Beide wurden von einer sanften Brise geweckt. Die Höhle war in das Licht der sanften Morgensonne getaucht, die den Nebel aus der Quelle gelb färbte. Lynn lag auf Blains Brust, genoss dessen Wärme. Mit einem Lächeln auf den Lippen rieb er sein Gesicht an ihm. Die Arme, die sich um ihn geschlossen hatten, wanderten über seinen Rücken, fuhren durch seine Haare oder streichelten ihn, sodass er erschauerte. Er drehte sich, sodass er Blain direkt ansehen konnte, immer noch auf ihm liegend.
„Der schönste Anblick, um aufzuwachen", sagte die tiefe Stimme des Dämons, in dem tiefe Gefühle mitschwangen. Lynn gehörte ihm und niemand konnte ihn Blain wegnehmen. Sein innerer Dämon war ruhig, völlig friedlich. Die Erinnerung an die gestrige Nacht hatte einen festen Platz in Blains Seele eingenommen, denn nun waren sie eins - zusammen im Leben und im Tod.
Sein Liebster drehte sich, sodass das Licht auf dessen Brust fiel. Auf dieser prangte ihr Bindungsmal - das Zeichen ihrer Verbindung. In der Mitte der Brust war ein schwarzer Kreis und um diesen befand sich ein schwarzer Ring. Gekrümmte, wellenförmige Sonnenstrahlen verliefen mit etwas Abstand von dem Ring nach außen. Zwei Strahlen wanderten vom unteren Teil des Rings wie eine Helix nach unten und schlossen den Bauchnabel seines Dämons ein, bis sie in der gemeinsam Spitze endeten.
Doch so schön dieser Moment war, sie mussten sich lösen. Heute würden sie den Auftraggeber entlarven und damit die Jagd auf Blain beenden. Seufzend richtete er sich auf. Dabei schlang er einen Arm um seinen Dämon. „Vorher ein Bad?", fragte er diesen.
Lachend antwortete Lynn: „Ein heißes."
So stiegen sie erneut in die heiße Quelle. Mit den Finger fuhr Lynn das Zeichen nach, welches den Dämon als den Seinen auszeichnete. Es war ein Drache, der ihn direkt anschaute. Beide Flügel waren zu beiden Seiten über die Brust gestreckt, während der Körper vom Brustbein nach unten zum Bauchnabel verlief. Der stachelige Schwanz bildete einen Halbkreis über den rechten Unterbauch.
Seine Finger wanderten nach oben und zogen seinen Dämon zu einem leidenschaftlichen Kuss an sich.
Nach ihrer Rückkehr begannen die Vorbereitungen. Lynn begann sich wie zuvor in Schale zu werfen, während Blain ihn mit glühenden Augen beobachtete. Dieses Mal zog Lynn etwas Züchtigeres an. Es war ein hellgrünes Oberteilt mit langen Ärmel und eine schwarze Hose. Dazu eine lange goldene Kette mit Smaragden. Seine Haare flocht er zu einem langen Zopf, der über seine linke Schulter nach vorne wanderte.
Als er fertig war, versteckte er einige Waffen am Körper - zur Sicherheit verstand sich. Blain trat hinter ihn und leckte über seinen Hals, hinterließ eine so starke Markierung, dass jeder Dämon wusste, dass hier etwas anders war. Er selbst hatte einen dunkelblauen Anzug an.
„Dann wollen wir. Es wird Zeit, den Auftraggeber ausfindig zu machen." Und wenn nötig zu erledigen. Doch diese Worte sprach Lynn nicht aus. Seine Hand wanderte in die seines Dämons und zog ihn sanft an sich. „Zeit, mich deiner Familie vorzustellen, Tsuka. Immerhin erwartet sie ein neues Familienmitglied."
Blain zog seinen Liebsten an sich, küsste ihn noch einmal. Dann schaute er ihn mit festem Blick an. „Egal, was passiert, bring dich nicht in Gefahr. Dein Leben steht an erster Stelle, Floare. Tu nichts Unüberlegtes - auch nicht, um deine Tarnung aufrechtzuerhalten", sagte er mit fester Stimme.
Sein Liebster nickte und Blain öffnete ein Portal, welches sie direkt in das Anwesen seiner Familie bringen würde. Ein letztes Mal schauten sie sich an, dann durchschritten sie dieses.
Sobald die Belegschaft sie erblickte, begann das aufgeregte Treiben. Der junge Herr war zurückgekehrt. Besitzergreifend legte er seine Hand um Lynns Hüfte und sprach mit dem Hausverwalter, einem Löwendämon. „Wir sind hier, um mit meiner Familie zu sprechen. Bitte holt sie ins Teezimmer", sagte Blain mit undurchdringlicher Miene. Dann führte er seinen Gefährten sanft in die Richtung, in der dieses lag.
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Lynn - ein schicksalhafter Auftrag (Novelle 6.5) ✅️
Fantasy„Wenn ich schon nicht deinen Namen erfahren darf, darf ich dann wenigstens von deinen Lippen kosten?", fragte er. Die Augen schienen heller zu erstrahlen, doch mit einem Mal waren sie fort. Eine Hand hatte sich auf seine Augen gelegt. Der Assassine...