Die Macht der Lilie *Abgeschlossen*

10. Kapitel

„ Ich ziehe kein Korsett an!" brüllte ich und stürmte zu Davy Jones in die Kajüte, wo er und Barbossa einige Fragen klärten. Ich war mit einem weißen Unterkleid bekleidet und mit diesem grässlichen DING in der Hand riss ich die Tür auf. Barbossa und der Käptn starrten mich an. Ich funkelte wütend zurück." Ich habe mich zwingen lassen, zu diesem Ball zu gehen. Ich habe euch erlaubt die Kleidung auszusuchen, aber das geht zu weit. Ich ziehe kein Korsett an." fauchte ich und wedelte ihnen mit dem Korsett vor der Nase herum.

„ Auf der Einladung steht: Schickliche Kleidung. Und ohne Korsett seid ihr eindeutig nicht schicklich gekleidet." sagte Barbossa und sah eher gelangweilt aus. Ich schnaubte empört. Aber damit hatte er meine Argumente außer Kraft gesetzt. Auf solche Gespräche sollte ich mich besser vorbereiten. Ich blickte an Barbossa herab. Er hatte sich einen Anzug angezogen. Und mehr nicht! Warum müssen wir Frauen uns so aufmotzen? Doch ich sagte nichts, warf mein Haar zurück und stolzierte so eindrucksvoll, wie möglich aus dem Raum. „ Warte!" rief Barbossa mir nach. Hoffnungsvoll drehte ich mich um musste ich doch kein Korsett tragen? Barbossa grinste. „ Lasst mich es zu machen, damit es fest genug ist." lachte er und nahm mir das Korsett aus der Hand. Ich knurrte und verfluchte ihn innerlich mit allen mir möglichen Mitteln. Er schnallte mir das Ding um und zog es zu. Und zwar so fest, dass ich kaum noch Luft bekam. „ Ich glaube ich habe das Rätsel gelüftet, warum die Frauen immer massenhaft in Ohnmacht fallen. Die Korsetts sind schuld." keuchte ich und versuchte einigermaßen Luft zu kriegen. So vor mich hin hechelnd stolperte ich in meine Kajüte zurück, um mich anzuziehen, mir die Haare zu machen und mich zu schminken. Zuerst zog ich das Kleid über. Das Muster war wirklich schön. Das Kleid war blau mit kleinen weißen Blumen drauf. Aber als ich es überzog konnte ich eine Füße nicht mehr sehen und fühlte mich als hätte ich ein ganzes Schiff angezogen. Und die Schuhe erst. Sie waren Silber und der Absatz hatte die Höhe meines Zeigefingers. Ich hatte noch nie Absatzschuhe getragen. Ich stieg in die Schuhe, und als ich damit ein paar Schritte laufen wollte, fiel ich fast aufs Gesicht. Ich fluchte leise vor mich hin und beschloss, mich für das Make- up und die Haare hinzusetzen. Man hatte mir einige Haarspangen hingelegt und mit diesen machte ich mir eine kunstvolle Hochsteckfrisur. Ich ließ nur zwei Locken vor meinen Ohren hinunter baumeln. Dann schminkte ich mich. Das hatte mir zwar niemand beigebracht, aber ich bekam es einigermaßen hin. Ich betrachtete mein Werk im Spiegel. Ich sah wirklich aus, als würde ich zu einem Ball gehen. Es war zum heulen. Mit wackligen Beinen lief ich den Flur entlang, wo Barbossa auf mich wartete. Barbossa starrte mich an. „ Sie sehen wirklich bezaubernd aus, Miss Li" sagte Barbossa und lächelte mich an. Ich verzog das Gesicht. „ Ich werde es ihnen niemals verzeihen, was sie mir angetan habe, aber glücklicherweise kann ich mich dafür rächen." sagte ich und grinste böse. Dann zog ich einen Flachmann aus  einer Tasche, die ich mitnehmen würde und hielt ihm diesen hin. Barbossa sah mich besorgt an. „ Muss ich den wirklich trinken?" fragte er und verzog angeekelt das Gesicht. Ich nickte. Er nahm den Flachmann und nahm einen Schluck." Urg. Was in Davy Jones Namen ist das?" fragte er und wischte sich den Mund ab. „ Das ist ein Vielsafttrank." sagte ich und grinste zufrieden. Da begann sich seine Gestalt zu verändern. Seine Haare wurden kürzer und schwarz. Seine Wangenknochen traten hervor und sein Bart verschwand. Seine Haut wurde blasser. Dann war die Verwandlung abgeschlossen. „ Ich rate ihnen nicht in den Spiegel zu schauen. Sie werden sich nicht wiedererkennen. Der Trank wirkt eine Stunde, also sobald sie etwas spüren, müssen sie einen Schluck nehmen." wies ich ihn an. Er nickte. Da trat der Käptn aus seiner Kajüte. Er sah uns... und prustete los. Ich verdrehte die Augen. „ Wir gehen." verkündete ich und zog Barbossa mit mir. Dann krallte ich mich an seinem Arm fest. Ich hatte keine Lust, vor der Manschaft über Bord zu fliegen. Die Crew war eingeweiht, also war es nicht so tragisch. Sie betrachteten uns, als wir an Land gingen. Bei jedem Schritt schnürte mir das Korsett mehr die Luft zu. „ Sind sie bereit Miss Li?" fragte Barbossa. „ Aye." sagte ich entschlossen.