Unter mir knarrte das Holz, als wir das Schiff betraten. Ich war beeindruckt. Dieses riesige Schiff war unheimlich. Es hatte drei Masten, an der Vorderseite das Maul eines Monsters und die Segel waren total zerfetzt. Wie man damit wohl segeln kann? Da riss mich eine Stimme aus den Gedanken. „ Käptn, wer ist das?“ fragte jemand. Mein Blick fuhr herum. Der Bootsmann. Er rühmte sich damit mit einer Peitsche Leuten das Fleisch vom Körper reißen zu können. Ich schauderte. Sein Kopf war der, eines Piranha. Ich wusste ja von Anfang an, dass die Crew von Davy Jones aussah, wie Fische, aber den Kerl hatte es besonders schlimm erwischt. „ Sie ist ein neues Mitglied unserer Crew.“ sagte Davy Jones und stapfte an mir vorbei. Da fingen alle an zu lachen und zeigten mit dem Finger auf mich. Ich kam mir vor, als wäre ich ein wehrloses Kind. Aber ich war nicht wehrlos. Ich zog mein Schwert. „ Dann komm doch und kämpf! Oder hast du Angst gegen ein Mädchen zu verlieren?“ rief ich und starrte den Bootsmann angriffslustig an. Der grinste seinen Kumpels zu und zog in Zeitlupe seinen Säbel. Ich grinste. Wieder einer dieser Typen, die mich nicht ernst nahmen. Na der wird sein blaues Wunder erleben dachte ich und machte mich bereit. Der Bootsmann griff als Erster an. Sein zweiter Fehler. Ich wich aus, doch griff noch nicht an. Ich wollte noch ein bisschen mit ihm spielen. Denn niemand stellt mich bloß und kommt mit ein paar blauen Flecken davon. Im Augenwinkel sah ich, wie Davy Jones das Schauspiel interessiert betrachtete. Er sah nicht so aus, als würde er eingreifen wollen. Wieso nicht? Er musste doch wissen, dass der Bootsmann keine Chance gegen mich hatte. Ich wich den Schläge des Bootsmanns noch ein paar Mal aus, aber dann wurde mir langweilig und ich ging von Verteidigung zu Angriff über. Wie eine wütende Dampfwalze, ging ich auf ihn los und das mit solcher Kraft, dass er kaum standhalten konnte. Schließlich rang ich ihn zu Boden und mit einem ernsten Gesicht hielt ich ihm mein Schwert an die Kehle. Der Bootsmann sah mich mit aufgerissenen Augen an. Na da staunst du, was? schrie ich innerlich. Ich zog mein Schwert langsam zurück. Er könnte jeden Moment angreifen. Doch der Bootsmann rappelte sich nur auf und funkelte mich böse an. Anscheinend war ich erst fünf Minuten auf dem Schiff und schon hatte ich einen Feind gewonnen. Das kann ja heiter werden. Auch die restliche Crew starrte mich böse an. Anscheinend war EIN Feind untertrieben. Dass ich mich auch nicht ein Mal zügeln kann. Der Käptn musterte mich. Dann verschwand er wortlos unter Deck. Überall starrten mich diese Fischgesichter schräg an. Am liebsten hätte ich meinen Kopf mit voller Wucht gegen einen der Masten geschlagen. Diese Nacht überlebe ich nicht. Außer... Ich dachte angestrengt. Das Maul des Monsters. Von außen sah es so aus, als würde es innen geräumig sein. Das sollte ich testen. Ich achtete darauf, dass mich keiner beobachtete und schwang mein Bein über die Reling. Ein wenig tiefer befand sich ein schmaler Grat auf dem ich meine Füße stellen konnte. Langsam tastete ich mich vorwärts. Das Holz schupperte an meiner Haut und ich schwitzte. Man, war das anstrengend. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit kam das Maul des Monsters in Sicht. Mit letzter Kraft, denn meine Finger waren fast taub, packte ich ein paar der Zähne dieses Monsterschlundes. Ich hangelte mich in das Maul, wobei ich mir die Beine aufriss. Das tat nicht sehr weh, aber war auffällig. Ich musste vorsichtiger sein, wenn ich irgendwo am Schiff entlang kletterte. Mir stockte der Atem. Ich hatte ja geahnt, dass das Maul geräumig wäre, aber so geräumig nun auch nicht. Es war... schwer zu beschreiben. Es hatte die Größe eines Fischerbootes. Ich lächelte. Gut, dann würde ich hier wohl die Nacht verbringen. Ein bisschen windig, aber besser als tot. Doch bald würden alle meine Abwesenheit bemerken, also ab an Deck. Meine Arme und Beine rebellierten. Sie wollten eine Pause. Aber Davy Jones wäre damit sicher nicht einverstanden. Ich seufzte und kletterte wieder nach oben. Den Weg am Schiff entlang würde ich nicht schaffen, also stieg ich direkt nach oben. Ein dicker Holzbogen versperrte mir die Sicht, aber das war auch gut so. Denn so konnten mich auch die anderen nicht sehen. Vorsichtig spähte ich um die Ecke. Der Bootsmann ging anscheinend seiner Lieblingsbeschäftigung nach. Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht schlug er die, die zu langsam arbeiteten. Netter Kerl. Ich verzog das Gesicht. Dem würde ich sicher nicht in die Quere kommen. Keiner schaute in meine Richtung, also schlich ich an diesem Holzbalken entlang und setzte vorsichtig einen Fuß an Deck. So nun stand ich also da und wusste nicht, was ich tun sollte. Einige starrten mich schon wieder schief an und ich suchte krampfhaft etwas, was ich tun konnte. Ich wollte nicht die nächste sein, die unter die Peitsche des Bootsmanns kam. Da fiel mein Blick auf das Krähennest. Es war noch frei! Das war doch mal die perfekte Aufgabe für mich. Ausschau halten und das einige Meter über der Crew. Erleichtert begann ich den Aufstieg. Ich roch Salz. Das lockte mich noch weiter nach oben. Ich wollte fern vom Knallen der Peitsche oder dem Wimmern der Crewmitglieder sein. Ich zog mich hoch und stellte mich aufrecht hin. Die Aussicht war fantastisch. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir abgelegt hatten. Port Royal konnte man nur in der Ferne erahnen. Endlich war ich allein. Allein mit dem Meer. Ich fühlte eine Befreiung, als hätte mir jemand eine schwere Last abgenommen. Am liebsten hätte ich vor Freude gesungen, aber das war schlecht möglich. Ich lehnte mich an den Rand des Krähennests und starrte aufs Meer. Ich war frei. Klar ich war auf Davy Jones Schiff, aber ich war trotzdem frei. Ich spürte, wie Stunden vergingen. „ Black, runter kommen!“ weckte mich die Stimme des Bootsmanns aus den Gedanken. Was wollte der denn jetzt von mir? Und woher kannte er überhaupt meinen Namen? Von Davy Jones? Genervt kletterte ich vom Krähennest herunter. Mit einem grimmigen Lächeln sagte der Bootsmann „Küchendienst.“ deutete auf eine der Türen und wandte sich wieder seiner Peitsch zu. Hinter dem Rücken streckte ich ihm die Zunge raus. So ein Idiot. Küchendienst. Was soll daran so schlimm sein? Gespannt öffnete ich die Tür. Na ja, wie ein Küche sah das nicht gerade aus. Es war einfach nur eine Feuerstelle und ein paar Regale. So ein Typ mit dem Gesicht, wie ein Pottwal drehte sich zu mir um. „ Ah, du musst Li Black sein. Mein Name ist Cyle. Da du ne Frau bist, weißt du, wie man kocht, also fang schon mal an die Karotten zu schneiden.“ sagte er mit einer seltsam schleppenden Stimme. Ich schnappte nach Luft. Hatte dieser Hirnie gerade wirklich gesagt, was ich denke was er gesagt hat!? Frauen gehören in die Küche? Na dem würde ichs zeigen. Wütend ging ich auf die Karotte zu und begann sie zu zerhacken. „ Li Black. Den Namen hab ich noch nie gehört. Ist das dein richtiger Name?“ sagte Cyle, wobei er in einer fragwürdig aussehenden Pampe rührte. Na endlich mal eine nicht frauendliche Frage. „ Aye das ist mein richtiger Name. Einmal hieß ich Li de Black, aber ich habe meine Familie verlassen und meinen Namen geändert.“ antwortete ich.“ Was ist das?“ fragte ich und deutete auf diese widerliche, klumpige Brühe. „ Abendessen.“ grummelte Cyle. „ Das kann man Essen?“ fragte ich und verzog angeekelt das Gesicht. Wütend fuhr Cyle herum. „ Wenn dir nicht passt, was ich koche, dann mach dir selber was.„ fauchte er mich an. Ganz ruhig. War anscheinend nicht das Erste mal, dass jemand an seinem Essen rumnörgelte. Aber so einen Fraß kann man doch niemandem vorsetzten. Er brauchte mich ja nicht gleich so anfahren.
„ Gut ich brauche Kartoffeln, Möhren, Salz und Pfeffer.“ sagte ich um Cyle ein bisschen aufzuziehen. Der blickte mich hasserfüllte an. Er klatschte mir die Zutaten auf den Tisch und stellte noch einen Topf daneben. Ich bedankte mich und begann zu arbeiten. Ich hatte das Rezept für eine supereinfache Kartoffelsuppe im Kopf. Ich begann die Zutaten zu zerhacken und in den Topf zu schmeißen. Ich holte mir ein wenig Wasser, was in einem Krug in der Ecke stand und begann zu kochen. Cyle sah mich von der Seite an. Da fiel mir noch etwas ein.
„ Cyle, hast du ein bisschen Fleisch für mich?“ fragte ich vorsichtig. Der nickte mit zusammengebissenen Zähen und reichte mir etwas Fleisch. Das schnitt ich klein und tat zu meiner Suppe. Es roch bereits verführerisch nach Kartoffeln und ich freute mich nicht dieses seltsame Zeug von Cyle essen zu müssen. „ Was ist das?“ fragte Cyle. „ Kartoffelsuppe.“ antwortete ich und kostete. Kein Meisterwerk, aber lecker. Cyle grummelte irgendetwas und läutete eine Glocke. anscheinend war sein... Gericht auch fertig. Die Manschaft kam mit schnellen Schritten in die Kombüse, schnappte sich einen Teller und stellten sich an. Sie alle sahen nicht gerade begeistert aus. Ich freute mich in mich hinein und aß etwas von meiner Kartoffelsuppe. Einige aus der Crew beäugten mein Essen neidisch. Schließlich sprach mich jemand an. „ Kann ich was davon haben?“ fragte er und deutete auf den Rest Kartoffelsuppe. Ich grinste. „ Klar.“ sagte ich. Der Typ, sein Name war John, setzte sich neben mich und begann zu essen. „Mmhh... das ist echt lecker. Was ist das?“ fragte John. Ich errötete.
„ Das ist Kartoffelsuppe“ antwortete ich und John erzählte das gleich den anderen. Dann wollten alle meine Suppe haben. Ich war ziemlich stolz auf mich. Doch dann sah ich Cyle traurig in der Ecke sitzen. Er tat mir total leid. Ich nahm eine Schüssel mit Kartoffelsuppe und ging zu ihm hinüber. „ Was willst du.“ fragte er und sah nicht einmal auf. Ich setzte mich neben ihn und reichte ihm die Schüssel. „ Tut mir
leid. „ sagte ich. Cyle sah mich ein bisschen überrascht an, doch dann probierte er. „ Ist echt nicht schlecht“. murmelte er. Das schien ihn einige Überwindung gekostet zu haben. „ Danke.“ sagte ich lächelnd und stand auf. Da fiel mir auf, dass einer fehlte. Der Käptn. Ich beschloss ihm etwas Suppe vorbei zu bringen. Ich löffelte den letzten Rest Kartoffelsuppe aus dem Topf. Warum hatte ich eigentlich so viel gemacht? Bei John erkundigte ich mich, wo ich den Käptn finden könnte und machte mich auf den Weg.
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Die Macht der Lilie *Abgeschlossen*
De TodoLi Black ist eine ausgezeichnete Schwertkämpferin, das perfekte Mitglied jeder Piratencrew und verliebt in die See. Doch ein Ereignis in der Vergangenheit veranlasste sie dazu, die See zu verlassen und auf einem Jahrmarkt gegen Männer zu kämpfen, di...