Der Heiler und der Wolf

2 Leah

„Na kommt. Wir waschen eure Gesichter und dann ist es Zeit für deinen Mittagsschlaf James." James quengelte etwas, trabte aber dann doch mit ins Bad, wo er sich Hände und Gesicht waschen ließ. Teddy verschwand wieder ins Wohnzimmer, während Harry, einen beinahe schlafenden Albus auf dem Arm, James umzog und ins Bett steckte. So sehr er sich auch gegen die Schlafenszeit gewehrt hatte, kaum berührte sein Kopf das Kissen da schlief er schon. Harry küsste ihn auf die Stirn, deckte ihn zu und blieb ein paar Momente neben ihm sitzen, ehe er zu Teddy ins Wohnzimmer ging.

Albus war nun auch eingeschlafen und wurde von Harry vorsichtig in seine Wiege gelegt, damit er nicht wieder aufwachte. „Und was wollen wir zwei jetzt machen? Lesen oder vielleicht schreiben üben?" Teddy mochte ein Rabauke sein, aber er war ziemlich clever und liebte es vorgelesen zu bekommen. Da Harry wegen Albus immer weniger Zeit dafür hatte, hatte Teddy begonnen sich selbst das Lesen beizubringen. Harry war zunächst etwas beunruhigt gewesen, nun aber half er ihm dabei.

„Lesen."

„Dann hol doch eines deiner Bücher." Teddy sprang auf und Harry machte es sich auf dem Sofa bequem, sodass er von seinem Platz aus Albus beobachten konnte. Er war es noch nicht gewöhnt auf drei Jungs gleichzeitig aufzupassen und wollte gerade seinen Jüngsten immer im Sichtfeld haben.

„Hier." Teddy kletterte aufs Sofa und zeigte Harry das Buch, dass er ausgesucht hatte. Es ging darin um einen kleinen Zauberer und seinen Wolf.

Harry hatte sehr stark darauf geachtet, welche Kinderbücher in seinem Haus landeten. Er wollte weder welche, die ihn selbst als den Helden darstellten, noch welche, die Wölfe als die Bösen oder Feinde zeigten. Das hatte damals zu einem großen Krach mit Ginny geführt, doch Harry hatte sich durchgesetzt und sowohl Rotkäppchen als auch Harry Potter und die Prinzessin, Ginnys Lieblingsbuch als Kind, aus seinem Haus verbannt.

Er blinzelte, als Teddy in seinen Schoss kletterte und bemerkte, dass er kurz in Gedanken versunken war. Doch jetzt wollte er sich auf Teddy konzentrieren, der sich zurecht kuschelte und das Buch öffnete. Harry hatte dieses Buch nun schon so häufig vorgelesen, dass er es auswendig konnte, aber für Teddy war es das perfekte Übungsbuch.

Eine gute Stunde waren sie mit dem Buch beschäftigt und Teddy war ganz stolz, als er ganz allein einen ganz langen Satz gelesen hatte. Dann aber hörten sie James rufen und Harry sah auf die Uhr. „Sieht so aus, als wären wir jetzt fertig mit Lesen. Musst du vor dem Einkaufen noch etwas frisches anziehen?" Teddy schüttelte den Kopf und Harry ging allein nach oben.

„Hoch, Daddy." Harry folgte dem Wunsch seines Sohnes und hob ihn auf seine Arme.

„Hast du genug geschlafen, Baby?"

„Ich nicht Baby. Al das Baby." Harry lachte.

„Das hast du wohl Recht. Albus ist noch ein Baby. Aber du bist ja schon groß. Und deshalb kannst du mir jetzt helfen zu schauen, was du anziehen willst." Er öffnete die Schranktür und James auf seinem Arm zappelte.

„Pulli mit Padfoot."

Das hatte Harry bereits erwartet. Der blaue Pullover mit dem schwarzen Hund drauf war einer von James Lieblingspullovern. Daher sagte er auch gar nichts dazu, sondern zog noch eine saubere Jeans aus dem Schrank und half James beim Anziehen. Der rannte los, sobald er den Pullover anhatte und war schon halb die Treppe runter, da hatte Harry noch nicht einmal das Zimmer verlassen.

„Ich habe ganz allein einen ganz langen Satz gelesen. Der war Trillionen Wörter lang." hörte Harry seine Ältesten prahlen und er grinste, sagte aber nichts. Er fand es witzig, wie die Kinder immer alles übertrieben. „Daddy. Al stinkt schon wieder." beschwerte sich nun Teddy. Er hatte eine feinere Nase und beschwerte sich daher auch deutlich häufiger über das Problem.