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Liz hatte es kaum ausgehalten, endlich die letzte Stunde bei McGonagall hinter sich zu bringen. Kaum war die Stunde vorbei, hatte sie sich bei Luna entschuldigt und war mit ihren Sachen unterm Arm im Ravenclaw-Bereich verschwunden.
Mit der einen Hand warf sie ihre Sachen aufs Bett, mit der anderen fischte sie schon zwischen Matratze und Bettrahmen nach dem Buch. Es war der einzige Platz, der ihr einigermaßen sicher vorkam.

Riddle!

Du bist früh zurück. Es ist ja noch hell draußen.

Hast du dich mit Draco geprügelt?

Draco?

Stell dich nicht dumm. Draco Malfoy. Ich habe euch beide beim Frühstück gesehen.

Ah. Malfoy. Also...

Die Feder zitterte in Liz Hand, während sie auf mehr wartete. Als nach einer Minute noch immer nichts kam, schrieb Liz weiter.

Also? Ihr könnt euch doch nicht wirklich wegen diesem Buch in die Haare bekommen haben? Also, worum ging es?

Liz spürte die Seiten unter ihrer Hand vor Magie vibrieren. Es fühlte sich beinahe wie ein Lachen an.

In Ordnung. Ich werde dir sagen worum es ging. Aber zuerst das Geheimnis, von dem ich gestern gesprochen habe.

Und dann -

Und dann -

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Liz öffnete die Augen, es war dunkel und kalt. Irgendwo in der Ferne hörte sie Geschrei. Wo war sie? Was war passiert? Warum waren ihre Klamotten so nass? Unsicher tastete sie die Umgebung ab. Fliesen? Ihre Hände waren kalt und klebrig.

Endlich gewöhnten sich ihre Augen an das fahle Licht. Warum lag sie auf dem Boden eines Klos? Mit einer Hand am nächsten Waschbecken zog Liz sich hoch. Ihr Schädel brummte, als hätte jemand mit einem Hammer darauf eingeschlagen.

Aber all das rückte in den Hintergrund, als Liz endlich verstand, was ihre Hände so klebrig-nass machte. War das Blut?! Ihr spitzer Schrei hallte von den Wänden wieder. Was zur Hölle war passiert? Die Stimmen vor der Tür wurden lauter und zahlreicher. Panisch tat Liz, was eine Black tun würde. Sie wusch ihre Hände so gründlich, wie sie konnte. Selbst unter den Fingernägeln durfte nichts zurück bleiben.

"Beruhig dich", sagte eine tiefe Stimme hinter ihr. Sofort wirbelte Liz herum, doch da war nur ihr eigenes Spiegelbild. Aber... es grinste. Liz spürte das Blut in ihren Adern gefrieren. Ein Schritt näher und das Spiegelbild verharrte regungslos. "Es ist alles gut." Das war nicht ihre Stimme, das war ein Mann, aber die Stimme war dumpf und verzerrt. "Das hast du großartig gemacht, Lysandra."

"Wer bist du? Was bist du?" Liz wusste selber nicht, warum sie nicht weg lief. Die Panik pulsierte durch ihren Körper, wo sonst ihr Blut sein sollte. Je näher sie kam, desto klarer wurde, dass ihr Spiegelbild versuchte seine wahre Form anzunehmen.

"Ich bin dein Freund, Lysandra. Du musst dich nicht vor mir fürchten." Die Augen im Spiegel wurden immer dunkler, bis Liz der Atem stockte. Das waren wirklich Mattheos Augen. Was hatte sie erwartet? Er war der Sohn des Dunklen Lords.

"Wozu hast du mich angestiftet, Mattheo? Was habe ich getan?"

Ihr Spiegelbild zog langsam eine Augenbraue hoch. "Mattheo? Ich dachte wir hätten uns auf Riddle geeinigt?"

"Hör auf!", schrie Liz viel zu laut und sah sich sofort hektisch um. Offenbar hatte der Tumult auf dem Flur von ihr abgelenkt. "Hör auf!", zischte sie leiser. "Das hier ist kein Spiel mehr. Das war Blut! Warum bin ich klatschnass?"

Doch schon drangen die Rufe bis zu ihr durch. Vor der Tür war McGonagall vorbei gegangen. Ihre autoritäre Stimme unterband jedes Gespräch. "Was ist hier los?", forderte sie.

Liz warf ihrem Spiegelbild einen letzten Blick zu. Es war eindeutig, dass sie keine Antwort bekommen würde.

Also schlich sie zur Tür und schob sie einen winzigen Spalt auf. Der kalte Windstoß ließ sie erschauern, aber die Stimmen wurden klarer. Vorsichtig schob Liz sich hinaus und versuchte in den Schaulustigen zu verschwinden.

Sofort packte eine Hand sie an der Schulter.
Draco sah genauso entsetzt über ihren Schrei aus, wie Liz.

"Alles okay?", fragte er und legte den Kopf schief. "Du bist ziemlich blass. Und nass", fügte er hinzu.

"Ich bin - es geht mir gut, ich bin ausgerutscht."

Draco machte kein Geheimnis darauß, dass er ihr nicht glaubte, zog aber seinen Umhang aus und legte ihn Liz um die Schultern. "Weißt du, was hier los ist?"

"Nein, ich bin auch gerade erst angekommen." Genau genommen, war das nicht mal gelogen. Auch wenn es eher "zu sich gekommen" heißen müsste. Gemeinsam gingen sie näher zu dem, was alle Umstehenden angezogen hatte.

Liz erstarrte.

Vor ihnen stand mit großen roten Lettern

Die Kammer des Schreckens wurde geöffnet. Feinde des Erben, nehmt euch in acht.

Liz drehte sich der Magen um. Das Rot... das Blut an ihren Fingern... und Mister Filch's Katze. Ihr Blick ging hilfesuchend zu Draco, doch was sie sah, erschütterte sie nur noch mehr. Auf Dracos Gesicht lag der absolute Triumph. Seine Augen funkelten im Schein der Feuer und er versuchte nicht mal sein Grinsen zu verstecken.
"Es stimmte also...", murmelte er leise. "Der Erbe Slytherins wird kommen."

Wieder lief es Liz kalt den Rücken herunter. Aber dieses Mal war es nicht ihren nassen Klamotten geschuldet. Sofort drückte sie Malfoy seinen Umhang wieder in die Hand. "Ich muss weg. Sorry."
"Liz!", rief er noch verwirrt über ihre heftige Reaktion, aber da war sie schon weg.

Im Turm der Ravenclaws war niemand mehr wach. Die wenigen Lichter, die angingen, als Liz an ihnen vorbei stürmte, deuteten darauf hin, wie spät es wirklich war.
"Liz?", Luna drehte sich verschlafen in ihrem Bett um, als ihre Freundin außer Atem im Schlafsaal ankam. "Wo bist du gewesen? Ich habe dich das ganze Wochenende gesucht."

"Wochenende?" Liz riss sich ihre klammen Klamotten vom Leib und kroch unter die eisige Decke.

"Ja. Wochenende." Luna richtete sich auf und sah über ihre Bettdecke herüber. "In ein paar Minuten ist Montag." Der kleine Wecker auf ihrem Nachtisch belegte ihre Aussage. Es war kurz vor Mitternacht. Ihr fehlten zweieinhalb Tage?

Um sich ihre Panik nicht anmerken zu lassen, zog Liz die Decke bis unter die Nase.
"Oh. Sorry für's Wecken."
"Schon gut", murmelte Luna und war schon fast wieder eingeschlafen.



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Das nächste Kapitel kommt auch gleich, die beiden gehören zusammen, aber es wäre zu lang geworden, wenn ich beide zusammen gelassen hätte X)

Darkest Desire (Mattheo Riddle)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt