23 Der Kuss

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„Daddy. Jacob?"

Harry sah James an und tippet ihm gegen die Nase. „Er ist draußen. Er kommt wieder." Er selbst zwang sich, diese Gedanken zu glauben. Er musste sie glauben. Jacob würde wieder zu ihnen zurückkommen. Er würde sie nicht allein lassen. Er würde gegen Sam nicht verlieren.

James drehte den Kopf, tappte zum Fenster und starrte angestrengt nach draußen. „Nass, Daddy. Jacob nass."

Ein breites Lächeln breitete sich auf Harrys Lippen aus. James Unschuld war einfach zu süß. „Ja. Das wird er wohl sein. Willst du ihm ein Handtuch holen?" James Augen begannen zu strahlen und er tappte in Richtung des Bads. Teddy hatte mitbekommen, was der Jüngere tun wollte, und rannte ihm hinterher. Harry sah ihnen hinterher und dann auf Albus, der in seiner Wiege schon wieder eingeschlafen war.

„Deine Brüder sind manchmal wirklich albern." erzählte er Albus mit einem Augenverdrehen, als er die beiden Jungs im Bad streiten hören konnte. Er konnte sich lebhaft vorstellen, dass sich die beiden darum stritt, welches ihrer Lieblingshandtücher das beste für Jacob wäre. Aber er war ein bisschen gespannt, wie Jacob auf ein Ariel oder Sleeping Beauty Handtuch reagieren würde. Seine Kinder waren Disneykinder, durch und durch, aber hey. Er genoss es diese Filme mit seinen Jungs anzuschauen. Manchmal vermisste er dann ein kleines Mädchen, dass die Prinzessinnen angehimmelt hätte, aber er hatte mit seinen kleinen Teufeln mehr als nur eine Handvoll.

Teddy und James kamen zurück, noch immer zankend. „Jungs. Jungs. Nicht streiten. Ich habe einen Vorschlag. Ich mache heiße Schokoladen und dann kuscheln wir uns alle aufs Sofa unter eine dicke Decke und schauen König der Löwen." Sofort hellten sich die Gesichter der beiden auf und anstelle ihres ewigen Gestreites, waren Jubelgeräusche zu hören.

Harry stand auf und kochte in der Küche die versprochene heiße Schokolade. Im Wohnzimmer konnte er seine Jungs hören, wie sie irgendetwas veranstaltete. Da sie dabei aber recht still waren, ließ Harry sie. Er musste sich gewaltsam davon abhalten, dass seine Gedanken zu Jacob wanderten. Wann immer sie es doch taten, schüttelte er den Kopf und versuchte sich auf das Kochen zu konzentrieren. Das er heiße Schokolade im Schlaf kochen konnte half dabei gar nicht.

Mit drei Tassen und Albus Babyflasche mit heißer, oder in Albus Fall, lauwarmer heißen Schokolade kam er zurück ins Wohnzimmer. Seine Jungs hatten um das Sofa eine gewaltige Kissenburg gebaut. Ein Nest wäre auch eine passende Bezeichnung. Schmunzelt stellte er die Tassen auf dem Sofatisch ab, legte den Film ein und kuschelte sich dann mit seinen Jungs in einer der Sofadecken ein.

Das unverkennbare Opening erklang und seine beiden Älteren ahmten die afrikanischen Worte nach, die sich auch in Harrys Gehirn schon lange eingebrannt hatten. Nicht das es ihn störte. Er mochte den Song und er war besser als einige der neueren Songs, die einem im Kopf blieben, ob man wollte oder eben auch nicht.

Halbwegs in die nächsten Musiknummern und auch Harry fand sich am Mitsingen, sehr zur Freude seiner Jungs, die ihn fleißig anfeuerten, ehe sie wieder selbst ins Singen ausbrachen. Selbst Albus plapperte während der Musik, auch wenn man weder Worte noch Rhythmus erkennen konnte.

Mufasas Tode ließ die Wasserwerke anspringen und Harry wurde zum Trösten eingespannt, bis beim Auftreten der beiden liebwürdigen Idioten wieder alles okay schien. Teddy und Albus tobten über das Sofa und brüllten sich beim Motto des gesamten Filmes die Seele aus dem Leib, wurden danach aber wieder ruhiger.

Mit einem Mal riss Harry den Kopf nach oben, als er seine Schilde fühlen konnte. Ein Mensch hatte sie durchquert und er hoffte wirklich, dass es Jacob war. Als dieser aus dem Wald trat, ohne einen Fetzen am Körper und heilende Verletzungen, aber mit einem hoffnungsvollen Lächeln auf dem Gesicht, sprang Harry auf und rannte zu ihm in den Regen.

Jacob fing ihn auf und drückte ihn an sich während er sein Gesicht an Harrys Hals vergrub. „Er wird uns nichts mehr tun können. Er kann mir nichts mehr befehlen. Ich bin nicht mehr Teil seines Rudels."

„Bist du damit glücklich?"

„Ja. Und jetzt küss mich endlich wie in diesen Klischeehaften Filmen." Harry lachte und erfüllte Jacob seinen Wunsch. Sie küssten sich das erste Mal im strömenden Regen LaPushs, während aus den Lautsprechern des Fernsehers „Can you feel the love tonight?" tönte, und wurden erst von den Stimmen von Harrys Jungs unterbrochen. Jacob und Harry trennten sich und sahen zu den beiden hinüber, die im Inneren des Hauses standen. Jacob verschränkte ihre Finger, während sie zu den Jungs hinüber gingen.

„Daddy nass!" James drückte Harry ein Handtuch in die Hände, bevor er das Wohnzimmer betreten konnte. Harry lachte, nahm das Handtuch und wuschelte James mit der anderen Hand durch die Haare.

„Jacob ist nackt!" quietschte Teddy und warf diesem das Handtuch beinahe zu. Jacob fing es auf und sah es zweifelnd an. Harry musste genauer hinsehen, um zu erkennen was das Problem war. Teddy hatte Jacob gerade ein kleines Handtuch gegeben, dass sie in ihrem Bad hatten, zum Hände Abtrocknen und das nicht größer war als ein A5 Blatt Papier. Kaum hatte er es erkannt, brach er in lautes Gelächter aus.

Der Heiler und der WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt