5. Kapitel

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Einige Tage vergingen. Ich prallte noch ein paar Mal mit dem Bootsmann zusammen und schürfte mir den Arm beim klettern auf. Cyle wollte, dass ich ihm kochen auf MEINE Art beibringe. Das war eine ziemliche Überraschung für mich. Ich habe mit ihm Erbsensuppe, Karottensuppe und Tomatensuppe gekocht( auch wenn das nicht gerade ein Essen für Piraten war). Er wurde immer besser. Mit Joey verstand ich mich immer besser. Er erzählte mir, dass er noch drei Jahre auf der Flying Dutchman sein würde. Dann wollte er zurück zu seiner Frau und seinem Sohn. Selbst mit Davy Jones verstand ich mich gut. Der Käptn machte regelmäßig Rundgänge und unterhielt sich mit mir, wenn ich nicht im Krähennest war. Das war aber nicht so besonders. Doch an meinem 12. Tag auf der Flying Dutchman fand ein bedeutendes Ereignis statt. Ich saß auf meinem üblichen Platz im Krähennest, als ich ein Schiff erblickte. Ein echtes Schiff. Und ein Piratenschiff noch dazu. Ein Schiff der Englischen Flotte zum Beispiel hätte anders ausgesehen. Ordentlicher. Dann erstarrte ich. Schwarze Segel. Das war die Black Pearl. Und wer war der Käptn der Black Pearl? Richtig. Jack Sparrow. Ich kletterte so schnell ich konnte vom Krähennest hinunter. Jack war eine der Personen, der ich nie wieder im Leben begegnen wollte. Ich rannte zur Kajüte des Käptn's. Der hatte noch ein Hühnchen mit Jack Sparrow zu rupfen. Ich riss die Tür auf. „ Käptn, Jack Sparrow nähert sich uns mit der Black Pearl.“ keuchte ich außer Atem. Davy Jones fuhr hoch. Wir hörten ein Krachen. Nicht das Krachen einer Kanone. Das Krachen einer Planke, die auf die Flying Dutchman geworfen wurde. Davy Jones stürmte an Deck. Ich folgte ihm langsam. Hinter der Tür blieb ich stehen und lauschte. Das war eindeutig Jacks Stimme. „ Wo ist sie? Ich hab sie doch gesehen.“ sagte Jack. Der Käptn sagte irgendetwas Unverständliches. „ Oh ja, ich kenne sie gut. Sie hat euch sicher nicht mal ihren wahren Namen verraten.“ knurrte Jack. Er schien sehr wütend zu sein.  Ich machte mich ganz klein. Jack suchte mich. Wieso? Jetzt rief er nach mir. „ Li, komm raus! Bitte. Ich muss mit dir reden.“ rief er. Ich schüttelte hinter der Tür den Kopf. Das konnte er vergessen. Da hörte ich Davy Jones Stimme. „ Li Black, komm raus. Das ist ein Befehl!“ sagte dieser. Ich seufzte. Tja, Befehl ist Befehl. Zögernd kam ich hinter der Tür hervor. Doch ich bewahrte Haltung und ging erhobenen Hauptes zu Davy Jones hinüber. Dabei betrachtete ich Jack. Er sah aus, wie immer. Das heißt er sah aus, als wäre er gerade aufgestanden und hätte sich im Halbschlaf die Haare gemacht. Er starrte mich an, als hätte er mich noch nie gesehen. Ich stellte mich ein Stück hinter Davy Jones und starrte Jack herausfordernd an. „ Was machst du hier?“ fragte Jack und konnte anscheinend selber kaum fassen, dass er auf diesem Schiff stand. „ Du kennst ihn?“ fragte Davy Jones ungläubig. „ Aye, aber ich wünschte, ich hätte ihn niemals kennengelernt.“ knurrte ich, wobei ich Jack nicht aus den Augen ließ. Nun wandte sich der Käptn Jack zu. „ Und was machst du hier?“ fragte Davy Jones und baute sich vor Jack auf. Dieser wollte gerade antworten als ich ihn unterbrach. „ Er wäre sofort umgedreht, wenn er mich nicht gesehen hätte. Er hat mich wahrscheinlich auf dem Krähennest gesehen und wollte sich entschuldigen, für das was er getan hat. Aber er hätte wissen müssen, dass ich ihm nicht verzeihe.“ sagte ich und funkelte Jack an. Dieser schien sich richtig unwohl zu fühlen. „ Tia Dolma. Kommst du mal bitte? Deine beste Freundin ist kurz davor mich zu verprügeln.“  rief Jack nach hinten. Ich erstarrte. Calypso war noch auf der Black Pearl? Tatsächlich. Im selben Moment stand Tia Dolma, Göttin der Meere und meine beste Freundin, vor mir und umarmte mich. Ich konnte es kaum fassen. „ Du bist immer noch da Calypso“ flüsterte ich und drückte sie noch fester. Ich hatte sie so vermisst. „ Ja, das bin ich.      Und ich habe dich schrecklich vermisst.“ flüsterte sie zurück. Dann lösten wir uns voneinander. Davy Jones starrte uns alle nacheinander an. Er konnte anscheinend nicht glauben, was er da sah. Dann blieb sein Blick an Calypso hängen. Er starrte sie an und wusste anscheinend nicht, was er sagen sollte. Calypso starrte ihn ebenfalls an, doch in ihrem Blick lag tiefe Trauer. Da wandte Davy Jones den Blick ab„ Was ist hier eigentlich los?!“ donnerte er. „ Jack...“ begann ich, doch er hob abwehrend die Hände. „ Nee, ich war viel zu oft besoffen.“ sagte er. „ Calypso?“ fragte ich hilflos. Doch sie lächelte. „ Ich war nicht überall dabei“ sagte sie. Ich seufzte schwer. „ Tja, dann ist es wohl an mir.“ stöhnte ich. Da bemerkte ich, dass alle uns anstarrten.„ Käptn, vielleicht sollten wir das an einem Ort machen,wo wir ungestört sind.“ schlug ich vor und Davy Jones nickte. Er machte uns ein Zeichen ihm zu folgen und wir liefen ihm hinterher.

Die Macht der Lilie *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt