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Liz hatte jeden Zauber, den sie kannte ausprobiert. Sie hatte sogar in der Bibliothek nach Zaubern gesucht, die halfen, andere Zauber aufzuspüren. Nichts. Das leere Notizbuch war wohl doch nur das. Ein Notizbuch.

Erschöpft ließ sie sich an ihren Schreibtisch fallen. Enttäuschend. Kein großes Geheimnis. Ein kleines Lachen bahnte sich seinen Weg. Na immerhin ein bisschen Ravenclaw schien doch in ihr zu stecken. Einem guten Geheimnis konnte sie nicht widerstehen.

Mit blauer Tinte begann Liz ihren ersten Eintrag in das neue Tagebuch zu schreiben.

"Liebes Tagebuch, heute war wieder ein anstrengender Tag. Ich bin so kurz davor, Gregory doch noch in eine Nacktschnecke zu verwandeln."

Doch kaum hatte sie die Sätze beendet, löste sich die Tinte einfach auf. Verwirrt blätterte Liz um, nur um sicher zu sein, dass die Tinte nicht durch die Seite rutschte. Wie bei einem Scherzartikel.

Als sie das Buch wieder auf die richtige Seite aufschlug, kam ihre Tinte zurück. Nur die Worte waren andere.
"Wer ist Gregory? Wenn er es verdient hat, warum nicht?"

Minuten verstrichen, in denen Liz nur die Worte beobachtete. Würden sie sich noch mal verändern? Was genau war das für ein Zauber?

"Wer bist du? Was ist hier los?"
Sobald die Feder das Papier berührte, verschwanden die Worte des Fremden.

"Man nennt mich Riddle. Und wer bist du?"
"Liz. Lysandra Black."
"Ui, eine Black. Was für ein glücklicher Zufall. Dann sagt dir mein Name wohl was."

Liz schaute sich in dem leeren Schlafsaal um. Halluzinierte sie? Konnte das wahr sein? Wenn das Mattheos Notizbuch war... hatte er eine Verbindung zu diesem Buch? Er hatte sie nie nach ihrem Namen gefragt. Also machte es nur Sinn, dass er nur den Nachnamen wiedererkennen würde. Immerhin waren die Blacks schon seit frühster Zeit Anhänger von Lord Voldemort gewesen.

"Ja, ich weiß wer du bist."

Liz stieß scharf die Luft aus. Ob Mattheo wütend darüber war, dass sie sein Buch gefunden und behalten hatte, obwohl sie wusste, wem es gehörte?

"Das freut mich. Wirklich. Sag mir nur eins, Lysandra. Wollen wir nicht Freunde sein? Es ist ein irgendwie einsam so ganz ohne jemanden, dem ich vertrauen kann. Schreib mir, so wie du es eben getan hast. Aber nenn mich nicht Tagebuch. Du kannst ruhig Riddle zu mir sagen."

Sofort schlug Liz das Buch zu. Das war doch absolut nicht möglich! Spielte er mit ihr? Hatte er doch ihren Namen mitbekommen? Vielleicht hatte er sie an dem Tag vorm Gewächshaus gehört? Er machte sich doch sicher nur lustig über sie.
Aber dann...

Mattheo Riddle war nie mit anderen unterwegs. Hier und da sprach er mit einigen Slytherin, aber nie lange. Konnte es nicht sein, dass er sich in Wahrheit Freunde wünschte, aber einfach nicht wusste, wie er das anstellen sollte? Alle sahen in ihm den Sohn des dunklen Lords. Die meisten näherten sich ihm mit eindeutigen Absichten - sich in die Gunst der Dunklen Seite zu stellen. Das musste auf Dauer doch sehr einsam sein.
Liz schlug das Buch wieder auf.

"In Ordnung, aber eine Bedingung habe ich. Nenn mich nicht Lysandra. Ich heiße Liz."
"Abgemacht, Liz."

*

Nach dieser Entdeckung verbrachte Liz viel zu viel Zeit mit dem verzauberten Buch. Selbst Luna war schon aufgefallen, das ihre Freundin sich seltsam verhielt.

"Willst du nicht langsam ins Bett gehen?", fragte sie verschlafen aus ihrem Berg aus Kissen hervor.

Liz hatte nicht bemerkt, dass es schon nach Mitternacht war. Sie hatte gerade davon erzählt, dass Gregory offenbar tatsächlich Angst vor ihr hatte, seit sie ihm damit gedroht hatte, sich wirklich wie eine Black zu benehmen und sie konnte kaum erwarten, was ihr neuer Freund dazu zu sagen hatte.
"Ich komm gleich. Noch einen Moment."

Darkest Desire (Mattheo Riddle)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt