Kapitel 5

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Den kurzen Fummel loszuwerden, erwies sich als gar nicht so leicht. Das Kleid war so eng das ich es erst nicht über meinen Kopf bekam und ein Reisverschluss besaß das dumme ding auch nicht, ächzend zog ich daran und endlich bekam ich den Fummel  Gerade als ich mir mein neustes Traumkleid überstreifen wollte, tönte es vom Gang "Mel, sag mal hast du nicht gehört, das scheiß Telefon hat geklingelt" und mit diesen Worten wurde die Tür aufgerissen. Erschrocken hielt ich inne und mein Blick schreckte zu besagter Person die verdattert im Türrahmen stand und mich anstarrte. "SAG MAL GEHTS NOCH! DREH DICH UM!" entsetzt versuchte ich mich mit meinem Kleid zu bedecken, mehr schlecht als recht. Ich sah wie er sich umdreht aber weiterhin an Ort und Stelle stehen blieb.

"heey, sorry, ich wusste ja nicht das du dich grad umziehst...", versuchte er sich ziemlich lahm zu entschulidgen. "Dein ernst? Anklopfen kennst du wohl nicht, oder das man die beste Freundin der Schwester, die in Unterwäsche mitten im Zimmer steht, nicht anstarrt!" Jetzt dreht er sich wieder um, völlig entrüstet und wollte etwas sagen, das blieb ihm wohl im Hals stecken, denn er fing wieder hemmungslos zu starren an. Idiot.

Ich war nämlich so blöd gewesen und hab das Kleid, mit dem ich versucht hab mich zu bedecken, wieder weggelegt. "Jetzt hör auf damit" "Gehts noch, wieso ziehst du dir nicht endlich was an!" "Wieso hörst du nicht auf zu starren!" das tat er immer noch und diesmal dreht er sich aber nicht um. "WAS SOLL DAS!" "Du kannst dich auch einfach so anziehn, jetzt hab ich doch eh schon alles gesehen" er zuckte mit den Schultern, kam weiter ins Zimmer und setzte sich auf Melissas blaue Kuschelsofa. "Du kannst auch einfach wieder gehen, warum bleibst du jetzt auch noch?", ich nahm seinen Vorschlag aber an und zog mir mein Traumkleid über. Endlich bedeckt und endlich konnte ich ihn mir genauer anschauen.

Er hatte eine verwaschene jeans an die lässig seine langen Beine betonte und ein grünes enges T-shirt. Raaawr. Mist. Jess. Hör auf! Das ist Mels Bruder. "Jetzt starrst du mich aber an", beschuldigte mich Luk mit einem Grinsen. "Denkst du? Ich hab mich eher gefragt wie notgeil du wohl bist" jetzt wich seinem grinsen einem ungläubigen Blick, "wieso notgeil?" "Wenn du so offenslichtlich starrst muss wohl was dahinter stecken" "Vielleicht weil der Anblick nicht der schlechteste ist?" jetzt musste ich Grinsen, machte er mir gerade ein Kompliment? Wow, sobald Lukas einen halb Nackt gesehen hat, wurde man scheinbar auch von ihm beachtet. Hät ich das gewusst, wär ich vielleicht einmal zufällig in Unterwäsche in sein Zimmer geplatzt. Oder nicht? Schließlich wollte ich ja gar nichts mit ihm zu tun haben.... aber ein freundschaftliches Verhältniss wär vielleicht gar nicht so übel gewesen.

"Wieso bist du eigentlich schon wieder hier?", fragte er mich nun und setzte sich Bequemer hin, aha ein ziemlich mieser Versuch abzulenken aber ich ging darauf ein. "Was heißt hier schon wieder?" "Naja hast du nicht erst hier geschlafen, mehrmals wenn ich mich nicht irre?" Tat er nicht, aber es überraschte mich das ihm das überhaupt aufgefallen war. "Ist das verboten?" ich zog eine Augenbraue in die Höhe und starrte ihn an. "Nein aber hast du kein eigenes Zuhause? Eine Familie? Andere Freunde?" Jetzt wurde ich langsam wütend, was ging ihn das an? "Sag mal gehts noch? Das geht dich einen Scheißdreck an" und schon war auch seine gute Laune vorbei. "Man wird ja wohl noch mal fragen dürfen!" "Nein du nicht!" gab ich zurück. Wütend starrten wir uns beide vernichtend an.

"Was ist denn hier los?!", fragte eine verblüffte Melissa und unsere Blicke lösten sich voneinander. "Luk was machst du hier? Und warum starrt ihr euch so vernichtend an?" fragte sie weiter. "Ich wollte dir nur sagen das Jake gerade angerufen hat, aber du warst ja nicht im Zimmer, also hab ich Jessica ein wenig Gesellschaft geleistet, wird ja wohl noch erlaubt sein" und mit diesen Worten stapfte er auch dem Zimmer. Verblüfft schauten wir ihm hinterher. Wow, dramatischer Abgang traf es nicht mal annähernd.

"Jess? Was habt ihr euch an den Kopf geworfen?" fragte sie nun mich misstrauisch. "Gar nichts, er ist plötzlich ins Zimmer geplatzt und ich stand nur in Unterwäsche da und was macht er? Er fängt an hemmunglos zu starren! Und dann naja... kann es sein das es etwas ausgeartet ist, weil ich das nicht ok fand, aber es war wirklich nichts schlimmes" Versuchte ich mich zu verteidigen.

Noch immer musterte sie mich misstrauisch, dann jedoch lachte sie plötzlich auf. "Mensch Jess, das erste mal seit wir befreundet sind redet ihr zwei mehr als ein paar Wörter und dann kommt sowas dabei raus" sie schüttelte noch grinsend ihren Kopf. "Wo warst du eigentlich so lang?"fragte ich sie um endlich das Thema zu wechseln. "Einen Föhn zu finden, dauert doch niemals so lang" "Naja als Jake mich nicht an unserem Festnetz erreicht hat, hat er es auf meinem Handy probiert und dann haben wir uns wohl etwas verquatscht" "ach so, ging es wieder um den Urlaubsstart morgen? sie nickte und verstaute den Föhn den sie mitgebracht hat in ihren Koffer. "Das Kleid ist toll, perfekt für dich, das wusste ich sofort" verwirrt sah ich sie an, dann fiel mir das Kleid das ich mir schnell achtlos übergeworfen hatte ein. Ich drehte mich zum Spiegel um und schaute mich genau an. Sie hatte recht, das Kleid war geschaffen für mich. Das Oberteil war eng aber ab der Taillie wurde es locker, die Nieten machten die ganze Sache rockiger aber auch einen touch sexy, perfekt, eindeutig. Ich drehte mich um und strahlte sie an "Es ist wirklich toll, danke Mel" ich ging zu ihr und umarmte sie. "Kein Problem, für dich immer, und wenn ich schon nicht mitgehen kann, dann sollst du dank mir wenigstens fantastisch aussehen" sie zwinkerte mir zu "Wie wärs wenn du dich wieder umzeihst und wir uns noch einen Film anschaun?"

Das lies ich mir nicht zweimal sagen, hastig zog ich das Kleid aus und legte es ordentlich zusammen. Mel packte in der zwischenzeit ihre restlichen Sachen ein und stapelte die Koffer vor ihrem Zimmer. Ja genau. Mehrzahl. Es reichte nicht nur ein großer Koffer um ihre ganzen Sachen zu verstauen, nein sie brauchte zwei. Das musst man sich mal vorstellen, aber naja sie blieb ja auch zwei Wochen weg, da brauchte man schon einiges an Klammotten.

Nachdem wir uns gemütlich mit Chips und Popcorn unseren Lieblingsfilm "The Legend of Hercules" angeschaut haben, machte ich mich auf den Weg nach hause. Denn entgegen Luks vorstellung hatte ich das. Ein Zuhause. Auch wenn ich darin oft allein war.

Bad Crazy LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt