5 Mittagessen und Bücher

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„Jungs. Kommt jetzt her und esst was. Der Wolf wird nicht in der nächsten halben Stunde aufwachen und wegrennen."

„Und wenn doch, Daddy?" wollte Teddy wissen, der sich noch immer nicht von der Scheibe und dem Wolf wegbewegen wollte.

„Dann wirst du hier sitzen und essen." Harrys Geduld wurde langsam wirklich dünn und das bemerken scheinbar auch seine Söhne. Sie kamen zu ihm und Teddy gab ihm Albus.

„Gibt es dann noch Nachtisch?" wollte er wissen, während er fröhlich begann seine Fischstäbchen in sich hinein zu Schaufeln. James dagegen sah immer wieder zu dem Wolf.

„Ich kann euch etwas Schokolade geben. Aber nur, wenn ihr aufesst."

„Wolfi auch hungrig?" wollte James dann wissen und Harry seufzte nun wirklich. Um dieses Thema schien es keinen Weg herum zu geben.

„Der Wolf schläft. Der will jetzt im Moment nichts essen. Und wehe ich erwische euch dabei, dass ihr dem Wolf Schokolade gebt. Der bekommt davon nur Bauchschmerzen." Das brachte nun auch James dazu aufzuessen, während Harry Albus fütterte. Die Älteren beiden bekamen beide ein Stück Schokolade und waren damit zufrieden, bis Harry James nach oben scheuchte.

„Daddy. Wird Wolfi später noch da sein?"

„Bestimmt Großer. Aber du musst jetzt schlafen, sonst bist du nachher ganz schlecht gelaunt und das macht doch keinen Spaß." Harry deckte James zu und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe er das Zimmer verließ. An der Tür sah er sich noch einmal um und konnte sehen, dass James sich in seinem Bett wie ein Wolf zusammengerollt hatte.

Mit einem Schmunzeln auf den Lippen ging er nach unten und legte den schlafenden Albus in seiner Wiege ab. Erst als er sich nach Teddy umsah, hörte er dessen Stimme. Teddy saß vor der Scheibe, direkt neben dem Wolf, und las ihm stockend, aber laut aus einem seiner Lieblingsbücher vor. Harry stützte sich mit den Ellenbogen auf die Sofalehnte und betrachtete das Bild. Der Wolf schien etwas Gutes zu haben, denn Teddy las ganz allein.

„Daddy. Was heißt das?" Teddy hatte Harry entdeckt und zeigte auf etwas in seinem Buch. Harry ging zu ihm und setzte sich neben ihn auf den dicken Teppich.

„Schau mal. Kannst du das lesen?" Harry hielt den ersten Teil des Wortes zu.

„Na... nacht."

„Und jetzt den vorderen Teil."

„Mit... ter. Mitternacht."

„Richtig." Stolz wuschelte Harry Teddy durch die Haare, die ein dunkles blau annahmen.

Teddy weiter zuhörend, besah sich Harry nun auch den großen Wolf. Das Tier war beeindruckend und das nicht nur durch seine Größe. Es schien nur als Muskeln zu bestehen, kein Fett zu viel, keine Knochen sichtbar. Das Fell wirkte dicht und gesund, an einigen Stellen zwar von Dreck und Blut verklebt, aber verdammt schön.

Harry zog seinen Zauberstab und säubert das Fell, so gut er es konnte. Zusätzlich wirkte er nun auch den Zauber, den er Teddy versprochen hatte, sodass der Wolf nicht nass werden würde, sollte es regnen. Dann lehnte er sich zurück und hörte noch einige Minuten dabei zu, wie Teddy dem Wolf vorlas.

Nach ein paar Minuten stand er auf, sah nach Albus, der friedlich schlief, und räumte dann das Geschirr in den Geschirrspüler. Er wischte die Küche und setzte sich einen Tee auf, hatte dabei aber immer ein Ohr auf Teddy und Albus, aber auch, ob James im Obergeschoss herumstromerte. Mit dem Tee setzte er sich auf das Sofa und nahm eines seiner eigenen Bücher in die Hand. Aber sein Blick wanderte immer wieder zu dem Wolf und er konnte sich nicht wirklich aufs Lesen konzentrieren.

„Daddy?" Harry legte das Buch endgültig zur Seite, ohne auch nur eine Seite gelesen zu haben, als Teddy unter dem Buch in seinen Schoss kletterte und sich an ihn kuschelte.

„Was gibt es, Cub?"

„Glaubst du der Wolf mag es, dass ich ihm vorlesen?"

„Ich weiß es nicht. Aber wenn ich der Wolf wäre, dann würde ich es mögen."

„Glaubst du er mag mich?"

„Wie kann man dich denn nicht mögen? Und du hast ihm auch noch geholfen, als er verletzt war. Ich bin sicher, dass er dich mag."

Teddy kuschelte sich an Harry und der schloss seine Arme um ihn. Sonderlich häufig hatte er keine Zeit allein mit Teddy gehabt, nicht vor dem Umzug und danach bisher auch noch nicht. Umso mehr genoss er jetzt die paar Momente, die er jetzt mit Teddy hatte. Und scheinbar genoss auch Teddy die Zeit mit ihm, denn als er James oben krakeln hörte, wollte Teddy ihn nicht loslassen.

Der Heiler und der WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt