-Kapitel 5-

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Ich binde gerade meine Haare zusammen, als es an der Tür klopft. Mit meinem Fuß öffne ich die Tür, jedenfalls versuche ich es in der engen Jeans. Einen kleinen Spalt habe ich aufbekommen. Taddl öffnet die Tür nun komplett und sieht mich verwirrt an und beginnt zu lachen, als er versteht warum.

„Hallo Hübsche" sagt er zur Begrüßung und schaut mich von oben bis unten an.

„Hi!" ich lächle ihn an und ziehe mir eine meiner dicksten Jacken an, da wir heute wieder rausgehen und es gestern unglaublich kalt war. „Können wir los?" Er nickt und geht aus dem Zimmer wieder in den Flur. Ich schließe die Tür ab und stecke den Schlüssel in meine Tasche.

„Du hast dein Zimmer eingeräumt" bemerkt er, als er mir seinen Arm hinhält, damit ich mich einhacken kann.

„Ja, es war sehr... kahl" versuche ich zu erklären, was ihn lediglich zum grinsen bringt. „Wo gehen wir als erstes hin?" versuche ich das Thema zu wechseln. Seine Hände sind in den Taschen seiner engen, dunklen Jeans.

„Hmm... was hältst du von den Ställen?" während er spricht dreht er sich zu mir und schaut mir in die Augen. Ich nicke zustimmend und lächle ihn an. Als wir an einem der großen Ausgänge angekommen sind, hält er die Tür für mich auf und zeigt auf einen der beiden Ställe. Beide sind knapp dreihundert Meter von der Schule entfernt und bestehen fast nur aus Stein. Über Nacht ist noch ein wenig Schnee gefallen, sodass der Boden mit einer zarten Schicht aus weißen Flocken besteht. Am ersten Stall angekommen öffnet er eine riesige Metalltür, durch die locker eine Giraffe gepasst hätte. Man hört bereits von außen ungewöhnliche Geräusche. Vorsichtig laufe ich Taddl hinterher, der mir nur aufmunternd zunickt. Es ist unglaublich warm, was man bei dem Gebäude aus Stein und Metall nicht erwartet. Als wir drin stehen schließt er die Tür wieder.

„Was ist hier im Stall?" meiner Stimme hört man die Angst an. Er geht zum ersten Gehege.

„Die Drachen" genau in diesem Moment steckt ein weißer Drache seinen Kopf aus der Öffnung der Tür. Ich konnte genau spüren wie mein Herz einen Satz machte. Der Drache hat die Größe von einem Elefanten.

„Oh mein Gott"

„Komm schon her... die tun nichts!" er winkt mich zu sich.

„Bist du dir da sicher?"

„Ja!" er beginnt zu lachen, was ein paar andere der Monster auch zu hören schienen. Immer mehr von ihnen gucken aus ihren Türen. Ich geselle mich neben ihn und schaue dem Tier in die Augen. „Du musst ihn hier kratzen! Das liebt er!" er nimmt meine Hand und legt sie auf die Stelle harte Stelle über dem Auge. Ich beginne den Drachen dort zu kratzen, worauf dieser die Augen schließt und genüsslich beginnt zu schnurren. „Siehst du, geht doch!" sagt Taddl mit ruhiger Stimme und klopft mir auf die Schulter. Ich lächle ihn an. „Komm ich zeig' dir noch den anderen Stall" er greift meine Hand und zieht die Tür nach draußen wieder auf und verriegelt sie von außen, damit niemand rein oder raus kommt. Währenddessen laufe ich schon ein Stück vor. Der schmale Weg besteht aus grauen Pflastersteinen.

„Was ist in dem anderen Stall?" frage ich, als er mich eingeholt hat.

„Die Pferde" Diesmal steht die Tür bereits offen. In dem Stall stehen ein paar Mädchen, die ich aus meinem Flur kenne, da sie auch zu den Engeln gehören. Dabei steht auch Caty, die mich anlächelt, aber beim Anblick von Thaddeus skeptisch die Augenbraue hebt. Dieser ist nicht sonderlich begeistert von den unerwarteten Besuchern. Sie öffnet die Tür von einem der Ställe und holt ein weißes Pferd heraus. Taddl zieht mich ohne ein Wort an den Mädchen und Caty vorbei. Jetzt erst bemerke ich die ebenfalls weißen Flügel.

„Hatte das Pferd grade Flügel?" frage ich stotternd und gleichzeitig verwirrt, dabei zeige ich nach hinten und schaue ihn mit fassungsloser Miene an.

Fallen Angel - Thaddeus TjarksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt