10 Spielen mit dem Wolf

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„Das sind meine beiden Jungs, Teddy und James. Sie haben dich gefunden. Ihr beiden, wenn ihr den Wolf anfasst, vorsichtig und warten, bis er es zulässt."

„Wie mit einem Hund, Daddy?"

„Ja. Genauso."

Zu seiner Überraschung knurrte der Wolf bei dem Wort Hund, beinahe so, als würde er es nicht mögen mit einem Hund verglichen zu werden. „Schon gut. Du bist kein Hund, sondern ein Wolf, ich weiß." Harry fand sich mit einer Hand zwischen den Ohren des Wolfes wieder. Der schien das zu genießen, denn er drückte seinen Kopf immer wieder gegen Harrys Hand.

Erst als Teddy und James noch näher stolperten, drehte der Wolf kurz den Kopf, um die beiden anzusehen, ließ dann aber zu, dass sie ihre kleinen Hände in seinem Fell vergruben. Die beiden Kleinkinder strahlten Harry an. „Weich."

Harry musste Teddy Recht geben. Der Wolf war erstaunlich weich. Er kraulte den Wolf hinter den Ohren und der Wolf legte seinen massiven Kopf in Harrys Schoß und schloss die Augen. Ab und an zuckte der Wolf und Harry erkannte, dass es war, wenn seine Jungs etwas zu fest an dem Fell zogen. Doch der Wolf wehrte sich nicht weiter und Harry beließ es dabei, weil er sehen konnte, dass seine Jungs versuchten sanft zu sein.

Ein Schreien erregte Harrys Aufmerksamkeit und er schob den Kopf des Wolfes aus seinem Schoß. Der hob den Kopf und Harry spürte den Blick des Tieres auf sich, als er nach innen ging und Albus hochhob. Der beruhigte sich langsam wieder, steckte eine Faust in den Mund und krallte sich mit der anderen an Harry.

„Du wolltest also nur Aufmerksamkeit. Warst du allein, Baby?" Harry strich ihm über den Kopf und drehte sich wieder zu der Scheibe, wobei er dem Blick des Wolfes begegnete. In seinem Inneren wurde er warm, doch irgendwie fühlte er sich auch nicht wohl. Die Augen des Wolfes waren zu menschlich.

Das Einzige, was ihn etwas beruhigte, war das der Wolf ihm mehr Aufmerksamkeit zeigte als seinen Jungs. Dennoch fühlte er sich damit nicht wohl und fühlte mit der Hand, die nicht Albus hielt, nach seinem Zauberstab. Der steckte in dem Holster um seinen anderen Unterarm und Harry atmete auf, als seine Finger das gewohnte Holz berührten. Er fühlte sich etwas sicherer. Dennoch blieb der Knoten in seinem Bauch.

„Daddy! Wolfi mit uns spielen?" Harry sah Teddy an und die strahlenden Augen ließen seinen Entschluss, Nein zu sagen, ins Wanken geraten. Eigentlich wollte er seine Jungs in seinem Blickfeld haben, aber er würde bald anfangen müssen, das Mittagessen vorzubereiten.

„Aber nur auf der Terrasse. Und nicht zu wild. Ich will nicht das ihr verletzt werdet."

„Wolfi noch verletzt?" Harry seufzte, aber das hatte er schon erwartet. Seine Jungs waren immer noch sehr an der Gesundheit des Wolfes interessiert. „Er sollte so weit wieder fit sein, aber man sollte direkt nach so einer Verletzung eben noch nicht so wirklich herumtoben. Und wenn ich essen mache, dann kommt ihr rein."

Teddy jubelte und stürmte los. Zu Harrys großer Überraschung stürmte Teddy allerdings die Treppe hoch. Neugierig ging Harry zur Treppe, die Teddy schon wieder herunter und durch die Tür nach draußen flog. Erst als er neben dem Wolf mit einem dumpfen Geräusch auf die Knie fiel, erkannte Harry, was Teddy geholt hatte.

„Schau, das ist mein Wolf. Er heißt Moony. Du kannst also nicht Moony heißen." Teddy zeugte dem Wolf sein Kuscheltier und Harry konnte nicht anders, als den Wolf erneut für zu menschlich zu halten. Er lachte. Harry war sich sicher. Der Wolf lachte. Doch in seinem Inneren wurde es erneut warm.

Der große Wolf drückte seinen Kopf in Teddys Bauch und was auch immer er dabei tat, es schien zu kitzeln, denn Teddy lachte fröhlich auf. „Auch! Ich auch!" Der Wolf folgte James Wunsch und brachte auch ihn zum Lachen. Harry lehnte sich mit einem Lächeln gegen die Glasscheibe und beobachtete, wie der Wolf immer wieder zwischen den beiden wechselte. Er wusste kaum noch, warum er dem Wolf misstraute.

Mit einem Mal allerdings kippte James nach hinten und rollte auf den Rand der Terrasse zu. Harry wusste, er würde nicht tief fallen und sich vermutlich nicht weh tun. Der Wolf aber nicht. Er hechtet James hinterher und erwischt ihn am Pullover. Langsam und scheinbar vorsichtig zog der Wolf den kleinen Jungen wieder auf das Holz.

„James! Bist du okay?"

„Wolfi hat mir gerettet!" James strahlte seinen Vater an, der sich hinsetzte und einen Arm zu James ausstreckte. James warf sich hinein und Harry drückte ihn an sich.

„Ich habe Wolfi für mich allein!" rief Teddy aus und drückte sich an den Wolf. Doch der hatte andere Pläne. Er stupste Teddy an und dieser kullerte gegen Harry.

Harry hatte aber keinen Arm frei, um auch Teddy an sich zu drücken, doch das übernahm der Wolf für ihn. Er drückte mit seinem großen Kopf den kleinen Körper gegen Harrys. Harry lachte, besonders als der Wolf seinen Kopf gegen Harry rieb und Teddy nach hinten kippte. Er rappelte sich wieder auf und kuschelte sich wieder an alle.

„Kuschelhaufen." quietschte er vergnügt.

„Da hast du wohl Recht, Teddy." Harry zuckte zusammen, als ein Heulen über den Wald tönte. Der Wolf hob den Kopf und sah in die Richtung, von der das Geheule zu kommen schien.

„Du hast ein Rudel." Harry schob Albus Teddy in die Arme und zog seinen Stab. „Heute Abend oder morgen Früh solltest du spätestens wieder in Ordnung sein und zu Deinen zurückkehren können." In seiner Kehle bildete sich bei dem Gedanken ein Knoten.

„Wolfi geht weg?" James sah Harry an und in seinen Augen sammelte sich Flüssigkeit.

„Nicht weinen, Kleiner. Der Wolf hat eine Familie. Sie rufen nach ihm. Du hörst sie, oder?" Eigentlich wollte Harry auch nicht, dass der Wolf ging, aber seine Jungs zu beruhigen war jetzt erst einmal wichtiger.

James nickte. „Aber..."

„Du würdest doch auch nicht von mir wegwollen, oder? Wir wollen den Wolf doch nicht von seiner Familie wegnehmen." James schüttelte den Kopf, drückte sich aber noch enger an seinen Vater. „Oh, mein Kleiner." Harry strich ihm über den Kopf und sah dann zu dem Wolf. Der sah Harry wieder an.

„Ich denke, du freust dich auch darauf wieder zu deinen zu gehen. Hast du Hunger?" Er wunderte sich kaum noch, dass der Wolf tatsächlich nickte. „Möchtest du Fleisch oder isst du dasselbe wie wir?" Der Wolf legte den Kopf schrägt und Harry lachte. „Keine gut gestellte Frage, nicht? Also, Fleisch?" Der Wolf schüttelte den Kopf. „Na dann. Das heißt dann wohl, Nudeln für uns alle. Na kommt ihr drei, lasst mich aufstehen, damit ich kochen kann." Harry ließ sie bei dem Wolf, aber die Terrassentür offen. Seltsamerweise fühlte es sich richtig und sicher an.

Der Heiler und der WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt