CHAPTER 6

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Endlich war der langersehnte Tag gekommen.

Mein Erzeuger, meine Stiefmutter sowie meine beiden Halbgeschwister standen mit gepackten Koffern in der weitläufigen Garderobe unseres Appartements und warteten darauf, dass der Portier und der bestellte Fahrer ihre Gepäckstücke in den Wagen räumten, damit sie sich endlich auf den Weg zum JFK Flughafen machen konnten. Ich fand es immer noch mehr als unfair, dass der Rest meiner Familie während der Weihnachtsferien ins sonnige Mauritius fliegen würde, währenddessen ich in dieser ekeligen Suppenküche in Brooklyn versauern müsste.

Zudem auch der Rest meiner Clique die Weihnachtsfeiertage über außer Landes verbringen würden.

Ich verdrehte meine Augen und musste mir ein kleines Schmunzeln verkneifen, als ich aus meinen Augenwinkeln bemerkt, wie meine kleine Halbschwester auf dem Display seines I-Pods das Lied „Pony" auswählte, welches bereits im Soundtrack des Films Magic Mike mit Channing Tatum enthalten war. Ich war schon gespannt, wann Natalie dies mitbekommen und der kleinen Nervensäge eine Kindersperre auf seinem Gerät einrichten würde. Denn das Lied drehte sich weniger um ein rosafarbenes Einhorn drehte, sondern vielmehr einen zweideutigen Text besaß.

Meine Stiefmutter, welche trotz der winterlichen Temperaturen in New York bereits eine große, schwarz vertönte Sonnenbrille auf ihrer Nase hatte, blickte genervt von ihrem Handy auf und fragte: „Wann machen wir uns denn endlich auf den Weg, Adam?"

Mein Vater stellte für einen Moment die riesige Reisetasche aus der letzten Louis Vuitton Sommerkollektion auf dem sauberen Marmorboden des Flurs ab und wandte sich an mich: „Nate, ich kann mich doch auf dich verlassen, oder Großer?"

Ich rollte kurz mit meinen Augen, da ich wusste, dass dies meinen Dad sehr auf den Zeiger gehen würde und ich verschränkte die Arme vor meiner Brust: „Natürlich...wie immer..."

Spöttisch lachte mein Erzeuger auf und er sah mir für einen Augenblick streng in die Augen: „Jaja... Diesen Satz habe schon des Öfteren gehört... vorwiegend abends, bevor du ins DIAMONDS gefahren bist... Und frühmorgens erst betrunken und völlig fertig von einem Taxi nachhause gekommen warst... "

„Ein Wunder, dass dir das überhaupt aufgefallen bist...So oft wie du im Büro bist und wie wenig du im Gegensatz dazu mal zuhause bist...", versuchte ich meinen Dad zu provozieren.

„Ich meine es ernst, Nate", ermahnte er mich nochmals, „Ich möchte, dass du dieses Charity Projekt wirklich ernst nimmst..."
Trotzig wie ein kleines Kind stierte ich meinen Dad an, welcher auf diese schwachsinnige Idee überhaupt gekommen war. Eigentlich hatte ich gar keine Lust weiterhin in dieser schäbigen Suppenküche arbeiten zu müssen. Aber ich wusste haargenau, dass mein reicher Samenspender mir ansonsten jegliche finanzielle Unterstützung streichen würde.

Und dieses Risiko wollte ich auf keinen Fall eingehen.

Mein Erzeuger klopfte mir noch einmal auf die Schulter und er meinte zu mir: „Vielleicht gefällt dir die Arbeit irgendwann... Dort lernst du mit Sicherheit viele interessante Leute kennen und erweiterst deinen geistigen Horizont..."

Ja genau... Neue Leute kennenlernen und eventuell neue Freundschaften knüpfen...Am Arsch!

Mit solchen Pennern wie beispielsweise Frank, diesem zahnlosen, nach billigem Dosenbier stinkenden Obdachlosen würde ich niemals nur auch mehr Zeit als nötig verbringen.

„Es wird bestimmt nicht so schlimm, Nate...", mischte sich ausgerechnet meine von mir verhasste Stiefmutter mit ein. Sie konnte ruhig so reden, denn im Gegensatz zu mir hatte sie sich einen weitaus älteren Witwer geangelt und würde mit ihm in wenigen Stunden in ein luxuriöses Resort auf Mauritius fliegen.

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