CHAPTER 8

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Wie ich es bereits insgeheim geahnt hatte, langweilte ich mich die nächste Woche über zu Tode. Ich verfluchte meinen Erzeuger innerlich bestimmt tausendmal, dass ich mich auf dieses soziale Experiment eingelassen hatte.

Denn da nicht nur mein Dad zusammen mit seiner Ersatzfrau sowie den Zwillingen in der Karibik weilte, sondern sich auch der Rest meiner Clique über die Weihnachtsfeiertage außer Landes befand, war mir mehr als langweilig.

Leidvoll musste ich feststellen, dass ich abgesehen mal von Miles und Helena keine engeren Bezugspersonen besaß. Und obwohl ich mich mit Elise und unserem Fahrer sehr gut verstand, eigneten sich die beiden Fünfzigjährigen weniger als gleichaltrige Zeitgenossen.

Mit Helena schrieb ich regelmäßig und gestern hatten wir kurz geskypt, während mir die hübsche Schwarzhaarige von ihrem (in ihren Augen) ultra-sexy Ski Lehrer mit argentinischem Akzent vorgeschwärmt hatte.

Mir war zwar schwammig, wie sich dieser überhaupt auf den Skiern halten konnte, wenn er doch eigentlich aus Südamerika stammte... Aber nach der Aussage meiner besten Freundin würde sich der braungebrannte Latino hervorragend schlagen und Helena auch viel beibringen... Nur auf welche Art und Weise war noch fraglich.

Helena hatte bei meinem zweideutigen Satz mit großer Wahrscheinlichkeit die Augen verdreht und sie hatte mich ein wenig nach meiner Arbeit in dieser Obdachlosenküche ausgefragt.

Danach hatte sich Hell aber schnell wieder von mir verabschiedet, da der Empfang in den verschneiten Rocky Mountains mehr als dürftig gewesen war.

Mit Miles, meinem besten Kumpel und zugleich meiner heimlichen Affäre, hatte ich nach diesem abrupt abgebrochenen Gespräch nur wenig gehört. Er hatte mir am nächsten Morgen lediglich kurz geschrieben, dass ihm seine Aktion am Tag davor leidgetan hatte und er sich für diese auch ein wenig schämte.

Und dass er an diesem Abend eine nicht gerade wenige Menge an Alkohol in sich geschüttet hatte...

Ich fragte mich, weshalb sich Miles fast immer betrinken musste, wenn er mit mir intim werden wollte...War ich etwa nicht gut genug für den schwarzhaarigen Football Kapitän?

Mit Veronica machte er ja auch bestimmt ohne 2 Promille im Blut herum...

Obwohl ich meine Zeit unter anderem mit Shoppen und reichlichen Besuchen des teuren Fitnesscenters in Soho totgeschlagen hatte, sehnte ich bereits am Dienstag meinen Strafdienst in der Suppenküche herbei, um zumindest ein bisschen Abwechslung von meinem langweiligen Alltag zu bekommen.

Als endlich der Tag gekommen war, an dem ich abermals nach Brooklyn fahren würde, war ich ein wenig aufgeregt und freute mich sogar ein wenig auf den Arbeitstag...

Wahnsinn, hätte mir das mein früheres Ich vor drei Wochen gesagt, hätte ich mit großer Wahrscheinlichkeit über diese Aussage lediglich mit dem Kopf geschüttelt.

Nachmittags packte ich meine Tasche für meine Charity Arbeit und nachdem dies erledigt war, machte ich mich auf den Weg in die großzügig ausgestattete Wohnküche unseres Penthouse Appartements. Dort erwartete mich schon Elise und diese blickte mich äußerst streng an.

„Mister Nathaniel...", Streng sah die gebürtige Deutsche zu mir auf, als wäre ich ein kleiner Schuljunge und wäre von ihr mit der Hand in der Keksdose erwischt worden.

Sie deutete mit ihrem Zeigefinger auf das Innere des silbernen Kühlschranks: „Mister Nathaniel...Sie haben heute nicht einmal das wenige Mittagessen angerührt, was ich ihnen gestern Abend noch vorbereitet habe..."

„Ich hatte keinen Hunger, Elise...", murmelte ich ausweichend und ich hoffte, dass es unsere Angestellte damit beruhen ließ.

Aber natürlich ließ das Hausmädchen nicht locker. Sie verschränkte mit einer energischen Geste die Arme vor ihrer Brust und sie blickte mir direkt in die Augen: „Was haben sie heute schon heute gegessen, Mister Nathaniel?"

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