt. Er drehte sich zum Bus um, um wieder reinzusteigen, aber dieser fuhr gerade an und im gleichen Moment hörte er hinter sich Annabeth seinen Namen rufen.

Seufzend drehte er sich um und verscuhte etwas zu lächeln.
annabeth schob sich durch die Menge kichernder Frauen und zog ihn hinter sich her.
"Gott, da hast du dir ja den besten Zeitpunkt ausgesucht, um aus dem Bus zu steigen.", schmunzelte sie, als sie die Gruppe hinter sich gelassen hatten und zu den anderen stießen.
Percy hatte sich eine Rentiermütze aufgesetzt und winkte Nico fröhlich zu. Piper und Jason teilten sich einen kandierten Apfel. Nico sah um Pipers Hals ein riesiges Lebkuchenherz mit der Aufschrift Mein Schatz  hängen. Am liebsten hätte er gekotzt. Heute war wirklich kein guter Tag, er hätte einfach zu Hause bleiben sollen.
Thalia stellte sich neben Jason und kaute r auf einem Kaugummi herum, während sie ähnlich missmutig, wie Nico sich fühlte über den rummeligen Platz blickte.
"Wo gehen wir zuerst hin?", fragte Piper niemand bestimmten und hielt Jason den Rest des Apfels hin.
"Wie wärs mit etwas Glühwein? Ich könnte was Warmes vertragen, wie sieht's bei euch aus?" Annabeth schaute in die Runde.
"Alkohol klingt gut." Thalia spuckte ihren Kaugummi im gekonnten Bogen in einen Mülleimer. "Jason zahlt, der hat mich und Nico hier hergezwungen..." Damit lief sie zielstrebig auf den nächstensten Stand zu und reihte sich in die Schlange ein.
"Wir können uns ja aufteilen, die anderen können ja auch nochmal eine Runde zu essen besorgen." Schlug Jason vor und folgte dann seiner Schwester.
"Gute Idee, das machen wir." Piper schnappte sich Annabeth und Nico und bugsierte sie zu einer Frittenbude.
"Hey und was ist mit mir?!", rief Percy empört hinterher. Annabeth warf ihm nur eine Kusshand zu.

Hot Chocolate || SolangeloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt