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Sofort vergaß Liz, was gerade zwischen ihr und Mattheo passierte. Das war Luna gewesen! Mattheo hatte sie gerade noch am Handgelenk erwischt, als sie an ihm vorbei auf den verbotenen Wald zugerannt war.

"Bist du verrückt? Was willst du ohne Magie ausrichten?" Wenigstens sah man auch ihm an, dass der Schrei ihn nicht kalt gelassen hatte.

"Weißt du was? Das werde ich sehen, wenn es soweit ist ", Liz spürte, dass seine Hand schweißnass war. War er nervös oder aufgeregt? Beides war in ihrem Vorteil, den langsam aber sicher glitt ihre Hand durch seine Finger, ohne dass sie sich gegen seinen Griff wehren musste.

"Wie oft muss ich dich noch retten, bis du endlich mal auf mich hörst!", schrie Mattheo Liz an. Seine Wut war kurz vorm Überkochen.

 Seine Wut war kurz vorm Überkochen

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Nur.

Es änderte nichts an ihrer Entscheidung.
"Das war Luna. Ich kann nicht." Und mit einem letzten Ruck riss sie sich los und war ins Dickicht gesprungen. Sie würde nie wieder zögern wenn es um ihre Freunde ging.

Luna war im fahlen Rest des Tageslichts nicht schwer zu erkennen. Sie lag auf dem Boden, die Arme um ihren Kopf geschlungen. Ihr helles Haar war ein deutlicher Kontrast zu dem dunklen Gras unter ihr.
"Luna?" Liz fiel neben ihr auf die Knie und versuchte ihre Freundin wieder wach zu rütteln. Aber Luna regte sich nicht. Sand rieselte aus ihrem Haar, aber ihr Körper blieb schlaff.

Sie hörte Schritte hinter sich, jemand rannte auf sie zu. Liz griff aus Reflex nach ihrem Zauberstab, doch ließ die Hand sofort wieder sinken. Stattdessen sprang sie auf die Füße und hob die Fäuste kampfbereit - als Mattheo durch das Unterholz brach. Noch nie zuvor hatte sie solche Panik in seinen Kohleaugen gesehen. Sein Blick fesselte sie auf ein instinktive Art.

"Halt den Mund und bleib unten", grollte Mattheo und presste Liz an seine Brust. Er riss einen Arm in die Höhe und sprach den Zauber für die Signalfunken, ehe er auch diesen Arm um Liz schlang und ihren Kopf noch fester an sich drückte.

Sie wollte sich gerade beschweren, als sie das Zittern bemerkte. Mattheo zitterte? Was war hier los? Doch dann hörte sie es. Oder eher, hörte es nicht. Der ganze Wald war verstummt. Kein Tier, kein Blatt machte noch ein Geräusch. Nur ein winziger Windhauch kräuselte das Gras unter ihren Füßen.

"Mattheo?", flüsterte Liz und legte ihre Hände auf seine Brust. Sie wollte ihn gerade von sich schieben, als sich jedes Haar an ihrem Körper aufstellte. Was sie eben noch für Wind gehalten hatte, löste mit einem mal ihren Fluchtinstinkt so heftig aus, dass auch sie anfing zu zittern. Etwas stand hinter ihr. Etwas mächtiges. Sein eisiger Atem legte sich auf ihre Haut wie Tau. Ihr Nacken verspannte sich und sie konnte nichts tun, als sich zitternd an Mattheo zu klammern und zu beten, dass dieses Wesen nicht hungrig war.

Und mit einem Schlag war alles wieder vorbei.

Noch immer ineinander verschlungen fielen beide auf ihre Knie. Es war, als hätte sie jemand ins eiskalte Wasser geworfen. Sie schnappten beide nach Luft und hatten trotzdem das Gefühl, zu ertrinken.

Darkest Desire (Mattheo Riddle)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt