Nächtliche Gespräche

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Dann ging das Licht an. Es stellte sich herausraus, dass es Diluc war.

"Kannst du nicht schlafen?" fragte ich ihn. Ich wollte vorsichtig fragen, nicht das er denkt ich würde mich frühzeitig als seine Stiefmutter aufspielen. Er saß in seinem Schlafgewand und mit einem Glas Traubensaft am Rand der Bar und sah ziemlich fertig aus.

"Nein, ich warte auf die Rückkehr meines Vaters. Weißt du wo er ist? Vielleicht spricht er ja eher mit seiner Verlobten über seine Termine als mit seinem Sohn...". Das schmerzte ein wenig, doch Crepus hatte mir tatsächlich gesagt, was der Anlass war, sich mit meinem Vater zu treffen.

"Crepus spricht mit meinem Vater über die Hochzeit. Eine gewisse Person drängelt mit dem Termin, und es ist gewiss nicht dein Vater..". Ich seufzte. "Seiner Meinung nach hätte ich schon am Tag der Verlobung heiraten sollen."

"Und wieso hast du nicht? Mehr als ihn zu heiraten war doch eh nicht dein Ziel!" Im aufbrausenden Ton wurde er zum Ende hin immer lauter. Es schien, als würde Diluc glauben, ich hätte die Verlobung gewollt! Ihm muss ich die Sachlage wohl mal erklären. Ich hatte es bereits erklärt, doch da waren nur Crepus und Kaeya anwesend.

"Hör mir mal gut zu!", fing ich im leisen, aber gereizten Ton an. "Diese Verlobung wurde von meinem Vater arrangiert, weil er mit deinem Vater einen Handel eingehen will, weshalb ich in diese Familie einheiraten muss! Weder die Verlobung noch die Hochzeit habe ich je gewollt!" So langsam redete ich mich in Rage, doch das alles musste mal raus. "Ich hätte ein normales Leben führen können, eine Ehe aus Liebe eingehen können und Kinder bekommen. Aber die egoistischen Pläne meines Vaters stehen dessen im Weg...". Ich merkte wie ich immer leiser wurde und etwas nasses auf den Boden tropfte.

Geschockt über den Gefühlsausbruch sah Diluc mich an.

"Wieso...wieso wehrst du dich nicht gegen die Hochzeit?" fragte er in einem für ihn ungewöhnlich ruhigen Ton.

"Es würde nichts bringen... Mein Vater war sich der Sache schon einig, seitdem er die Traubenfelder von meinem Großvater geerbt hat. Seit dem Tod meiner Mutter dachte ich, er würde endlich Rücksicht auf mich nehmen, aber er war genau so wie vorher. Erbarmungslos und Ungnädig. Dank deines Vaters liegen zwischen der Verlobung und der Hochzeit vier Monate Zeit, mein Vater hätte uns sonst sofort trauen lassen.. Er gab mir somit Zeit, ihn erstmal kennen zu lernen bevor ich ihn heiraten und Kinder mit ihm zeugen müsse." Die Tränen wurden immer mehr. Ein leises Rascheln war zu vernehmen, als mir ein Taschentuch entgegengehalten wurde. Diluc hielt mir seine Hand mit dem Tuch hin, doch schaute selbst beiseite. Als ich das alles losgeworden bin, musste ich mich erstmal hinsetzten und nahm an einem der Hocker der Theke Platz, neben Diluc. Möglichst leise schniefte ich in das mir gegebene Taschentuch. *(A/N: und dann kommt Autor-chan und trötet das halbe Haus zusammen xD)*

"Es tut mir leid, dass ich so eskaliert bin, die ganze Situation engt mich ein... Erst der Tod meiner Mutter, dann die Verlobung, neue Familie..." Ich konnte beobachten, wie die letzten gespannten Züge aus seinem Gesicht verschwanden.

"Wie geht es dir mit der Hochzeit? Du hast es vermieden mit mir zu sprechen, doch wollte ich es dich und Kaeya gerne mal fragen... Wie schwer es für euch gerade ist..." Ein leichtes Schmunzeln erschien auf Diluc's Gesicht.

"Ja, Kaeya hat dich gleich mit offenen Armen empfangen, du bist eine Frau im jungen Alter, doch etwas anderes habe ich nicht von ihm erwartet. Er war Frauen und Mädchen immer sehr großherzig gegenüber," Ich verzog leicht das Gesicht. Das hatte ich nun wirklich nicht von Kaeya erwartet, doch da fuhr er schon fort "...auch wenn nicht immer im schlechten Sinne.", versuchte er so die Situation zu retten.

"Und wie kommst du damit zurecht?"

"Naja", fing Diluc an. "Es ist etwas her, als Vater eine Beziehung zu jemandem hatte. Die letzte Person war meine Mutter... Eine gutherzige Frau, wie Vater immer erzählt. Ich habe sie nicht mehr kennengelernt, nach meiner Geburt starb sie." Bei ganz genauem Hinsehen sah man Tränen in seinen Augen glitzern. Zum Trost legte ich ihm eine Hand auf die Schulter, in der Hoffnung, er würde sie nicht abschütteln. Er gewährte meine Berührung und erzählte weiter. "Eine neue weibliche Person in Beziehung meines Vaters ist außergewöhnlich, er hatte den Frauen nach dem Tod meiner Mutter abgeschworen. Noch erschwerend kommt dazu, dass du gerade mal fast so alt wie Kaeya und ich bist. Kein normaler Mensch würde mit vierzig Jahren eine achtzehnjährige Frau heiraten, ohne das noch mehr dahinter steckt... Wir wollen wir das beste hoffen, ob glücklich oder nicht ist leider noch eine andere Sache..." Damit beendete Diluc das Gespräch vorerst, als auch ich Schritte im Flur vernahm.

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722 Wörter... ich wollte heute unbedingt noch eins posten :)

-KazuhaSimp

Engagement~ Diluc x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt