In Lukas Armen aufzuwachen war ein äußerst schönes Gefühl. Daran könnte man sich gewöhnen. Stopp! Aus. Böse Gedanken. Wir hatten uns während dem schlafen scheinbar gedreht, nun lag ich mit dem Rücken zu ihm, fest umschlungen von Luks Armen, seinen Kopf hatte er in meinem Nacken vergraben. Er schlief noch tief und fest, das verriet seine Brust die sich gleichmäßig hob und sank. Schon lange hatte ich nicht mehr so erholsam geschlafen, ich war ausgeruht, dieses Gefühl hatte ich seit einer kleinen Ewigkeit schon nicht mehr. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, als meine Gedanken an gestern wanderten. Vorsichtig drehte ich mich, um ihn mir genauer ansehen zu können. Durch meine Bewegungen fing er leicht an zu grummeln und zog mich noch etwas näher an sich. Er sah vollkommen entspannt und friedlich aus. Seine Haare lagen durcheinander auf dem Kopf, wie meine aussahen wollte ich gar nicht wissen. Vorsichtig hob ich meine Hand und strich einzelne Strähnen aus seinem Gesicht. Ich verstand einfach nicht, warum Typen immer das Glück hatten, so weiches glänzendes Haar zu haben. Das war eindeutig unfair, wir Mädchen rackerten uns ab, schmierten Pflegeprodukte und sonstiges Zeug in unsere Haare um diesen Effekt zu erreichen und dieses undankbare andere Geschlecht, tat nichts, außer sich fünf Minuten unter die Dusche zu stellen und das meist nicht mal in regelmäßigen Abständen!
Langsam strich ich nun über seine Wange, ich konnte einfach nicht anders. Ich hatte den unüberwindbaren Drang, ihn anzusehen und zu berühren. War ja schon fast grußelig. Aber eben nur fast. Das ist mir bisher noch nie passiert. Lukas grummelte wieder und seine Augenlieder flimmerten gefährlich. Eilig zog ich meine Hand weg und vergrub sie wieder unter der Decke, die uns beide umfing. Vorsichtig, fast so als wäre er sich nicht sicher, ob das helle Licht seinen Augen schaden würde, öffneten er seine Augen. Einige male blinzelte er, dann lächelte er mich verschlafen an. "Morgen", grummelte er und schloss für einen Moment wieder seine Augen. "Morgen." Das sah so hinreißend aus, das ich nichts anderes tun konnte als zurück zu lächeln. "Wie hast du geschlafen?", fragte er mich nach einem kurzem Moment des Schweigens. "Wunderbar, wie denn sonst?" So neben dir, fügte ich im stillen hinzu. "Das hört man gern", antwortete er, dann wurde er sich scheinbar bewusst in welcher Position lagen. Mit einem gemurmeltem "Sorry" tauchte eine leichte Röte in seinen Wangen auf, er löste seine Umklammerung und rückte etwas ab. Nicht gerade das was ich wollte, seufzte ich innerlich. Ohne seine Arme um mich fühlte ich mich wieder so einsam.
"Wie spät ist es?", das war das beste was mir einfiel um das Schweigen zu brechen, das sich wieder ausgebreitet hat. Lukas zuckte leicht mit seinen Schultern und drehte sich um einen Blick auf den Wecker zu werfen der auf seinem kleinem Nachttisch stand. "Oh, wie es aussieht haben wir schon ein Uhr." So spät schon? Damit hatte ich nicht gerechnet. "Hast du heute noch etwas vor?", fragte er mich als er meinen leicht geschockten Gesichtsausdruck sah. Benommen schüttelte ich meinen Kopf. "Ich hab bloß ewig nicht mehr so lang geschlafen", antwortete ich ihm und lächelte leicht. "Liegt wohl an meiner Gesellschaft", gab er verschmitzt zurück. Dafür kassierte er einen Schlag gegen die Schulter. "Hey!" Sein empörter Ausdruck brachte mich zum Lachen. "Machst du dich etwa darüber lustig?" Gespielt verblüfft sah Luk mich mit weit aufgerissenen Augen an, in ihnen blitzte der Schalk auf. Er wollte spielen? Kann er haben. "Darüber doch nicht, eher über dich." Sein Grinsen konnte er nicht mehr verbergen. Mit einer schnellen Bewegung hatte er mich gepackt und unter ihm vergraben. Sein Gewicht drückte mir die Luft aus den Lungen, mein Lachen verstärkte meine Atemnot noch. "Lukas!" "Du wolltest es nicht anders!", war seine Aussage bevor er anfing mich zu kitzeln. Ich fing an zu kreischen und um mich zu schlagen, jedoch umsonst. Lukas war Erbarmungslos, selbst als ich anfing zu betteln, lachte er mich nur aus und verstärkte seine Bemühungen. Bis ich nicht mehr konnte und mir Tränen über das Gesicht liefen.
Endlich ließ er von mir ab und rollte sich zur Seite. Es dauerte bis wir uns beide beruhigt hatten. Wir lagen uns wieder Gegenüber und musterten den jeweils anderen. Plötzlich hob er seine Hand und streichelte sacht mit seinen Fingerspitzen über meine Wange, ich hielt gespannt den Atem an, viel zu erschrocken um zu reagieren. "Du bist so wunderschön," flüsterte er und fixierte mich. Langsam robbte er näher, ich war wie erstarrt. In mir schrillten sämtliche Warnglocken, nur war ich leider Meisterin darin sie zu ignorieren. Als er nur noch wenige Zentiemeter entfernt war, sehnte ich mich so sehr, seine Lippen auf meinen zu spüren. Um uns herum existierte die Welt nicht mehr. Nur noch wir zwei waren von Bedeutung. Immer näher kam er, bis mit einem lauten Knall die Tür aufgerissen wurde und wir beide auseinander fuhren. Wir blickten beide mit weit aufgerissenen Augen zu der Person die da, mit in der Hüfte gestemmten Händen und einem entsetzem und gleichzeitig unendlich wütendem Gesichtsausdruck in der Tür stand. Melissa. Mein Gehirn brauchte um diese Information zu verarbeiten. Verdammt. Was machte sie schon hier? "So sieht für euch eine EINMALIGE Sache aus?! Wollt ihr mich VERARSCHEN?! Ich komm heim, nachdem ihr mir eh schon den Urlaub VERSAUT habt und was entdecke ich da?! Meine beste Freundin und mein Bruder im BETT, HALBNACKT, SCHON WIEDER?!!" "Mel, bitte..." Meine Stimme versagte und eilig schwang ich mich aus dem Bett und wollt auf sie zu laufen, jedoch stoppte mich eine unwirsche Handbewegung ihrerseits. "VERGISS es! Ich will dich nicht mehr sehen." Das ließ alles in mir gefrieren. Sie meinte es todernst. Mit ihrem Finger zeigte Mel auf die Tür. "Nimm dein Zeug und verschwinde von hier!" Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich musste mich zusammenreißen um nicht vor ihr zusammenzubrechen und sie anzuflehen. So was tat ich nicht. Nicht mehr! Eilig sammelte ich mein Kleid auf und zog mich schnell um. "Mel, was soll das jetzt? Das ist doch gar nicht so wie es aussieht!", versuchte jetzt auch Lukas sie zu beruhigen. Erfolglos. "Halt dein Maul!", schrie sie und warf ihm einen eisigen Blick zu. "Schlimm genug das du es mit meiner besten Freundin getrieben hast!" Und was tat Lukas? Er hielt sich daran und sagte nichts mehr. Das verletzte mich nochmehr. Er unterstütze mich kein bisschen. Ich warf ihm einen enttäuschtem Blick zu und eilte aus dem Zimmer. Nicht ohne noch ein ersticktes "Es tut mir wirklich leid, Mel", in ihre Richtung zu flüstern.
Ich hastete die Treppe herunter und an zwei weitere Montgomerys vorbei, die mir erstaunt hinterher sahen. Verdenken konnte ichs ihnen nicht. Kommt schließlich nicht oft vor, das die beste Freundin der Tochter völlig aufgelöst, im Partyoutfit an einem vorbei stürmt, wenn man gerade aus dem Urlaub zurück kommt und sie gar nicht da sein sollte. Tja. Ist trotzdem passiert. Nachdem ich eine Weile gerannt bin, hielt ich vollkommen erschöpft an um wieder Luft zu holen. Mittlerweile liefen mir die Tränen unerbittlich über meine Wangen. Was sollte ich nur ohne Melissa anfangen? Wir sind schon so lange befreundet, sie nicht an meiner Seite zu haben schien mir undenkbar. Ich sammelte mich wieder und lief langsam die Straße entlang, zum Glück war in der Gegend nie viel los, fast alle waren rund um die Uhr beim Arbeiten und die meisten Kinder der Familien in Nachmittagsbetreuungen. Siedenheiß fiel mir ein das mein Auto, mitsamt Tasche und Haustierschlüssel bei Fina lagen. Ich hatte noch ein ganzes Stück vor mir. Im Nachhinein konnte ich nicht sagen wie lang ich gelaufen bin, geschweige denn, wo lang. Doch irgendwann stand ich vor Finas Haustür. Ich wischte mir noch einmal über die Wangen, auch wenn es wahrscheinlich nichts brachte. Dann atmete ich noch einmal tief ein und aus und drückte auf die Klingel. Erst tat sich gar nichts, dann hörte man lautes gepolter und eine Stimme die laut vor sich her grummelte. Die Tür wurde aufgerissen und eine zeimlich fertig aussehende Fina stand vor mir. Sie rieb sich die Augen und sah mich dann aus halb geöffneten Augen an. "Jess? Wo warst du?", fragte sie mich dann. "Bin gegangen... mir gings nicht so gut." Fina nickte nur, so wach schien sie mir nicht. "Ich wollt auch nur kurz meine Tasche holen, dann bin ich schon wieder weg." "Klar, kein Problem." Fina trat zurück damit ich an ihr vorbei ins Haus konnte. Mich traf der Schlag. Das komplette Haus war zugemüllt und kaum wieder zu erkennen. Ich drehte mich wieder Fina zu. "Wie ich sehe war die Party ein voller Erfolg." Das entlockte ihr ein müdes Grinsen. "Das kann man sagen. Warte ich hol dir deine Tasche." Sie lief die Treppe nach oben und kurz darauf hörte ich eine männliche Stimme etwas grummeln. Aja. Ihr Aufriss von gestern Abend war also noch da. Kurz darauf kam sie auch schon wieder, in ihrer Hand meine volle Tasche. Ich bedankte mich noch kurz, als ich meine Hilfe fürs Auffräumen anbot, winkte sie nur ab. "Gar kein Problem. Das kriegen wir auch so hin." Wenn sie meinte. Ich zuckte nur mit meinen Schultern, umarmte sie kurz und machte mich auf zu meinem Auto. Erleichtert stieg ich ein und fuhr nach Hause. Ich war so froh das Fina noch nicht ganz auf der Höhe war, sonst hätte sie mich so lange gelöchert warum ich so scheiße aussah, bis ich es ausgeplaudert hätte. Zuhause angekommen, ließ ich mich erschöpft auf mein Sofa fallen. Wie sollte das mit Melissa nur wieder hinbekommen? Sie war so unendlich sauer. Ich konnte sie auch verstehen, erst schläft die beste Freundin mit dem Bruder und dann wird der Urlaub dadurch versaut und als man wieder heimkommt, liegen die beiden wieder in einem Bett und sind kurz davor sich zu küssen. Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in meine Hände. Ich war so eine schlechte Freundin. Aber warum musste sie auch früher nach hause kommen? Und dazu noch die Reaktion von Lukas, die hat mich auch noch verletzt. Er hat nicht mal versucht mir zu helfen oder mich zu unterstützten, nein im Gegenteil. Seine Schwester fährt ihn an und er hält sofort seine Klappe. Wie sollte es jetzt nur weiter gehen?
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Bad Crazy Love
Teen FictionJessica Grand ist ein ganz normales 18 jähriges Mädchen aus Kalifornien. Sie durchlebt die Höhen und Tiefen des Highschoollebens, immer an ihrer Seite, ihre beste Freundin Melissa. Diese hat einen älteren Bruder mit dem Jess nie viel zu tun hatte. D...