'cause this place can't be right

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Mit hängenden Schultern betrat er das Gebäude durch die automatischen Schiebetüren. Fast schon monoton und automatisch lief er der Schilderung nach. Den Weg durch die Gänge konnte er auswendig und so achtete er nicht auf die Leute, welche wie jeden Tag an ihm vorbeiliefen. Um genau zu sein achtete er auf gar nichts mehr, nickte gewohnt einer Frau zu, bevor er selber einen blauen Kittel überzog und durch die große schwere Tür ging. Es war wie, als hätte er eine Mauer um sich herum aufgebaut, eine sichere, feste und undurchdringliche Mauer, durch die nichts hindurch kam.

Doch als er die letzte Tür öffnete, verschwand diese Mauer und ein trauriges Lächeln schob sich über seine Lippen. „Hey Rakas...", flüsterte er leise, bevor er die einsame Tulpe in der Vase durch eine neue weiße Rose austauschte. Kurz atmete er durch, setzte sich aufs Bett und betrachtete die schlafende Frau vor ihm.
Wie jeden Tag lag seine Yvi hier, blass und an dutzende Maschinen angeschlossen. Auch wenn es schon der 13. Tag infolge war, trieb ihm dieses Bild erneut Tränen in die Augen und vorsichtig nahm er ihre leicht kühle Hand. Wenn er nicht wissen würde, dass der Tag ihres Unfalls Heiligabend gewesen wäre, dann hätte er keine Ahnung den wie vielten Tag er hier wäre. Eine endlose Ewigkeit war er schon in diesem strengen, piependen Raum gefangen und fand ohne sie keinen Weg hinaus.

Doch viele Fortschritte gab es nicht. Auch wenn die Ärzte sie vor 3 Tagen aus dem künstlichen Koma geholt hatten und sogar den Schlauch zur Beatmung entfernt hatten, fand kaum einer aufbauende oder hoffnungsvolle Worte für ihn. Immer wieder hieß es, dass es an ihr liegen würde, dass sie von alleine aufwachen müsste. Und auch wenn der Blonde fest daran glaubte, dass sie bald aufwachen würde, spürte er auch, wie jeden Tag sein Herz in etwas kleinere Teile brach.

Vorsichtig strich er durch ihr Haar und steckt ihr eine Strähne hinters Ohr. Nach all den Wochen sollte er unfassbar glücklich sein sie wieder zu haben und doch tat ihm das hier jetzt mehr weh, als alles andere. Ihr Gesicht ohne jegliche Regung, Lächeln oder ihre leuchtenden, blauen Augen zu sehen, hielt er nicht aus und zart drückte er ihr einen Kuss auf die Hand.
„Please.. Please my Love, wake up...", durchatmend schloss er für einen Moment die Augen und versuchte seine Tränen zurückzuhalten. Auch wenn er jeden Tag hier saß, konnte er so gut wie nie seine Tränen stoppen. „I miss you..."

Bestimmt eine Stunde saß er bei ihr, lag mit dem Kopf neben ihrem und versuchte ihren Duft zu inhalieren. Es war, als entglitt sie ihm jeden weiteren Tag, in dieser sterilen Umgebung, ein wenig mehr und fest hielt er ihre Hand in seiner. Er wusste nicht, ob sie ihn überhaupt spürte, hörte oder wusste, dass er sie über alles liebte. Und trotzdem erzählte er leise von seinem Tag, dass Riku gestern Abend bei ihm gewesen war und versucht hatte ihn ins Studio zu bekommen. Alle 4 seiner besten Freunde hatten es versucht und doch war er am frühen Abend wieder alleine ins Bett gegangen. Allerdings fand er auch nachts keine Ruhe, träumte von ihren leeren, leuchtenden und doch wieder geschlossenen Augen. Sah in einer Nacht den Crash vor sich und in der anderen ihren gequetschten, fast schon leblosen Körper.


„Schau mal Rakas..." Langsam knöpfte er sein Hemd etwas auf und zog seine silberne Kette hervor. Wie seine Jungs und auch Fans wussten, trug er diese immer mit seinem silbernen Anhänger, doch diesen hatte er abgenommen und durch einen Stern ersetzt. Momentan war das das einzige, was ihm von der hübschen Sängerin geblieben war. Er selber hatte ihr zu ihrem ersten Date ein Armband mit diesem Polarstern geschenkt. Man hatte ihm gesagt, dass sie ihn wohl beim Unfall getragen hatte und so ließ er weder Tag noch Nacht davon ab.

„Weißt du Love...", traurig lächelnd schob er seinen Kopf an ihre Schläfe und schloss die Augen. „Deep in me, I was so happy to see you again. Yes, I was angry and sad too. But dann warst du there in front of me! On Christmas Eve!" Er seufzte leise, bevor er zum ersten Mal begann die Geschichte, seinen Albtraum zu erzählen.

The mess that I've madeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt