Was amazing but it's the last scene of the show

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„Suzanna man, das klappt doch nicht...", enttäuscht und auch genervt ließ Yvonne sich gegen ihre Physiotherapeutin fallen. Seit einer guten Stunde befanden sich die beiden in der Schwimmhalle und die Sängerin war unfassbar frustriert.
Nicht nur, dass Samu seit zwei Tagen bereits wieder weg war. Nein, er würde auch erst wieder am Wochenende vorbeischauen können, was noch ganze drei Tage dauerte. Dazu schien ihr Körper heute auch absolut gar nichts auf die Reihe zu kriegen und sie seufzte nur. Suzanna strich ihr über den Rücken und ließ sich mit ihr in etwas flacherem Wasser auf den Boden sinken. Sie hatten angefangen die Zeit zu stoppen, wie lange die Erfurterin im Wasser ohne Halt stehen konnte. Dabei ging es nicht nur um ihr Gleichgewicht, sondern vor allem um die Stabilität und Funktion ihrer Wirbelsäule und der Nerven im Rückenmark. Sie hatte sich das Ziel gesetzt die eine Minute zu schaffen, doch sobald sie auf ihren eigenen Beinen stand und ihr der Schmerz durch den Nacken fuhr, wurde diese Minute unendlich lang und bestimmt drehte Suzanna sie zu sich.

„Yvonne hey, keiner macht so große Fortschritte in nur einer Woche! Das braucht so viel Zeit, du lagst im Koma! Hast du eine Ahnung was ein Wunder es ist, dass du überhaupt wieder stehen kannst?" Ernst sah sie sie an und Yvonne zuckte nur mit den Schultern. „Aber ich hab noch weniger geschafft als gestern..." „Ja und?" Sie lächelte aufmunternd. „Man wird nicht jeden Tag besser. Dein Körper braucht Zeit um sich an Belastung zu gewöhnen. Schau mal wie toll dafür deine Hände heute gehen! Sogar die Finger konntest du heute einzeln knicken und mit Tempo knicken und das auch noch flüssig!" „Aber die Beine... Suzanna, was wenn das nie wieder wird! Was wird Samu sagen? Er kann sich doch nicht für immer um mich kümmern!"
Die Physiotherapeutin hob eine Augenbraue und schüttelte dann empört den Kopf, bevor sie aufstand und die Sängerin aus dem Wasser aus dem Beckenrand hob. „Ich glaub du hast wirklich genug für heute Frau Catterfeld, wir sollten uns dringend mal unterhalten!"
Sie schluckte leicht und ließ sich von ihr abtrocknen und anziehen. Vielleicht war das mit dem Laufen übertrieben, doch gerade heute vermisste sie eben Samu unglaublich und schämte sich gleichzeitig. Jeden Abend fragte er nach ihrem Tag und was sie heute geschafft hatte, war begeistert und unterstützend. Sie konnte ihm doch nicht schon wieder erzählen, dass sie die eine Minute nicht geschafft hatte. Er hatte alles für sie getan und fieberte so mit. Sie wollte ihn einfach nicht enttäuschen und sah unsicher auf ihre Hände, als Suzanna sie in die Cafeteria schob und sich neben sie setzte.

„Hörst du mir mal zu?" Sie stupste sie sanft an und strich über ihren Rücken. „Ich weiß, dass es schwer ist weiterzumachen, aber Yvonne, du warst schwer verletzt! Ich hab mir deine Krankenhausakte angeschaut und du hattest viel mehr als nur einen Schutzengel. Nicht nur dass deine Wirbelsäule an der einen Stelle fast zertrümmert war, sie haben dich ins Koma gelegt, weil deine Lunge vor dem Kollabieren stand und auch deine Nieren versagt haben." Sie seufzte, es war nicht ihre Intention sie zu verschrecken oder ihr Vorwürfe zu machen, doch musste der Sängerin klar werden, was für ein Glück sie hatte. „Es war wirklich unfassbar knapp und allein die Tatsache, dass du jetzt zweieinhalb, fast drei Monate später so hier sitzt und Krankengymnastik machst, ist ein Wunder!" Sie nahm sanft ihre Hände. „Ich möchte dir damit keine Angst machen, okay? Aber ich weiß wie schwer es für dich ist, dich und deinen Körper zu lieben. Trotzdem macht er unfassbares durch und du musst zulassen, dass du stolz auf dich sein kannst! Wie deine Beine dich schon tragen ohne dass die Schmerzen dich brechen, ist der Wahnsinn und das sieht Samu genauso! Versprochen! Es ist okay ihm zu sagen, dass es auch mal schlechter läuft, das ist doch normal..." Die brünette Sängerin schluckte und zuckte dabei leicht mit den Schultern.

„Aber ich kann nichts...", flüsterte sie leise. „Wenn Samu jetzt hier wäre, müsste er anstatt der Pfleger sich um sich kümmern und das ist doch kein Leben... Was ist, wenn sich das nicht ändert? Wenn er irgendwann keinen Krankenpfleger mehr spielen will?" Ihre Unterlippe zitterte und sofort drehte ihre Therapeutin ihr Kinn sanft zu sich. „Yvonne hey, stop! Sowas will ich gar nicht hören!" Sie nahm ihr Handgelenk und zeigte auf den Ring, der an ihrem Ringfinger schimmerte. „Siehst du das? Den Ring?" Sie nickte nur leicht. „Er hat dir den Antrag gemacht bevor überhaupt irgendwas feststand! Er hat dich gefragt, als noch nicht mal sicher war, ob du je wieder aufstehen kannst! Ich kenne Samu seit fast fünfzehn Jahren und vertrau mir, ich hab nicht gedacht, dass der den Arsch zum Heiraten hochkriegt! Doch er liebt dich, er tut alles für dich!" Sie hielt kurz inne und fuhr dann nur bedacht fort.
„Es steht mir nicht zu, dir zu viel zu erzählen und das meiste hab ich auch von Sami, aber die Tage und Wochen in denen du im Koma lagst, waren schlimm... Glaub mir, vielleicht ist das gerade nicht deine Lieblingssituation, doch dein Verlobter pflegt dich lieber ein ganzes Leben, als dich wieder da liegen zu sehen!" Auch Yvonne hielt inne und war stiller geworden. Noch hatte ihr niemand von außerhalb etwas über die Wochen im Koma erzählt und ihre Besorgnis, aber auch ihr Interesse war geweckt worden.
„Hast du ihn währenddessen Mal gesehen? Während ich da lag?" Suzanna seufzte leise. „Ja, aber nur einmal. Ich hab Sami an dem Tag abgeholt. Die ganze Band war bei ihm Zuhause, es war vielleicht 3 oder 4 Tage nach dem Unfall." Unwillkürlich bekam die Sängerin eine Gänsehaut und sah weiter zu ihr. „Sie hatten versucht ihn ins Studio, oder zumindest aus der Wohnung rauszukriegen, sie wollten ihn nicht alleine lassen, aber er hat niemand an sich rangelassen. Er hatte den Schock einfach nicht verarbeitet." Sie nickte langsam und dachte nach. Sie und der Finne waren offen und ehrlich zueinander. Sie wusste, dass er seit er wieder ganz Zuhause und nicht mehr halb im Krankenhaus wohnt täglich zu einem Therapeuten ging und sie sah ihm an, dass es ihm half. So war das hier nicht ganz so schlimm anzuhören, wie vielleicht noch vor einem Monat. „Riku hat ihn dann rausgekriegt, oder?" Suzanna nickte und lächelte liebevoll. „Die beiden, du kennst sie ja. Riku hat ihn für ein paar Tage zu sich genommen und ihn jeden Tag ins Krankenhaus gefahren, bis er den Schock verstanden hatte und auch wieder ein paar Stunden alleine sein konnte, aber...", sie stand auf und schob Yvonne motiviert über die Flure zu ihrem Zimmer. „Deshalb müssen wir jetzt auch zurück!"

The mess that I've madeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt