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In dieser Nacht hatte Liz keinen Schlaf gefunden. Genau wie in der nächsten.

Ginny und Luna machten sich ernste Sorgen, aber was sollten sie tun, so lange Liz sich weigerte mit der Wahrheit heraus zu rücken. Selbst als Liz beim Frühstück einen seltsamen Brief bekam, konnte sie sich nicht überzeugen, ihre Freundinnen einzuweihen.

"Was ist das?", wollte Ginny wissen und deutete mit ihrer Gabel auf den Brief. Sie hatte aufgegeben, Liz davon zu überzeugen, etwas zu essen.

Liz faltete das alte Papier auseinander. Es war vergilbt und zerknittert. Auch ohne einen Absender wusste Liz, von wem er war. Obwohl ihre Mutter selten Wert darauf legte, wusste sie doch sehr genau, wie man subtile Botschaften senden konnte.
Und der Inhalt war nicht besser. Ein Häufchen Sand rieselte vor Liz auf den Tisch. Ein Teil war rot verfärbt. Blutrot.

"Was ist das?" fragte Luna und wollte schon näher rücken, als Liz den Sand einfach vom Tisch wischte. Ungesehen von den anderen steckte Liz eine Hand voll von dem blutigen Sand in ihre Tasche. Sie hatte genug. Sie hatte so unendlich genug von ihrer Familie.

"Eine Drohung."

* [Ratet, wer wieder keinen Übergang schreiben wollte :DDDD ]



Es hatte lang genug gedauert, bis Liz den jungen Malfoy endlich alleine erwischte. Aber auch wenn er sich selber gerne für einen Gott hielt, so hatte er trotzdem noch sehr irdische Bedürfnisse. In jeder Stunde, die sie nicht mitmachen konnte, hatte Liz Draco verfolgt. Sie wusste, dass er meistens in den Unterrichtsstunden aufs Klo ging, die ihn langweilten und Geschichte der Magie gehörte eindeutig dazu.

Geduckt wartete sie hinter einer der unzähligen Staturen und betete, dass sie niemand anderes bemerken würde.

Aber dieses Mal war das Glück auf ihrer Seite. Draco huschte an ihr vorbei, ohne auch nur in ihre Richtung zu gucken. Sofort sprang sie aus ihrem Versteck und stieß ihren Cousin gegen die Wand.

"Hallo Draco", giftete sie und musste sich wirklich zusammenreißen, ihn nicht auf der Stelle zu schlagen. "Lange nicht gesehen."

"Shit, Liz, was sollte das?" Er staubte seinen Umhang ab und rieb sich die Schulter mit der er gegen die Wand gestoßen war.

"Ich will wissen, was aus dir geworden ist!" Liz musste sich beherrschen um leise genug zu sein, damit niemand aus den umliegenden Klassenzimmern auf sie aufmerksam werden würde. "Seit wann bist du bereit über meine Leiche zu gehen, nur um deinen Eltern in den Arsch zu kriechen?"

Draco kniff die Augen zusammen und rieb sich weiter seine Schulter. "Was?"

"Alles, was du hättest tun müssen, wäre deine Schnauze zu halten." Liz packte ihn beim Kragen seines Umhangs und stieß ihn wieder gegen die Wand. Auch wenn Draco um einiges größer war als sie, so war er doch ein Weichei im tiefsten Inneren. "Wieso musstest du es deinen Eltern erzählen? Wieso?"

Draco ergriff ihre Handgelenke, wehrte sich aber nur halbherzig. "Liz. Es sind meine Eltern!"

"Na und?", fuhr sie ihn ungläubig an und zog ihn am Kragen den Flur entlang. Sie würde sich nicht mehr lange beherrschen können und es musste nicht unbedingt Snape oder McGonagall sein, die sie als erstes fanden.
"Erinnerst du dich, wie oft wir unsere Eltern als Kinder belogen haben? Was hat sich geändert Malfoy? Bist du dem dunklen Lord begegnet? Hat dich sein Charme in den Bann gezogen?" Sie war mit jedem Wort lauter geworden. Sie fühlte die Verzweiflung und den Verrat in jeder Faser ihres Körpers. Es war einfacher gewesen, sich einzureden, dass noch Hoffnung bestand, als sie sich gegenseitig ignoriert hatten.

"Liz, hör zu, ich kann mit ihnen reden", bot Draco an, während er über seine Füße stoplerte, weil Liz zu kleine Schritte für ihn machte.

"Reden?" Abrupt blieb Liz stehen und sah Draco an. "Bist du dumm? Du weißt genau so sehr wie ich, dass meine Mutter nicht mit sich reden lässt."

Darkest Desire (Mattheo Riddle)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt